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Weatherdock – Anfänge ähnlich wie einst bei Apple

Nürnberg (Mai/Juni 2016) - Es fing an einem lauen Sommerabend in einem Biergarten in Nürnberg an: Drei leitende Angestellte – und passionierte Elektronik-Freaks – eines großen Technologiekonzerns treffen sich und stellen fest: Wir wollen etwas Neues, Eigenes auf die Beine stellen.

 

Neben der Anstellung bei Diehl ist allen dreien der Faibles fürs Wasser gemein, sei es als ehemaliger Marinesoldat oder Hobbysegler. Die Idee damals, im Jahr 2003: Ein Wetterdatenempfänger für Boote und Schiffe, der auch auf offener See unabhängig von Handynetzen via UKW-Frequenz funktioniert. Immer abends nach Feierabend entstand dann in Garage oder Kellerwerkstatt der so genannte Weatherdock.

Alfred Kotouczek-Zeise lächelt, wenn er über die Ursprüngen seiner Firma erzählt und zeigt stolz Bilder aus den Anfangszeiten, die ihn und seine Gründerpartner Wolfgang Werner und Jürgen Zimmermann bei der Tüftelei abbilden. Heute ist der Betrieb eine Aktiengesellschaft und zählt 19-Mitarbeiter. Weatherdock zählt zu den führenden Entwicklern und Herstellern von Ortungs- und Navigationsgeräten, die im Segelsport und der Berufsschifffahrt eingesetzt werden. Auf kleinen Booten, großen Containerschiffen oder auch Notsender in Schwimmwesten weltweit finden sich die Geräte wieder.

Aller Anfang….

Der 55-jährige Vorstandssprecher gibt offen zu, dass das erste Gerät, nachdem heute die Firma benannt ist, ein „Rohrkrepierer“ war, der sich nicht genug verkaufte. Aber die drei Firmengründer geben nicht auf und entwickeln weiter. Ergebnisse sind Ortungs- und Navigationsgeräte, die auf Basis von AIS funktionieren. AIS ist ein weltweit standardisiertes Verfahren in der Berufsschifffahrt und steht für „Automatisches Identifikations System“. Hierbei werden Daten der Schiffe wie etwa Position, Schiffsname, Kurs und Geschwindigkeit mittels eines Funksignals ausgesendet und gleichzeitig die von anderen Schiffen gesendeten Daten empfangen. So ist es möglich, durch die Anzeige der Daten auf elektronischen Kartensichtgeräten oder PC Bildschirmen - ähnlich wie bei einem Radar- anzuzeigen und somit mögliche Kollisionen zu verhindern. AIS kam zunächst nur in der Berufsschifffahrt zum Einsatz. Weatherdock erkannte dies und entwickelt seine Produkte eben auch für kleinere Boote wie Segel- oder Fischerboote. Die kleineren und handlichen Geräte schlugen ein wie eine Bombe. Nach Vorstellung der neuen Produkte auf der Messe Boot im Jahr 2005 kam dann mit einem namhaften englischen Marineelektronik-Hersteller ein großer Fisch ins Weatherdock-Boot, der dem fränkischen Betrieb einen Großauftrag bescherte. Schöner Nebeneffekt dieses Durchbruchs: Es regnet Auszeichnungen: 2008 kam der Gründerpreis der IHK Nürnberg für Mittelfranken, 2012 den SEGELN Award in der Kategorie Sicherheit, zudem 2010 eine Nominierung für den DAME Award für Rettungssender easyRescue. Ganz aktuell sind zwei Weatherdock-Geräte Testsieger in der Fachzeitschrift YACHT.

Abnehmer auf allen fünf Kontinenten

„Unsere Produkte werden durch insgesamt 50 Distributoren in momentan 30 Ländern vertrieben“, sagt Alfred Kotouzcek-Zeise. Auf dem Weltmarkt gibt es 5-6 Anbieter ähnlicher Technik, doch Weatherdock hat das begehrt GütesiegelSOLAS. SOLAS steht für Safety of Life At Sea und ist ein weltweit anerkanntes Qualitätsmerkmal für die Berufsschifffahrt. Zu den Weatherdock- Abnehmern gehören unter anderem die Deutsche Marine, die Danisch Navy, die indische Regierung, die spanische Guardia Civil oder die niederländische Seenotrettungsgesellschaft KNRM sowie weitere Behörden und Unternehmen auf allen fünf Kontinenten. So befinden sich beispielsweise die kleinen Rettungssender easyRescue in den Schwimmwesten der deutschen Marine. „Die Entwicklung sämtlicher Produkte findet in Nürnberg statt, die Fertigung erfolgt an anderen Standorten, aber ausschließlich in Deutschland“, betont der Vorstandssprecher. Der Exportanteil liegt mittlerweile bei 80 Prozent, dabei hat die EU den größten Anteil mit 50 Prozent gefolgt von den USA. Weatherdock hat nie Fördergelder in Anspruch genommen, die Firmen-Anfänge basieren allein auf Eigenkapital.

Tipps für den Gang in neue Märkte

Das wichtigste für den Gang einer kleinen Firma in die Internationalisierung ist es, zunächst auf Auslandsmessen Kontakte zu knüpfen und einen Eindruck zu gewinnen, wie der Markt im jeweiligen Land tickt. „Man muss herausfinden, wer von den Großen des Marktes mit wem zusammenarbeitet“, lautet sein Tipp. „Wer ist die Nummer 2, der die Nummer 1 werden will?“ Weiterer Ratschlag von Alfred Kotouczek-Zeise: Niemals Exklusivitätsverträge mit nur einem Distributor für ein Land abschließen, lieber mehrere an der Hand haben.

„Wir haben stets neue Ziele und Projektideen vor Augen, die wir auch umsetzen“. In den Betriebsräumen der Firma wird stets getüftelt, programmiert und gebastelt – eine Art Daniel Düsentrieb-Atmosphäre herrscht dort in der Sigmundstraße. Ein aufgeschnittener Rettungsring liegt auf einer Werkbank, auch hier könnte man den kompakten Rettungssender easyRescue einbauen, um Menschen in Seenot besser und schneller aufzufinden. +++

Weatherdock AG

Sigmundstraße 180

D-90431 Nürnberg

Tel.: 0911-376638-30

 

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