Die deutsch-griechischen Geschäftstätigkeiten halten sich weiterhin auf sehr hohem Niveau. Insbesondere heute, wo sich die griechische Wirtschaft in einem Übergangsstadium befindet, strebt sie nach Unterstützung, um wieder auf Wachstumskurs zu gelangen. Wie die deutsche Bundesbank offiziell bestätigt, sprechen die Zahlen für sich. In Griechenland sind circa 164 deutsche Unternehmen mit 35.000 Mitarbeitern aktiv, die einen jährlichen Umsatz von neun Milliarden Euro vorweisen. Obwohl das Klima in Griechenland durch die tatsächliche Wirtschaftskrise weiterhin belastet ist, gibt es zahlreiche deutsche Unternehmen, die weiterhin in diesen Standort investieren. Ein ausgezeichnetes Beispiel hierfür ist die Allianz AG, die mit einer Kapitalerhöhung von 134 Millionen Euro ihre Tochtergesellschaft in Griechenland unterstützt hat, als diese sich, aufgrund ihrer Beteiligung am PSI Programm, in Not befand. Ein eindeutiges Zeichen für das bestehende Vertrauen in den griechischen Versicherungsmarkt. Diesem Beispiel folgten auch der Unternehmenskomplex Boehringer-Ingelheim, der vor kurzem 24 Millionen Euro in den Standort Griechenland investierte sowie Robert Bosch mit 30 Millionen Euro.
Deutschland ist weiterhin der wichtigste Handelspartner Griechenlands, auch wenn, aufgrund der internationalen Wirtschaftskrise 2012 im Vorjahresvergleich ein Handelsrückgang von sieben Prozent zu verzeichnen war. Dies bestätigt das deutsche Statistische Bundesamt Destatis. Nicht außer Acht zu lassen ist die Tatsache, dass die Zahlungsunfähigkeit Griechenlands als Folge der Wirtschaftskrise den deutsch-griechischen Handelsaustausch erschwert hat, da viele ausländische Unternehmen nur noch Barbezahlungen akzeptieren. Der Schluss liegt nahe, dass sobald sich das Klima im Land verbessert, dies einen positiven Einfluss auf die deutsch-griechischen Handels- und Wirtschaftsbeziehungen haben wird, Verhältnisse die an vor 2009 erinnern werden.
Wichtigste Handelsgüter, die Griechenland nach Deutschland exportiert, sind pharmazeutische Produkte, Geräte zur Stromerzeugung, Aluminium und Lebensmittel pflanzlichen Ursprungs. Diese Handelsgüter sind durchaus zukunftsträchtig, denn in deren Umänderung und Standardisierung liegt eine erhöhte Gewinnspanne, die noch auszunutzen ist. Ein Motiv, das jedes ausländische Unternehmen, das nach günstigen Investitionsstandorten im Rahmen eines Expansionsvorhabens sucht, nicht verachten sollte. Ein weiterer wichtiger Anziehungspunkt für ausländische Unternehmen sind die voranschreitenden Unternehmensprivatisierungen, die dem Staat auferlegt wurden. Mit Hilfe der Vereinfachung der Bürokratie und einem konstanten und einfachen Steuersystem, an denen täglich gearbeitet wird, können ausländische Firmen die benötigte Sicherheit in Griechenland vorfinden. Auch im Bereich der öffentlichen Bautätigkeit wird es ab dem zweiten Quartal 2013 einige Investitionschancen geben, dank der Wiederaufnahme der Tätigkeit bei den vier großen Autobahnen. Außerdem steht die Realisierung zahlreicher anderer Projekte wie Abfallverwaltungsprojekte, Flughafen- und Hafenmodernisierungen an.
Außenhandel
Im Jahr 2012 legten die griechischen Warenexporte ohne Schiffe und Brennstoffe nach Angaben der griechischen Zentralbank um 3,7 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode zu. Werden Brennstoffe und Schiffe mitberücksichtigt, steigerten sie sich sogar um 8,8 Prozent. Während die Lieferungen an traditionelle Handelspartner - wie zum Beispiel Deutschland, Italien, Frankreich, Bulgarien, Rumänien - nachließen, wurden sie durch höhere Exporte in neu erschlossene Märkte (USA, Russland, die Türkei, Länder des Nahen Ostens, Japan, China, Nordafrika, Indien) mehr als kompensiert.
Außenhandel Griechenland (in Mio. Euro; reale Veränderung im Vergleich zum Vorjahr in Prozent)
| 2012 | 2011 | Veränderung 2012/2011 in % |
Importe (inkl. Schiffe und Brennstoffe) | 47.600,4 | 47.459,6 | 0,3 |
Exporte (inkl. Schiffe und Brennstoffe) | 22.017,6 | 20.230,6 | 8,8 |
Handelsbilanzsaldo | -19.582,7 | -27.229,1 | -28,1 |
Quelle: Griechische Zentralbank
Das geringere verfügbare Einkommen wirkte sich bremsend auf die Importe ohne Schiffe und Brennstoffe aus (-14,9 Prozent). Mit Schiffen und Brennstoffen stiegen sie moderat um 0,3 Prozent.
Außenhandel Griechenland (in Mio. Euro; reale Veränderung im Vergleich zum Vorjahr in Prozent)
| 2012 | 2011 | Veränderung 2012/2011 in % |
Warenimporte (ohne Schiffe und Brennstoffe) | 22.173,7 | 26.079 | -14,9 |
Warenexporte (ohne Schiffe und Brennstoffe) | 13.853,5 | 13.347,8 | 3,8 |
Handelsbilanzsaldo | -8.320,1 | -12.731,2 | -34,6 |
Quelle: Griechische Zentralbank
Das deutsch-griechische Handelsvolumen lag nach Angaben des deutschen Statistischen Bundesamtes Destatis für das Jahr 2012 bei 6,5 Milliarden Euro, etwa 7,5 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Stärker betroffen waren die deutschen Lieferungen (-7,8 Prozent). Die deutschen Bezüge aus dem mediterranen Land verzeichneten ein Minus von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Deutschland nahm auch 2012 laut der griechischen statistischen Behörde EL.STAT. seinen traditionellen ersten Platz in der Rangordnung der griechischen Handelspartner ein (ohne Brennstoffe). An zweiter Stelle kommt Italien, gefolgt von den Niederlanden.
Griechenlands wichtigste Handelspartner, Importe 2012 (ohne Brennstoffe)
Land | Summe in Mrd. Euro |
Deutschland | 4,4 |
Italien | 3,5 |
China | 2,3 |
Niederlande | 2,1 |
Frankreich | 1,9 |
Süd Korea | 1,9 |
Belgien | 1,2 |
Spanien | 1,2 |
Bulgarien | 1,1 |
Vereinigtes Königreich | 1,1 |
Quelle: EL.STAT
Griechenlands wichtigste Handelspartner, Exporte, 2012 (ohne Brennstoffe)
Land | Summe in Mrd. Euro |
Italien | 1,9 |
Deutschland | 1,7 |
Bulgarien | 1,1 |
Zypern | 1,0 |
Vereinigtes Königreich | 0,8 |
Türkei | 0,8 |
USA | 0,7 |
Frankreich | 0,6 |
Rumänien | 0,6 |
Russland | 0,5 |
Quelle: EL.STAT
Enderzeugnisse (39,8 Prozent) und Nahrungsmittel pflanzlichen Ursprungs (19,8 Prozent) prägten im vergangenen Jahr 2012 die Güterstruktur der Lieferungen nach Deutschland. Die absatzstärksten Güter waren pharmazeutische Erzeugnisse (13,8 Prozent vom griechischen Gesamtabsatz nach Deutschland), Halbzeuge aus Aluminium (5,9 Prozent) sowie Geräte zur Elektrizitätserzeugung (5,6 Prozent).
Bei den deutschen Warenlieferungen dominierten Enderzeugnisse (66,2 Prozent) und Vorerzeugnisse (10,2 Prozent), so Destatis. Die wichtigsten Warengruppen nach Warenuntergruppen (EGW 2002) waren pharmazeutische Erzeugnisse (15,4 Prozent der Gesamtlieferungen) und Geräte zur Elektrizitätserzeugung (4,7 Prozent). Der Anteil von Personenkraftwagen und Wohnmobilen schrumpfte auf nur 2,6 Prozent von 12 Prozent im Jahr 2008 und 6,4 Prozent in 2010.
Griechenland - Bayern
WAREN-BENNENUNG | Import Bayerns aus Griechenland | Export Bayerns nach Griechenland | ||||||||
| Dezember 2012 | Jan./Dez. 012 | Dezember 2012 | Jan./Dez.2012 | ||||||
| KG | EUR | KG | EUR | KG | EUR | KG | EUR | ||
Summe Nahrungsmittel tierischen Ursprungs | 187751 | 840149 | 2 991 619 | 15 518 314 | 4 027 584 | 8 256 763 | 49 138 810 | 96 484 779 | ||
Summe Nahrungsmittel pflanzlichen Ursprungs | 6 672 036 | 6 098 542 | 71 689 101 | 87 685 251 | 2 720 693 | 2 112 466 | 24 143 038 | 27 055 536 | ||
Summe Genussmittel | 422 180 | 873 899 | 4 240 075 | 7 875 854 | 351 355 | 489 150 | 24 005 457 | 23 641 776 | ||
Summe Ernährungs-wirtschaft | 7 281 967 | 7 812 590 | 78 920 795 | 111 079 419 | 7 099 632 | 10 858 379 | 97 287 305 | 147 182 091 | ||
Summe Rohstoffe | 716 970 | 128 894 | 17 000 380 | 5 162 516 | 41 308 | 16 254 | 1 379 214 | 549 897 | ||
Summe Halbwaren | 1 518 761 | 208 757 | 9 772 999 | 8 841 800 | 182 959 | 251 398 | 3 572 047 | 4 848 651 | ||
Summe Fertigwaren- Vorerzeugnisse | 332 035 | 1 064 562 | 5 999 435 | 20 386 058 | 2 569 642 | 2 171 891 | 37 199 106 | 43 049 448 | ||
Summe Fertigwaren- Enderzeugnisse | 990 661 | 9 259 468 | 16 763 535 | 119 844 990 | 2 484 653 | 27 784 301 | 28 058 226 | 307 599 053 | ||
Summe Fertigwaren | 1 322 696 | 10 324 030 | 22 762 970 | 140 231 048 | 5 054 295 | 29 956 192 | 65 257 332 | 350 648 501 |
Aus der oben aufgeführten Tabelle geht hervor, dass insbesondere Nahrungsmittel tierischen Ursprungs von Bayern nach Griechenland ausgefahren werden, im Gegensatz zu den Nahrungsmitteln pflanzlichen Ursprungs, wo hingegen größere Mengen Bayern aus Griechenland importiert. Bei den Genussmitteln ist eindeutig, dass Bayern nach Griechenland weitaus mehr exportiert als es importiert. Bei den Rohstoffen und Halbwaren ist die Situation genau umgekehrt. Größere Mengen werden von Griechenland nach Bayern ausgefahren als Griechenland von Bayern einfährt. Schließlich kommt man beim Betrachten der Zahlen der Fertigprodukte zu dem Schluss, dass Bayern mehr Fertigprodukte nach Griechenland exportiert als dass es importiert.+++ Text: Elisa Liouta, Deutsch-Griechische Industrie- und Handelskammer
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