Die ehemals staatliche Wirtschaft ist mittlerweile weitgehend privatisiert, wichtige Bereiche wie der Banksektor sind überwiegend in ausländischer Hand. Die Währung ist an den Euro gekoppelt, so dass hohe Inflationsraten der Vergangenheit angehören. Die Früchte dieser Reformen: Seit mehreren Jahren wächst das Bruttoinlandsprodukt mit Raten um fünf Prozent, und die Arbeitslosigkeit sank deutlich auf derzeit unter zehn Prozent. Auch auf politischer Ebene verzeichnete Bulgarien Fortschritte. Im März 2004 erfolgte die Aufnahme in die Nato, und zum 1. Januar 2007 tritt das Land der Europäischen Union bei.
Deutsche Firmen aktiv
Einzelhändler wie Kaufland, Praktiker und Plus expandieren im Vertrauen auf eine weiter steigende Kaufkraft der Bevölkerung. Bulgarien ist traditionell deutschfreundlich, und deutsche Produkte verfügen über einen ausgezeichneten Ruf. Dies zeigt sich auch an der Außenhandelsstatistik, in der Deutschland auf Platz eins unter den bulgarischen Handelspartnern steht. Besonders beliebt sind Maschinen, elektrotechnische Erzeugnisse und Kraftfahrzeuge deutscher Provenienz. Über 4500 deutsche Firmen pflegen Geschäftsbeziehungen zu Bulgarien, davon sind 1200 vor Ort vertreten. Zu den zahlreichen bayerischen Firmen, die in Bulgarien engagiert sind, zählen Siemens, Lindner-Bau, Grammer, Hamberger Industriewerke; Knauf, Kraiburg, Meggle und Palfinger.
Weiterhin Reformbedarf
Wie in den anderen Reformländern ist auch in Bulgarien der Umstrukturierungsprozess noch nicht abgeschlossen. Die Gesetze sind zwar bereits weitgehend an die Vorgaben der EU angepasst, doch hapert es häufig an der Umsetzung. Sorgen bereiten Unternehmern die schwerfällige Bürokratie, die weit verbreitete Korruption sowie die nicht immer transparent arbeitende Justiz. Dringend erforderlich sind auch ein Ausbau der Infrastruktur sowie Investitionen ins Bildungssystem. Und die Privatwirtschaft steht vor der großen Herausforderung, bis zum EU-Beitritt die Qualität und die Liefertreue zu verbessern.
(Text: Sonja Miekley, Deutsch-Bulgarische Industrie- und Handelskammer Dienstleistungsbereich)
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