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Fokus auf ... 12. Asien-Pazifik-Forum Bayern

Zum bereits 12. Mal öffnet das Asien-Pazifik-Forum Bayern am 23. Juli in Nürnberg seine Pforten. Spannende Themen rund um die Wachstumsregion stehen auf dem Programm sowie eine individuelle Beratung zu den einzelnen Ländern des asiatisch-pazifischen Raums.

 

Es war einmal ein Land, in zwei Hälften geteilt, beide Teile wirtschaftlich völlig unterschiedlich organisiert. Auf der einen Seite regierte eine kommunistische Planwirtschaft, die keinen Privatbesitz kannte, die Betriebe waren Staatseigentum und die Landwirtschaft kollektiviert. Im anderen Teil des Landes herrschte Marktwirtschaft, hier hatte sich über die Jahre eine funktionierende Wirtschaft entwickelt, nicht zuletzt dank amerikanischen Kapitals. Lange war das Land geteilt, nach der Wiedervereinigung stand es vor der Herausforderung, ein einheitliches Wirtschaftssystem zu schaffen, es entschied sich für – die Planwirtschaft. Die Rede ist von Vietnam, dem diesjährigen Partnerland der zwölften Auflage des Asien-Pazifik-Forums Bayern, das am 23. Juli in Nürnberg stattfindet.

Heute ist Vietnam ein Land mit guten wirtschaftlichen Perspektiven, dem ein – selbst für die Region – überdurchschnittliches Wachstum prognostiziert wird und das sich über zunehmendes Interesse internationaler Investoren und Geschäftspartner freut. Seit acht Jahren ist Vietnam zudem Mitglied der Welthandelsorganisation.

Investitionen erleichtert

Voraussetzung für den Aufschwung war allerdings eine Abkehr von der Planwirtschaft und das Ende des US-amerikanischen Embargos. Nachdem die Ausdehnung der Planwirtschaft 1976, zusätzlich verstärkt durch Repressalien, zu unglaublicher Armut und Hungersnöten führte, probierte das Land zunächst wirtschaftliche Mischformen, bevor es ab 1986 die Đổi mới genannte Wirtschaftsreform durchführte und sich für eine sozialistischen Marktwirtschaft entschied, ganz ähnlich dem Nachbarland China. Dass es dennoch mancherorts keine blühenden Landschaften gibt, liegt nach wie vor am Krieg und dem Einsatz des Giftes Agent Orange, doch es gibt zahlreiche idyllische Flecken in Vietnam, so dass der Tourismus eine wesentliche wirtschaftliche Branche des Landes ist.

Drei Meldungen der letzten Tage zeigen die wachsende Bedeutung Vietnams. So wurde kürzlich ein Abkommen mit der Eurasischen Union abgeschlossen. In den nächsten fünf Jahren soll das Handelsvolumen nun von vier auf zehn, wenn nicht gar zwölf Milliarden Euro steigen. Zudem hat Vietnam für Reisen bis zu 15 Tagen für fünf europäische Staaten, darunter Deutschland, die Visumspflicht abgeschafft. Investitionen werden künftig erleichtert, denn nun werden ausländische Mehrheitsbeteiligungen an vietnamesischen Unternehmen erlaubt. Aufgrund der dynamischen Konjunktur und der günstigen geographischen Lage konnte Vietnam in den letzten Jahren bereits vermehrt Investitionen aus Deutschland anziehen und ist als drittgrößtes Land in ASEAN einer der wichtigsten Wirtschaftspartner Deutschlands in der Region.

Asien-Pazifik-Kontakttreffen

Vor diesem Hintergrund ist es besonders spannend, dass das aufstrebende Vietnam Partnerland des diesjährigen Asien-Pazifik-Forums ist. Daneben stehen aber wie üblich auch die Experten der Auslandshandelskammern (AHKs) folgender Länder für individuelle Beratungsgespräche zur Verfügung: Australien, Hong Kong, Indien, Japan, Korea, Malaysia, Neuseeland, Philippinen, Singapur, Taiwan, Thailand und eben Vietnam. Erstmals vertreten sind außerdem Bangladesch und Myanmar. Für China reisen sogar drei Experten an, nämlich für die Regionen Guangzhou, Peking und Shanghai.

Das Asien-Pazifik-Forum bietet eine ideale Plattform für den Dialog mit einer Wirtschaftsregion, welche die höchsten Wachstumsraten verzeichnet und die globale Zukunft maßgeblich mitbestimmen wird. Nicht nur die Europäer haben daher das Gebiet fest im Blick, vielmehr sind die USA derzeit dabei, ein Handelsabkommen (TTP) für den pazifischen Raum abzuschließen. TTP, so scheint es, wird von den Amerikanern mit mehr Nachdruck verfolgt als TTIP und wohl auch früher zum Abschluss kommen. Auch Japan und die Eurasische Union verfolgen mit Nachdruck ihre Interessen in der Region. Wirtschaftlich, so konstatiert die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), dürfte China die Nase vorne haben, politisch und militärisch (noch) die USA.

Verantwortlich handeln

Umso wichtiger, dass sich das Asien-Pazifik-Forum alle zwei Jahre ausführlich dieser Wirtschaftsregion widmet und den Dialog mit ihr pflegt. Dieses Jahr heißen - neben dem Länderfokus auf Vietnam - die drei Leitthemen „Trends erkennen“, „Global vernetzen“ und „Verantwortlich handeln“. Zum Thema Nachhaltigkeit – "verantwortlich handeln", konnten zwei hochkarätige Key-Note-Speaker gewonnen werden. Der neue Präsident des Weltverbandes der Sportartikelindustrie und Leiter der Rechtsabteilung der adidas Gruppe, Frank Dassler, sowie der geschäftsführende Direktor von United Nations Global Compact. Ein Forum der Veranstaltung wird sich ausschließlich dem Thema Corporate Social Responsibility (CSR) im internationalen Lieferkettenmanagement widmen. Gerade vor dem Hintergrund der Wirtschafts- und Finanzkrisen oder auch des verheerenden Brandes in einer Modefabrik in Bangladesch mit 1.000 Toten rücken Nachhaltigkeit, ethisches Wirtschaftshandeln und die weltweite Einhaltung von Standards immer stärker in den Fokus, etwas was im Deutschen gut mit dem Selbstverständnis des „ehrbaren Kaufmanns“ eigentlich eine lange Tradition hat. Das AuWi-Portal widmet sich dem Thema in seinem Juli-Fokus auf.