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Von Eurodance zu Rokstyle
Alexander Hanel, der gemeinsam mit seinem Cousin Harald in dritter Generation den vor fast 70 Jahren gegründeten Steinmetzbetrieb Stein-Hanel führt, schlug einst einen ganz anderen Karriereweg ein. Er machte sich als "Attack" einen Namen in der Eurodance-Szene, erhielt mit 17 Jahren den ersten Schallplattenvertrag und wurde sogar mit der Goldenen Schallplatte ausgezeichnet. Heute vertreibt er mit „Rokstyle" eine erfolgreiche Grabsteinmarke.
Individualität auch nach dem Tod
„In den letzten Jahren hat sich einiges in der Friedshofskultur geändert“, sagt Hanel. Der Tod galt als Tabuthema; der Grabsteinkauf war ein reiner Bedarfskauf. Heute ist auch der Tod personalisierter, viele Angehörige wünschen sich individualisierte Gedenkstätten für ihre Liebsten und wollen auch nach dem Tod an deren Einzigartigkeit erinnern. 2013 entstand so „Rokstyle“, das "erste Fashionlabel für Grabsteine“. Die Steine kennzeichnen sich durch klare Linien, sind zum Beispiel mit Swarovski-Kristallen verziert und verbinden Funktionalität und Design. Doch auch Tattoo-Grabsteine sind Bestandteil der Marke. Und die Steine kommen an: In der Kategorie "Fashion" wurde das Unternehmen zuletzt für den German Brand Award nominiert – die Gewinner werden Ende Juni bekannt gegeben –, daneben reihen sich bereits unter anderem der German Design Award, der Plus X-Award, der Querdenker Award oder der Green Product Award.
Werbung mal anders
Stein-Hanel hebt sich vor allem durch sein extravagantes Marketing mit einem Hauch Exzentrik von der Konkurrenz ab: Auf einer Aftershow-Party auf der Berlinale in Berlin wurden daher Modelle aus der Grabstein-Kollektion präsentiert.
Auch beim zweiten Standbein der Firma, der Herstellung von Gedenksteinen, unterscheidet sich die Firma von der Norm. Mediale Aufmerksamkeit erreichte Rokstyle zum Beispiel 2011 durch die Fertigung eines Gedenksteins für den verstorbenen österreichischen Musiker Falco oder 2015 zum 115-jährigen Bestehen des 1. FCN Nürnbergs.
Chancen ergreifen
Rund 320 deutsche Steinmetzbetriebe verkaufen bereits die "Rokstyle"-Grabsteine. Auch im Ausland ist Sein-Hanel inzwischen erfolgreich: "Wir vergeben aktuell Lizenzen in vier weiteren Ländern", so der Geschäftsführer aus dem mittelfränkischen Leutershausen. Wichtig bei der Wahl der Zielmärkte sei eine ähnliche Bestattungskultur. Mit dem Förderprogramm Go International fokussierte sich Stein-Hanel zunächst auf den österreichischen und den britischen Markt. Für alle weiteren sinnvollen Länder, seien die Markenschutzrecht bereits angemeldet. „Stein-Hanel hat mehr erreicht als jemals jemand gedacht hätte“, so Hanel. Sein Erfolgsgeheimnis? „In jeder Veränderung eine Chance sehen und diese mit offenen Augen ergreifen." Außerdem, eine Prise Selbstvertrauen: „Das was wir uns selbst nicht zutrauen, trauen uns auch andere nicht zu.“
cschmidmeier