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Weltweit erfolgreich: Der "Herr der Bögen" aus Oberfranken

Coburg

Seine Produkte „umspannen“ die Welt und sind sogar Kinostars: Uwe Beier aus Coburgproduziert mit seiner kleinen Firma traditionelle Bogensportartikel. Ein Millionenpublikum hat seine Produkte schon bewundern können: Er hat einige der Merchandising-Bögen für die erfolgreiche neuseeländische Kino-Trilogie „Herr der Ringe“ geliefert. Lesen Sie hier das Interview mit dem erfolgreichen Unternehmer aus Oberfranken:

Auwi: Grundsätzliches: Seit wann gibt es Ihre Firma und wie viele Mitarbeiter gibt es?

Uwe Beier: Seit Dezember 2000 bin ich selbständig. Aber im September 2004 habe ich das Firmenkonzept komplett geändert. Ich habe dafür ganz besonders die Groß- und Einzelhändler mit einem speziellen Produktsortiment angesprochen, das hohe Verkaufzahlen versprach. Zum Mitarbeiterteam zählen drei Teilzeitkräfte und ich. Um mich herum - und auch im europäischen Ausland habe ich einen Lieferantenpool aufgebaut die z.T. nur mich beliefern. In diesem Pool arbeiten ca. acht Leute für mich, die unter entsprechendem Vertrag stehen. Das ist ein sehr effektives und risikofreies Konzept für mich.

Weiterhin habe ich die Generalvertretung für zwei Produktmarken von Bogensportartikeln in einigen EU-Staaten und Ländern Australien und Neuseeland. Aufgrund dieses Konzepts habe ich so gut wie keine Lagerhaltung und somit kaum gebundenes Kapital. Ich bekomme die Bestellungen, ich bestelle oder lasse produzieren, ich erhalte kurzfristig die Lieferungen und versende weiter.

Auwi: Bitte beschreiben Sie, was Sie genau herstellen und vertreiben.

Uwe Beier: Wir bieten traditionelle Bogensportartikel an. Dazu zählen unter anderem unsere aus der indonesischen Rotthanpalme gefertigten Manau-Bögen, glasbelegte Langbögen und Recurvebögen aus Ahorn, Akazie oder Nussbaum, Pfeil-Schäfte, Sehnen, Pfeil-Spitzen sowie Schießhandschuhe und Bogentaschen.

Auwi: Seit wann und in welchen Ländern sind Sie auf dem Auslandsmarkt geschäftlich tätig und was hat Sie dazu motiviert?

Uwe Beier: Seit 2002 sind wir in mehreren EU-Staaten vertreten wie die Schweiz, Norwegen, Australien, Neuseeland und in Kürze auch in den USA.Wenn man richtig Erfolg haben will, muss man auch als 'kleiner' Unternehmer ein Global Player sein. Mein Vertriebswissen ist durch den Sport (z.B. 3. Platz bei den Europameisterschaften in Slowenien 2001) über das Internet und über den Bezug von ausländischen (u.a. amerikanischen) Fachzeitschriften gewachsen. Das Geschäft ist insofern gut, da es - soweit ich es beurteilen kann - im Ausland ein weitaus besseres Konsumverhalten gibt und somit bessere Absätze erzielt werden können. Wenn wir im Inland eine bessere wirtschaftliche Situation hätten, würde ich das Auslandsgeschäft nicht so stark forcieren.

Beim Gang ins Ausland hat beispielweise das Förderprojekt des Außenwirtschaftszentrums Bayern (AWZ) 'Markterschließung Irland - Wellness' geholfen. Der Projekt-Mitverantwortliche und Leiter der Abteilung International der IHK Coburg, Peter Seidenspinner, hatte mich zur Teilnahme motiviert.

Auwi: Was hat Ihnen im Rahmen dieses Programms konkret für das Doing Business im Ausland geholfen?

Uwe Beier: In dem konkreten Fall „Markterschließung Irland“ war es die Unternehmerreise. Irland war bisher für mich ein weißer Fleck. Ich möchte betonen, dass dieses Projekt hervorragend von der Auslandshandelskammer Dublin (AHK) vorbereitet und betreut wurde. Es war eine Freude, mit dem AHK-Team zusammenzuarbeiten.

Auwi: Sie haben die Bogenartikel für die Kampfszenen in der Filmtrilogie 'Herr der Ringe' angefertigt. Wie sind Sie an diesen Auftrag gekommen?

Uwe Beier: Die Lizenz für die Ausrüstung zu „Herr der Ringe“ kauften wir in einer anderen Unternehmung, an der ich Teil hatte und als Geschäftsführer tätig war. Wir wurden damals von der Merchandising und Retail GmbH mit Sitz in München (= Partner von US-amerikanischen Filmgesellschaften und -Verleihern) angesprochen. Ich hatte das Projekt bearbeitet. Teilweise habe ich meine ehemalige Firma noch mit diesen Produkten bedient. Vor Ort bei Dreharbeiten war ich nicht, aber ich war zur Europa-Filmpremiere in Berlin im Dezember 2003 eingeladen. Das Projekt war wirtschaftlich nicht besonders interessant - aber es hat Spaß gemacht!

Auwi: Würden Sie generell mittelständischen Unternehmen zum Auslandsgeschäft raten?

Uwe Beier: Ja, auf jeden Fall, denn es ist ein einträglicher Markt. Und im Ausland werden deutsche Unternehmen und deren Produkte immer noch gerne gesehen, wenn auch der 'Glimmer' des Made in Germay etwas verblasst ist.

Auwi: Zur Zukunft: Wie geht es weiter? Streben Sie die Erschließung von weiteren Märkten an und wenn ja, wohin geht es?

Uwe Beier: Wie erwähnt, geht es „über den Teich“ in die USA. Dann möchte ich das Geschäft auf der südlichen Halbkugel forcieren. Grund hierfür ist die Sommer/Winter Kehre: Denn wenn im Winter auf der Nordhalbkugel weniger Bogen geschossen wird und der Bedarf sinkt, steigt er aufgrund des Sommers auf der Südhalbkugel. Und seit August 2005 haben wir eine eigene Vertretung in Spanien, deren Arbeit seit diesem Monat Früchte trägt.