Für deutsche Waren und Dienstleistungen ist Argentinien nach Mexiko und Brasilien die drittwichtigste Destination.
Die Importe aus dem Ausland sind in 2007 um 29% gestiegen. Der staatlich schwach gehaltene Peso bewirkt in vielen Firmen die Auslastung bis zur Kapazitätsgrenze, so dass Neuinvestitionen erforderlich sind. Der größte Teil des Maschinenbedarfs wird durch Einfuhren gedeckt. In Folge haben die Importe von Investitionsgütern im Vorjahr um 24% zugelegt. Bei Werkzeugmaschinen beträgt der Importanteil 92% und bei Kunststoffmaschinen sehen sich ausländische Anbieter überhaupt keinen lokalen Konkurrenten gegenüber.
Weiterer Grund für die positive Einfuhrbilanz: Der Binnenkonsum steigt schneller als die lokale Produktion. Dies schlägt sich positiv auf die Einfuhr besonders von PKWs, langlebigen Konsumgütern sowie Nahrungsmitteln und Getränken nieder. Mit einer Zunahme um rund 20% stieg der Kfz-Absatz 2007 auf ein neues Rekordniveau von etwa 550.000 Fahrzeugen. Davon wurden ca. 60% importiert, die meisten allerdings davon aus Mercosur-Partnerländern, vor allem Brasilien. Ausländische Anbieter haben es eher schwer, ihre Fahrzeuge im Mercosur abzusetzen, ohne mit eigener Produktion vertreten zu sein. Auf Grundlage positiver Prognosen für die nächsten Jahre planen die meisten ausländischen Automobilhersteller wie beispielsweise VW neue Investitionen. Vom steigenden Binnenkonsum profitieren aber auch Anbieter der Medizintechnik: Denn die Ausgaben der Konsumenten für ärztliche Behandlungen steigen und Kliniken investieren verstärkt in die Modernisierung medizintechnischer Ausrüstungen.
Allerdings ist die Zuversicht der Wirtschaftsexperten im Hinblick auf 2008 und die nächsten Jahre ein wenig gedämpft: Denn nach wie vor leidet das Land unter seinen Altlasten. Es weist 6 Milliarden USD Rückstände gegenüber dem Ausland auf. Und der Wettbewerbsvorteil, den sich die Regierung für die einheimische Industrie vom schwachen Peso verspricht, wird zum Teil durch die starke Preissteigerung von ca. 20% erheblich geschmälert. Schließlich stellen große Versorgungslücken – zu nennen ist nur die akute Energieknappheit – ein Investitionshemmnis dar. Allerdings sollen in 2008 die staatlich regulierten Tarife für Strom leicht angehoben werden, so dass die privatisierten Versorgungsunternehmen wieder verstärkt in Kapazitäten investieren. Auch der Staat wird wieder als Investor aktiv: Mehrere Kraftwerke sind in Planung. Gleichzeitig sind Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz beschlossen: Elektronische Systeme zur effizienten Steuerung der öffentlichen Beleuchtung werden installiert und die private Nutzung energiesparender Lampen und Hausgeräte wird gefördert.
Alles zusammen genommen, wird ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 6,5% prognostiziert, gegenüber 8,5% in 2007. Für die Einfuhren wird mit einem Plus von 15% in diesem Jahr gerechnet – eine weiche Landung also, die in Branchen wie Automobilzulieferindustrie, Maschinenbau, Medizintechnik und Energie durchaus umfassende Geschäftschancen für deutsche Firmen erlaubt.
Für deutsche Unternehmen sind die Potenziale längst noch nicht ausgeschöpft. Zudem sollten deutsche Firmen auf der Hut sein: Deutschland ist zwar nach Brasilien, den USA und der VR China viertwichtigstes Lieferland; aber in vielen Bereichen, beispielsweise dem der Kunststoff- und Gummimaschinen hat es in den Vorjahren an Länder wie Italien Marktanteile verloren.
(Text: Dr. Georgia Badelt/ Bild: Patagonien, E.Schulenberg)
Kontakte:
Deutsch-Argentinische Industrie- und Handelskammer
Cámara de Industria y Comercio Argentino-Alemana
Av. Corrientes 327, piso 23
C1043AAD BUENOS AIRES
REPUBLICA ARGENTINA
Tel.: +54 11 5219 4000
Fax: +54 11 5219 4001
E-Mail: ahkargentina(at)ahkargentina.com.ar
Web: http://www.ahkargentina.com.ar/de/