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Fokus auf... die Mittelmeerregion

Das Mittelmeer verbindet seine nördlichen, europäischen und südlichen Anrainerstaaten durch regen Austausch. Ein hochkarätig besetztes Podium mit Entwicklungsminister Gerd Müller zeigte 130 Gästen bei der 2. IHK-Mittelmeer-Wirtschaftskonferenz im Juni, welche Chancen schwäbische Firmen in diesen Märkten haben. Ein idelaer Anlass, in unserer Reihe "Fokus auf..." die Mittelmeerregion zu fokussieren!

Ein Ausbau der traditionellen Geschäftsbeziehungen Deutschlands zu den Staaten rund um das Mittelmeer bietet zunehmend unternehmerische Chancen und stärkt gleichzeitig die Stabilität in der gesamten Region. Neben dem Bundesminister waren Vertreter der acht Deutschen Auslandshandelskammern des Mittelmeerraumes aus Madrid, Casablanca, Athen, Mailand, Istanbul, Kairo, Algier und Tunis und stellten ihr Wissen und ihre Erfahrungen ebenso zur Verfügung wie der für das Außenwirtschaftszentrum Bayern zuständige „EZ-Scout“ Oliver Wagener als Firmenberater für Entwicklungszusammenarbeit.

Entwicklungspolitik ist Wirtschaftspolitik

Bundesminister Müller verglich die Situation vieler Länder mit der BRD in den 1960er-Jahren. „Es ist eben noch gar nicht so lange her, da wurde auch bei uns der Müll einfach auf einer Deponie gestapelt und anschließend verbrannt. Unser Ziel muss sein, aus dem schwarzen Kohle-Kontinent einen grünen Sonnen-Kontinent zu entwickeln. Neue Technologien zur Speicherung und dem Weitertransport der Sonnenenergie sind eine Vision, die Wirklichkeit werden und unser Energieproblem lösen wird. Wir brauchen gerade auch die mittelständischen Spezialisten, die wir tatkräftig unterstützen“, so der Minister und verwies dabei auf das develoPPP.de Programm aus seinem Haus.

Gerade Ägypten und Tunesien seien Beispiele für den Aufbruch in der Region. „320 deutsche Firmen sind derzeit erfolgreich in Tunesien unterwegs“, so der Minister und weiter: „Auch Marokko, wo wir mit dem König vertrauensvoll zusammenarbeiten, ist ein Land im Aufwind, Algerien müssen wir entdecken.“ Diese Länder benötigen Krankenhäuser, Müllentsorgung, einfach alle Bereiche der öffentlichen Infrastruktur. Absolute Schlüsselmärkte sind alle Bereiche rund um erneuerbare Energie und Ernährung. Oftmals gehe es um scheinbar einfache Fragen, wie man zum Beispiel Butter verpacken kann. Diese Länder explodieren regelrecht in ihrer wirtschaftlichen Dynamik. Allein das Bevölkerungswachstum löse Impulse aus, die wir in unserem Umfeld seit Jahrzehnten schon nicht mehr kennen. Der Markt für Telekommunikationstechnik wachse weltweit nirgendwo so stark wie dort. In manchen Bereichen fänden unglaubliche Technologiesprünge statt und die Afrikaner seien uns in Teilbereichen schon weit voraus.

Von seinen Erfahrungen in Ägypten berichtete Alexander Lecheler von Faist Anlagenbau: „Im Windschatten von Siemens konnten wir als Mittelständler, spezialisiert auf Dämmstoffe und Schallschutz, andocken und profitierten. Von deren acht Milliarden großem Auftrag blieben 30 Millionen in unseren Büchern hängen und sorgten für eine Basisauslastung für die Geschäftsjahre 2016 und 2017.Es gibt keine Probleme, alles läuft für uns reibungslos.“ Lecheler berichtete vom Fachkräftemangel vor Ort trotz hoher Arbeitslosigkeit in der Region, zeigte sich jedoch beeindruckt von der Aufbruchstimmung.

Vom Erfolg anderer lernen

Walther von Plettenberg von der AHK berichtete von einer erfolgreichen spanischen Einwanderungspolitik. In den zurückliegenden 20 Jahren seien fünf Millionen Einwanderer ins Land gekommen und trotz der schweren Wirtschaftskrise vier Millionen geblieben. Auch Marco Wiedemann aus Casablanca konnte verschiedene hoffnungsvolle Signale aus seiner Region senden. Müller wiederum erzählte von einem sehr erfolgreichen Projekt der bayerischen Knauf in Tunesien und riet den anwesenden Unternehmen, sich an die DEG zu wenden. Die DEG dient als Ergänzung zu den AHKs.

Um sich über Geschäftschancen und Fördermöglichkeiten in diesen Ländern zu informieren, können Sie sich vom bayerischen EZ-Scout Oliver Wagener beraten lassen.

Hintergrund EZ-Scout in Bayern

Die IHKs und Handwerkskammern in Bayern haben gemeinsam mit dem Bayerischen Wirtschaftsministerium die Kooperation mit der deutschen Entwicklungszusammenarbeit ausgebaut und einen EZ-Scout am Außenwirtschaftszentrum Bayern (AWZ) etabliert. Als „Lotse“ führt er durch die vielfältigen Förder- und Finanzierungsangebote für Ihr Engagement in neuen Märkten in Afrika, Asien oder Lateinamerika. Der EZ-Scout unterstützt insbesondere mittelständische Unternehmen in Bayern konkret durch: Beratung bei der Auswahl von Instrumenten der EZ zur Finanzierung von Investitionen in Schwellen- und Entwicklungsländern, Unterstützung bei der Antragstellung für Förderprojekte, Vermittlung von Kontakten zu internationalen und lokalen Netzwerken der deutschen Entwicklungszusammenarbeit und Bereitstellung von Informationen zu Partnerländern der Entwicklungszusammenarbeit.

Kontakt: Oliver Wagener, E-Mail: oliver.wagener(at)awz-bayern.de

Eine weitere gute Anlaufstelle ist das Mittelmeer-Projektbüro in Lindau.

Das Mittelmeer-Projektbüro in Lindau ist eine Einrichtung der IHK Schwaben zur Förderung der Internationalisierung von kleinen und mittleren Unternehmen. In erster Linie sollen die bestehenden außenwirtschaftlichen Netzwerke für die Länder des Mittelmeerraums intensiv genutzt und kontinuierlich erweitert werden. Die Bildung von Unternehmenskooperationen und die Nutzung eines Netzwerks von Partnern der bayerischen sowie internationalen Wirtschaftsförderung dienen dazu, Markteinstieg und internationale Wettbewerbsfähigkeit für Unternehmen zu unterstützen. So fördert das Mittelmeer-Projektbüro die Sicherung bestehender sowie die Erschließung neuer Absatzmärkte.

Kontakt: Anis Azouz, Leiter IHK-Mittelmeer-Projektbüro, Lindau, Uferweg 9, 88131 Lindau-Bodensee, Tel.: 08382 9383-15, E-Mail: anis.azouz(at)schwaben.ihk.de

Der Artikel wurde von der IHK Schwaben zur Verfügung gestellt und stammt aus der IHK-Zeitschrift "Bayerisch-Schwäbische Wirtschaft", Ausgabe Juli/August 2016.