Die Einfuhr aus Deutschland konnte 2011 rasch expandieren und nahm auch in den ersten 9 Monaten 2012 - wenngleich langsamer - zu. Zukunftsmärkte in Israel sind insbesondere Life Sciences, erneuerbare Energien und die Umrüstung industrieller Betriebe unter dem Aspekt höherer Energieeffizienz.
Im Jahr 2011 blieb die israelische Wirtschaft auf Wachstumskurs. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nahm um 4,7% zu - gegenüber dem Vorjahr (4,8%) nahezu unverändert. Im Jahr 2012 wird sich das Wachstum abschwächen, zu einer Rezession kommt es aber nicht: Nach der aktuellen Prognose der Zentralbank steigt das BIP um 3,1%. Für 2013 wird eine leicht beschleunigte Entwicklung und eine Steigerung des BIP um 3,7% prognostiziert. Der Wirtschaftserfolg stützt sich auf eine flexible Volkswirtschaft und einen starken Exportsektor. Eine stabilitätsorientierte Haushaltspolitik und relativ niedrige Verschuldung der Haushalte wie der Unternehmen erhöhen die Krisenfestigkeit des Landes. Allerdings schafft die umfassende Einbindung in die Weltwirtschaft auch eine größere Anfälligkeit. Im Jahr 2011 lagen die Waren- und Dienstleistungsexporte bei 37% des Bruttoinlandsprodukts. Die Exportquote der Industrie erreichte 43,8%. Unter diesen Umständen könnten weltwirtschaftliche Turbulenzen, nicht zuletzt eine Verschärfung der Eurokrise, die Wirtschaftssituation in Israel verschlechtern.
Außenhandel
Der Warenhandel ist im Jahr 2011 um 19,4% gestiegen und hat einen Umfang von 130,9 Mrd. US$ erreicht. Das entsprach 67,9% des Bruttoinlandsprodukts. Die Wareneinfuhr nahm um 23,9% und damit schneller als die Warenausfuhr zu, die ein Plus von 14,3% verbuchte. Das Importwachstum wurde hauptsächlich von Investitionsgütern und Treibstoffen getragen. In den ersten 10 Monaten 2012 nahmen die Importe gegenüber dem Parallelzeitraum des Vorjahres um 5,2% zu.
Deutschland war 2011 das nach den USA und China drittgrößte Lieferland und bestritt 6,2% der israelischen Wareneinfuhr. Die Importe aus der Bundesrepublik nahmen 2011 mit einem Plus von 24,1% kräftig zu und erreichten einen neuen Höchststand. Betrug der Gesamtwert der Importe aus Deutschland 2006 erst 3,2 Milliarden USD, stiegen diese trotz Weltwirtschaftskrise 2009 auf gut 4,5 Mrd USD in 2011. Ein Drittel der Importe nach Israel machen dabei Maschinen, Elektronik und Elektrotechnik aus (ca. 1,5 Mrd. USD), weitere wichtige Gütergruppen sind chemische Erzeugnisse (0,78 Mrd. USD) und Fahrzeuge inkl. Zubehör (0,72 Mrd. USD). Andere nennenswerte Bereiche: Mess- und Regeltechnik und medizinische Produkte, Kunststoffe und Kunststoffprodukte, Nichtedelmetalle und holzhaltiges Papier. In den ersten 9 Monaten 2012 stiegen die Warenbezüge aus Deutschland gegenüber dem Vorjahreszeitraum leicht um 2,3%.
Ein wichtiger Zukunftsmarkt ist der Bereich der erneuerbare Energien, insbesondere Wind- und Solarenergie, die in Israel noch sehr ausbaufähig sind. Hier tun sich große Chancen für deutsche Unternehmen auf. Auch die Umrüstung von Industriebetrieben auf eine höhere Energieeffizienz bietet großes Potential für gute Geschäfte. Und darüber hinaus sind die Bereiche Energiespeicherung und Wasser- und Umwelttechnik interessant, sowie verschiedene große Verkehrsinfrastrukturprojekte. Als Beispiele seien hier der geplante Bau einer U- und Tram-Bahn in der Metropolregion Tel Aviv, die Elektrifizierung der israelischen Eisenbahnstrecken und der beschlossene Flughafenneubau in Timna genannt.
Deutsch-Israelische Initiativen
Der Förderung des deutsch-israelischen Handels in besonders vielversprechenden Zukunftsmärkten haben sich verschiedene Initiativen verschrieben, z.B. das German-Israeli Life Sciences Committee (GILSC) und das German-Israeli Renewable Energy Committee (GIREC). Beide werden aktiv von der AHK Israel unterstützt. GILSC und GIREC haben es sich zur Aufgabe gemacht, Marktführer und kleinere Unternehmen aus beiden Ländern zusammenzubringen, sodass kleine und mittlere Unternehmen Kontakt zu den großen Playern aufbauen und große Unternehmen von den Ideen der Start-Ups profitieren können. Außerdem sollen Marktentwicklungen in beiden Ländern und auf internationaler Ebene diskutiert werden.
Investitionen
Im Jahr 2011 sind die Bruttoanlageinvestitionen mit einem Plus von 16,2% kräftig gestiegen. Bereits im Vorjahr war mit einer Zunahme von 13,6% eine ausgeprägte Expansion der Investitionstätigkeit zu beobachten. Laut der Zentralbankprognose flacht das Wachstum der Investitionen in den Jahren 2012 und 2013 mit einem Plus von 3,1 beziehungsweise 4,3% ab, doch ist zu bedenken, dass das Investitionsvolumen 2011 einen historischen Höchststand erreicht hat. Damit ist der israelische Markt für ausländische Anbieter von Investitionsgütern, darunter auch für die gut positionierte deutsche Exportwirtschaft, besonders interessant.
Konsum
Der Privatverbrauch nahm 2011 mit 3,6% langsamer als im Vorjahr (5,3%) zu. Der Pro-Kopf-Verbrauch stieg 2011 um 1,8%, nachdem es im Vorjahr 3,4% waren. Für 2012 erwartet die Zentralbank eine weitere Verlangsamung des Konsumwachstums, das ihrer Prognose zufolge 2,1% betragen wird. Damit würde der Pro-Kopf-Verbrauch mit einem Plus von nur noch 0,3% nahezu stagnieren. Für 2013 wird mit einem Plus von 2,8% wieder eine etwas schnellere Expansion des Privatverbrauchs erwartet.
Im Jahr 2011 entfielen auf langlebige Konsumgüter (Gebrauchsgüter) 8,5% des Privatverbrauchs. Allerdings ist dieses Marktsegment weitaus importintensiver als der Markt für Verbrauchsgüter. Deshalb entfielen 40,7% aller Konsumgüterimporte auf Gebrauchsgüter. Damit ist der Markt für Gebrauchsgüter für ausländische Anbieter in hohem Maße attraktiv. Die Nachfrage nach Gebrauchsgütern unterliegt stärkeren konjunkturellen Schwankungen als die Beschaffung von Verbrauchsgütern, doch hat sich der Gebrauchsgüteranteil am Privatkonsum seit Mitte des letzten Jahrzehnts nicht in nennenswertem Maße verändert.
Quellen:
Wirtschaftstrends Jahresmitte 2012 – Israel, Germany Trade & Invest gtai, Verfasser: Wladimir Struminski.
AHK Israel
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