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Fokus auf... Entwicklungszusammenarbeit

Im Januar 2012 begann Almuth Dörre im Außenwirtschaftszentrum Bayern, einer Gemeinschaftsinitiative der bayerischen IHKs und Handwerkskammern, ihre Tätigkeit als EZ-Scout. Seitdem berät sie bayerische Unternehmen zu Kooperationsmöglichkeiten mit der Entwicklungszusammenarbeit (EZ): Welche Förderinstrumente können von Unternehmen genutzt werden und wie findet man den richtigen Ansprechpartner oder Informationen zu den Märkten in Entwicklungs- und Schwellenländern?

Das EZ-Scout Programm wurde vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ins Leben gerufen, um Außenwirtschaft und Entwicklungszusammenarbeit enger zu verzahnen.

Nach einem Jahr fragt Auwi-Portal Almuth Dörre nach den Erfahrungen und Entwicklungen der vergangenen Monate.

Ein Jahr EZ-Scout Bayern: Was hat sich in dieser Zeit getan und wie war die Resonanz der bayerischen Unternehmen in Bezug auf das Thema Entwicklungszusammenarbeit?

Das erste Jahr stand ganz im Zeichen der Bekanntmachung meiner Beratungsdienstleistungen zum Thema Entwicklungszusammenarbeit.

Wir sprechen vor allem von Beratung zu den Förderinstrumenten des BMZ wie etwa dem Programm develoPPP.de. PPP steht für „Public Private Partnership“. So werden Entwicklungspartnerschaften bezeichnet, in denen Unternehmen und entwicklungspolitische Organisationen Projekte gemeinsam planen, finanzieren und umsetzen.

Darüber hinaus geht es darum, interessierte Unternehmen gezielt in die Netzwerke der Entwicklungszusammenarbeit im In- und Ausland zu vermitteln, aber auch mit anderen Unternehmen und Institutionen in Bayern zusammenzubringen. Hier hat sich herausgestellt, dass es sich lohnt, Unternehmen für gemeinsame Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländern gezielt miteinander zu vernetzen – auch um Erfahrungen auszutauschen und gemeinsame Ideen zu entwickeln. Ich habe mein Beratungsangebot aber nicht nur bei Unternehmen, sondern auch bei bayerischen Universitäten, Forschungseinrichtungen und Clustern vorgestellt, wie zum Beispiel dem bifa Umweltinstitut Augsburg, der Technischen Universität München oder dem Umweltcluster Bayern.

Mehr als 50 bayerische Unternehmen haben sich in den letzten Monaten von mir beraten lassen: Daraus sind bereits einige viel versprechende Ansätze entstanden.

Ein weiteres Beispiel ist eine  Projektidee für eine Partnerschaft der IHK München für Oberbayern mit einem Verband in Georgien.

Ausgangspunkt war eine Unternehmerreise nach Georgien, aus der sehr gute Ideen für ein Kooperationsprojekt entwickelt werden konnten. Sowohl deutsche Unternehmen, als auch die georgische Seite profitieren von dieser Zusammenarbeit.

Was ist aus Ihrer Sicht die größte Herausforderung für Unternehmen, die in Entwicklungs- und Schwellenländern tätig werden wollen?

Meiner Erfahrung nach erschwert der Mangel an gut ausgebildeten Mitarbeitern vielen Unternehmen den Markteintritt in Entwicklungs- und Schwellenländer. Hier bietet die Entwicklungszusammenarbeit deutschen Unternehmen die Unterstützung, etwa durch eine Kooperation im Bereich der beruflichen Bildung, Ausbildung und Qualifizierung. Über die sequa gGmbH stellt das BMZ finanzielle Mittel  zur Verfügung, wenn die Kooperationen unternehmerische und entwicklungspolitische Ziele vereinen. Unternehmen bilden  im Rahmen dieser Programme über den eigenen Bedarf hinaus aus und stellen ihr Know-how einer breiten Zielgruppe im Partnerland zur Verfügung.

Welche Branchen und Sektoren beziehungsweise Länder und Regionen stießen bei Ihren Gesprächen mit Unternehmen besonders auf Interesse?

Meinem Eindruck nach bieten der Ausbau erneuerbarer Energien und die Herausforderungen der Entwicklungs- und Schwellenländer im Bereich des Klimaschutzes für deutsche Unternehmen eine enorme Chance.

Bei den Ländern und Regionen stehen vor allem die BRIC-Staaten, also Brasilien, Russland, Indien und China bei vielen Unternehmen im Vordergrund. Wegen seiner großen wirtschaftlichen und politischen Bedeutung nimmt laut BMZ vor allem Indien eine Schlüssel­position bei der Lösung globaler Fragen wie Armutsbekämpfung oder Klima­schutz sowie bei der Sicherung der politischen Stabi­lität in ganz Südasien ein. Die Ent­wick­lungs­zusammen­arbeit stellt zu­gleich eine wichtige Kompo­nente der stra­te­gischen Partner­schaft zwischen Deutschland und der Republik Indien dar.

Dennoch bieten auch andere Regionen in Asien, Afrika und Lateinamerika spannende Möglichkeiten und vielfach noch ungenutzte wirtschaftliche Potentiale. Dies haben viele Unternehmer bereits erkannt und in Beratungsgesprächen nachgefragt.

Welche Instrumente der Entwicklungszusammenarbeit werden am meisten nachgefragt?

Viele Unternehmen haben sich im letzten Jahr über die Instrumente und Kooperationsmöglichkeiten mit der Entwicklungszusammenarbeit informiert.

Im einen zweiten Schritt, stellen wir nun gemeinsam konkrete Überlegungen für Projekte in den jeweiligen Zielmärkten an. Hier konnten bereits mehrfach über die Netzwerke der Entwicklungszusammenarbeit nützliche Kontakte hergestellt werden.

Erst dann können wir überlegen, welche Instrumente der Entwicklungszusammenarbeit am besten zu den Bedürfnissen des Unternehmens passen: Machbarkeitsstudie, Finanzierung oder Entwicklungspartnerschaft über das Programm develoPPP.de.

Immer gilt jedoch: Investitionen in Entwicklungs- und Schwellenländern bedürfen guter Vorbereitung.

Was ist für 2013 geplant? Gibt es schon erste Pläne für Veranstaltungen im nächsten Jahr?

Das nächste Jahr beginnt mit einer Veranstaltung der IHK Nürnberg zum Thema Rohstoffe. Neben dem exzellenten Netzwerk der Auslandshandelskammern (AHKs) werden aktuelle Ländereinschätzungen und Informationen zu Marktpotentialen dargestellt. Zudem besteht auch die Möglichkeit sich über die Angebote des BMZ zur Förderung von Projekten mit der Wirtschaft im Panel Entwicklungszusammenarbeit zu informieren.

Am 16. Februar stelle ich die Instrumente der Entwicklungszusammenarbeit im Rahmen der Biofach 2013 vor, denn der Sektor Ernährung und Landwirtschaft bietet sehr gute Möglichkeiten für Kooperationen und Projekte. Außerdem ist für April 2013 eine Veranstaltung zu deutschen Umwelttechnologien für Entwicklungs- und Schwellenländern mit mehreren bayerischen Partnern in Planung. Aber natürlich steht auch im kommenden Jahr die individuelle Beratung der bayerischen Unternehmen im Vordergrund, und darauf freue ich mich besonders.