Das Schlemmen zu zweit für den halben Preis müsste sich als Kundenbindungssystem auch international vermarkten lassen. Dank der Hilfe des Förderporgamms „Go International“ hat er den Sprung ins Ausland geschafft.
Im Juli vergangenen Jahres wagte Zeller den Schritt in internationale Geschäft. Das Regensburger Unternehmen hat sich auf die Entwicklung von unkomplizierten Systemen zur Neukundengewinnung und Stammkundenbindung für klein- und mittelständische Betriebe spezialisiert. Darüber hinaus bietet Tommiks Rabattsysteme wie City Cards, Club Cards oder Vorteilcards für Unternehmen und Verlage. Das Konzept der Kulinaris Card, mit der zwei Personen in ausgewählten Restaurants das preisgünstigere Gericht gratis erhalten, wollte Unternehmenschef Zeller nun auch in Südtirol und Luxemburg einführen.. „Die Initialzündung war dann ein Beratungsgespräch bei der IHK Regensburg, die mich über die Fördermöglichkeiten informierte“, erinnert sich Zeller, „ich hätte den Sprung ins Ausland sonst nicht gewagt.“
Das Förderprogramm „Fit für Auslandsmärkte –Go International (EFRE)“, das die bayerischen IHKs und Handwerkskammern gemeinsam mit dem bayerischen Wirtschaftsministerium seit 2004 anbieten, ist speziell auf kleinere und mittelständische Unternehmen zugeschnitten, die neue Absatzmärkte im Ausland erschließen wollen (Voraussetzungen siehe Kasten). Hierbei erarbeiten die Unternehmen mit einem erfahrenen Coach einen Internationalisierungsplan. Die Berater sind ehemalige Unternehmer oder Manager im Ruhestand, die langjährige Erfahrung im internationalen Geschäft mitbringen. Dank der Fördergelder aus bayerischen Privatisierungserlösen und EU-Mitteln müssen die Unternehmer für ein dreitägiges Coaching lediglich 150 Euro berappen. Zusätzlich erhalten sie finanzielle Unterstützung, um die gemeinsam mit dem Coach festgeklopften Schritte auch umsetzen zu können.
„Die Nachfrage wächst ständig“, freut sich Manfred Gößl, Geschäftsführer der IHK für München und Oberbayern sowie der bayerweiten IHK International GmbH, die das Projekt koordiniert. Jährlich werden zwischen 300 und 400 Unternehmen im Freistaat gefördert, rund 80 Coaches sind in ganz Bayern im Einsatz.
Mit dem bewilligten Zuschuss war auch für Tommiks-Chef Zeller schließlich das „Ja“ zur Expansion gefallen. So erhielt er aus dem Förderprogramm finanzielle Unterstützung für die Erweiterung der Homepage, für Übersetzungen und Rechtsberatung sowie die Anpassung an das jeweilige Landesrecht.
Der Schritt hat sich gelohnt: Seit Oktober 2005 läuft der Vertrieb der Kulinaris Cards in Südtirol und Luxemburg, und brachte dem Unternehmen bereits einen Umsatz von rund 40.000 Euro.
Ehrgeizige Ziele hatte auch Hans Lemke, Geschäftsführer einer Rosenheimer Firma für Sicherheitssysteme. „Ich will am boomenden Markt in Dubai teilhaben und dafür gebe ich mir ein Jahr Zeit“. Mit dieser ambitionierten Vorgabe startete Lemke im September 2004 das Auslandsengagement seines Unternehmens, das netzwerkbasierte Überwachungsanlagen beispielsweise für Industrieobjekte einrichtet.
Nach einer ersten privat finanzierten Reise nach Dubai stand für Lemke fest, dass er den Markt gezielt angehen wollte. Da er seinen Neun-Mann-Betrieb aber nicht unendlich finanziell belasten konnte, zog er eine Grenze: Nach einem Jahr sollte die Hälfte aller Investitionen wieder hereingeholt sein, nach zwei Jahren Gewinne fließen.
Die strenge Vorgaben konnten auch Dank EFRE eingehalten werden. Mit Hilfe des Förderprojektes konnte Hans Lemke seinen Außenauftritt den neue Anforderungen anpassen. Denn bevor er zwischen September 2004 und September 2005 noch sieben Mal nach Dubai flog, musste er erst einmal Homepage, Prospekte und Visitenkarten auf den arabischen Markt zuschneiden. Über das Programm „Go International“ erhalten Unternehmen für solche Maßnahmen einen Zuschuss von bis zu einem Viertel der Kosten, maximal jedoch 10.000 Euro pro Unternehmen und Kalenderjahr.
Dem Rosenheimer Anbieter gelang im Januar 2005 auf der „INTERSEC“ in Dubai, einer Messe rund um Sicherheitstechnik, der Durchbruch. Die Firma bekam den Auftrag, eine Überwachungslösung für die „Dubai Silicon Oasis“ zu konzipieren, einem Technologiepark für Mikroelektronik. „Für das Zentralgebäude haben wir eine hochskalierbare netzwerkbasierte Videoüberwachung geliefert“, erläuterte Lemke.
Ausschlaggebend für den Erfolg war die Produktqualität. „Unsere Lösungen sind sicher nicht die günstigsten“, räumt der 43-Jährige ein, aber er biete Qualität „Made in Germany“. Über den Preis könne ein kleines Unternehmen ohnehin nicht mit Bewerbern aus Pakistan, Indien oder China konkurrieren, sagt Lemke. Sein Konzept ging auf. Inzwischen kommen nicht nur aus Dubai, sondern auch aus anderen Emiraten weitere Anfragen.
Info:
So funktioniert das Förderprogramm
Unternehmen und Angehörige freier Berufe können Unterstützung beantragen, wenn
- sie ihren Sitz in Bayern haben,
- sie nicht mehr als 250 Mitarbeiter beschäftigen,
- ihr Umsatz nicht über 50 Millionen Euro liegt oder die Bilanzsumme nicht mehr als 43 Millionen Euro beträgt,
- keine Beteiligung durch Großunternehmen von 25 Prozent vorliegt und
- sie nicht insolvenzgefährdet sind.
Weitere Informationen finden Sie auch unter www.go-international.de.
Quelle: Bayerische Staatszeitung Nr. 23 vom 9. Juni 2006.