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Fokus auf... Entwicklungszusammenarbeit

Die IHKs und Handwerkskammern in Bayern bauen die Kooperation mit der deutschen Entwicklungszusammenarbeit aus und etablieren einen EZ-Scout am Außenwirtschaftszentrum Bayern (AWZ).

Als „Pfadfinder“ berät dieser bayerische Unternehmen zu Kooperationsmöglichkeiten und Förderinstrumenten der Entwicklungszusammenarbeit (EZ). Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat sich zum Ziel gesetzt, die Aktivitäten der Wirtschaft, der Außenwirtschaftsförderung und der Entwicklungszusammenarbeit noch besser zu verzahnen.Durch die von Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel initiierte Entsendung von EZ-Scouts als Berater der EZ in die deutsche Wirtschaft wird seit Januar 2012 auch das Außenwirtschaftszentrum Bayern unterstützt. Was macht ein EZ-Scout eigentlich?
Lesen Sie hier das Interview mit Almuth Dörre, dem EZ-Scout in Bayern:

Im Klartext: Was genau macht ein EZ-Scout?

Das „EZ“ in der Bezeichnung steht für Entwicklungszusammenarbeit und genau dafür bin ich Ansprechpartner für die Unternehmen und die beteiligten Kammern in Bayern. Der Begriff „Scout“ steht für „Pfadfinder“ und somit möchte ich mit den Betrieben gemeinsam neue „Pfade“ finden, um in Entwicklungs- und Schwellenländern Fuß zu fassen.

Was ist der Mehrwert des EZ-Scout für die Wirtschaft, besser gesagt für die Unternehmen?

Der Mehrwert liegt hier vor allem in den Informationen aus erster Hand über Projekte und Programme der EZ und deren gezielte Aufarbeitung, so dass es Unternehmen verstehen. Neben der Beratung zu Förderinstrumenten zur Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und Kooperationsangeboten des BMZ geht es um den Zugang zu Ansprechpartnern vor Ort und den Informationen zu Rahmenbedingungen in den Märkten. Dabei kann die Kommunikation zwischen dem EZ-Scout und den Unternehmen in beide Richtungen verlaufen. Mittelständler, die sich mit ihrem Unternehmen für ein bestimmtes Projekt interessieren und sich engagieren wollen, können mich um Rat fragen. Umgekehrt werde ich auch direkt und auf Veranstaltungen der IHKs und Handwerkskammern auf Unternehmen zugehen.

Können Sie uns ein Beispiel einer erfolgreichen Kooperation der Entwicklungszusammenarbeit nennen?

In vielen Entwicklungs- und Schwellenländern gibt es keine geordnete Entsorgungswirtschaft. Der Müll wird meist ohne Vorbehandlung und Verwertung auf Deponien abgelagert oder es gibt gar keine Entsorgung. Neben dem mangelnden Umweltbewusstsein liegt dies auch an fehlendem Know-how und den geringen finanziellen Mitteln. Ein deutsches Unternehmen der Abfallentsorgung hat in Serbien in drei Gemeinden eine nach Wertstoffen getrennte Abfallentsorgung eingeführt. Gleichzeitig führte das Unternehmen Öffentlichkeitsarbeit zur Stärkung des Umweltbewusstseins sowie Schulungen für die Mitarbeiter der Gemeinden im Bereich Kundenbetreuung und Fakturierungsverfahren durch. Inzwischen konnte das Entsorgungskonzept auf zwei weitere Partnergemeinden ausgedehnt werden. Auf der einen Seite konnte das deutsche Unternehmen einen neuen Markt erschließen und andererseits die serbischen Gemeinden durch regelmäßige Einnahmen ein langfristiges Konzept zur Müllentsorgung etablieren. Die Anzahl der wilden Müllkippen wurde reduziert und das Umweltbewusstsein gesteigert. Dieses Projekt wurde beispielsweise vom BMZ über das Programm develoPPP finanziell unterstützt.

Für mittelständische Unternehmen besteht auch die Möglichkeit zur Finanzierung von Projekten in Entwicklungs- und Schwellenländern. Können Sie uns dazu einige Informationen geben?

Die Gründung eines Produktionsstandortes in einem Entwicklungs- und Schwellenland stellt gerade für mittelständische Unternehmen eine erhebliche Herausforderung dar und bedarf neben der Unterstützung bei der Finanzierung besondere Beratung. Die DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft bietet hier neben der Finanzierung für derartige Vorhaben Beratung bei der Risikoanalyse und der Projektentwicklung an und unterstützt bei der Planung und Strukturierung solcher Vorhaben. Zusammen mit dem Unternehmen identifiziert die DEG somit auch Lösungen zur Risikominimierung.

Wo sehen Sie momentan die größten Wachstumschancen für die Unternehmen?

Der deutsche Mittelstand ist in vielen Sektoren Weltspitze, zum Beispiel im Klimaschutz, Energiesektor oder Umweltschutz. Die großen Wachstumschancen liegen im Ausland oft in den aufstrebenden Entwicklungsländern. Jüngste Beispiele von Rohstoffkooperationen und auch die neue Afrika-Strategie der Bundesregierung verdeutlichen Trends, die auch von der Wirtschaft im Handel berücksichtigt werden sollten.