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Firma Braun: Chronologie eines Markteintritts ins Nachbarland
Heute beschäftigt die Firma Braun Fenster + Rollladen + Technik mit Firmensitz in Weiding im Landkreis Cham 80 Mitarbeiter, hat Filialen in Regensburg, Straubing, Schwandorf und ist mit drei Verkaufsbüros in Tschechien vertreten. Zu den Produkten zählen unter anderem Fenster, Rollläden, Haustüren, Vordächer, Balkone und Wintergärten. Die Geschäftsführung liegt nach Betriebsübergabe in geteilter Verantwortung bei den vier Brüdern Georg, Wolfgang, Thomas und Christian Braun. Die Produkte, häufig selbst entwickelt, entsprechen höchsten Qualitätsanforderungen. (Bild: Vier Brüder, die sich erfolgreich Verantwortung teilen: (v.l.) Thomas, Christian, Wolfgang und Georg Braun. Foto: HWK)
Die Mühe lohnte sich
„2006 haben wir den Entschluss gefasst, das Verkaufsgebiet nach Osten zu erweitern“, sagt Georg Braun. Der Nachbar Tschechien habe sich prima entwickelt. Der Warenverkauf innerhalb der EU sei ohne Zollpapiere einfacher geworden. 2007 war ein geeigneter Mitarbeiter gefunden und wurde für die Markterschließung eingearbeitet. „Wir haben alle Unterlagen ins Tschechische übersetzt“, erinnert sich Georg Braun, der in dem Betrieb für das Kaufmännische verantwortlich ist. Die Erforschung des regionalen Marktes ergab, dass Fenster in Tschechien Massenware sind: „Die bekommt man an jedem Eck“. Als Marktlücke entdeckte Braun aber den Bereich Rollläden und Wintergärten. Und noch eine Lücke klaffte im Nachbarland: „Individuelle Beratung und Service sind so gut wie unbekannt. Hier witterten wir eine weitere Chance. Denn bei uns wird Fortschritt in Technik und Service täglich gelebt“, so Georg Braun. Mit Hilfe von Bayern Handwerk International in Pilsen, der Exportfördergesellschaft des bayerischen Handwerks, gründete Braun eine tschechische Handelsgesellschaft, nicht zuletzt um den einheimischen Steuernachteil auszugleichen. Das erste Verkaufsbüro mit Ausstellungsraum in Kydne wurde eröffnet. Ein mühsamer und langwieriger Weg begann. „Keiner kannte uns. Zeitungsinserate sind so teuer wie bei uns. Und die Zurückhaltung der Tschechen gegenüber deutschen Produkten war hoch, weil diese für sie angeblich zu teuer seien. Diese Hürden mussten wir nehmen“. Also gingen Brauns und ihre Mitarbeiter auf die Menschen zu. Sie erzählten von ihrer Firma, ihren Leistungen und ihrem Service. Das Eis begann zu schmelzen. Erste Geschäftskontakte verliefen erfolgreich. Mundpropaganda verhalf zu mehr Bekanntheit. 2007 erwirtschaftete Braun bereits einen Umsatz von 70.000 Euro.
Oktoberfest als Dankeschön
„Wir arbeiten pünktlich, sauber und schnell. Die Montage sitzt. Der Service stimmt. Das hat den Kunden gefallen“, sagt Braun und der Bekanntheitsgrad stieg. Mit einem bayerisch-böhmischen Oktoberfest in der Braun-Arena in Weiding bedankten sich die Brauns schließlich für das Vertrauen ihrer tschechischen Kunden. Da es ungewöhnlich ist, dass eine deutsche Firma qualitativ hochwertige in Deutschland hergestellte Ware in ein Billiglohnland liefert, wurden die bundesdeutschen Medien auf Brauns Erfolgsgeschichte aufmerksam. Vom ZDF-Länderspiegel bis zur „Wirtschaftswoche“ griffen sie Brauns Engagement auf. 2009 stieß eine neue Mitarbeiterin in das Aufbauteam Tschechien, um den Verkäufer zu entlasten. Bis dato hatte der Verkäufer vom Kundenkontakt über das Feinmaß bis hin zur Montage und Buchhaltung alles alleine zu schultern. Ein zweites, in Postrekov eingerichtetes Verkaufsbüro begeisterte neue Kunden. „Wir haben das Verkaufsgebiet nach Pilsen erweitert. Die Zahl der Kunden steigt und steigt“, freut sich der Oberpfälzer. Jetzt entsteht ein drittes Verkaufsbüro in Rokycany. In Westböhmen richtete Braun sechs Kontaktbüros ein. Und die Wirtschaftskrise ficht die Brauns nicht an.
Steil bergauf
So konnte 2009 der Umsatz in Tschechien auf über 200.000 Euro gesteigert werden. Braun bilanziert, dass bei den tschechischen Kunden qualitativ hochwertige Produkte aus Deutschland hohes Ansehen genießen würden und sehr begehrt seien. Die Tschechen schätzten Beratung, Service, Pünktlichkeit, Sauberkeit und Schnelligkeit. Auch die Nähe zu den Kunden und das Sprechen ihrer Sprache seien unablässig. Nicht zuletzt habe sich Bayern Handwerk International(BHI) als kompetenter Partner bestens bewährt. „Wir werden auch künftig die Zusammenarbeit mit BHI pflegen“, so Braun. Text: Gerhard Heegen, Handwerkskammer Niederbayerb-Oberpfalz)