Kolumbien: Gesamtwirtschaftlicher Ausblick
Die kolumbianische Wirtschaft hat die Weltwirtschaftskrise im Vergleich zu anderen Ländern Lateinamerikas sehr gut überstanden. Politische Verstimmungen im Verhältnis zum Nachbarn Venezuela haben seit Mitte 2009 zwar den Handel mit dem zweitwichtigsten Partnerland Venezuela, nach den USA, einbrechen lassen. Diese Entwicklung bietet für Unternehmen aus Deutschland jedoch gute Chancen den kolumbianischen Markt zu erschließen, da sich Kolumbien stetig weiter international ausrichtet und nach neuen Handelspartnern sucht. Mit der EU wurde im Mai 2010 ein Freihandelsabkommen unterzeichnet. Bei den Hauptlieferländern nahm Deutschland 2009 den Platz 5 ein, was v.a. durch den starken deutschen Export im Maschinen- und Anlagenbau sowie der chemischen Industrie verursacht ist. Der hohen Investitionsrate in Kolumbien hat auch die Wirtschaftskrise, die das Land seit dem 4. Quartal 2008 heimgesucht hat, keinen großen Abbruch getan. Die Investitionen erreichten 2009 weiterhin einen Anteil am BIP von etwa 26% und deuten für 2010 auf eine starke Erholung in der Industrie hin. Die Regierung engagiert sich verstärkt bei wichtigen Infrastrukturausgaben. Für 2011 ist ein Wachstum von 4% prognostiziert.
Bergbau in Kolumbien
In den letzten Jahren erlebt der Bergbausektor einen großen Aufschwung in Kolumbien. Die wichtigsten Abbauprodukte sind neben Kohle, Gold und Nickel, Smaragde und andere Mineralien. Es gibt sowohl Untertagebau als auch Übertagebau. Aktuell investieren viele Bergwerke in die Technifizierung, auch sind in den letzten Jahren Konsolidierung der Bergwerke zu beobachten. Die Bandbreite der Technifizierung der Bergwerke ist immens. Im Norden Kolumbiens befindet sich eines der größten Tagebergwerke (El Cerrejon), daneben existieren auch kleine Minen, in denen noch keine Mechanisierung realisiert wurde und mit einfachen Mitteln der Abbau betrieben wird. Die Regierung unter Präsident Santos hat den Bergbau als eine der fünf wichtigsten Wirtschaftslokomotiven erklärt. Ziel ist es nachhaltigen Bergbau zu betreiben und die Sicherheitsanforderungen an internationale Standards anzupassen. Eine Herausforderung speziell für Kohleminen des Landesinneren sind die hohen Transportkosten zu den Häfen, aufgrund der geologischen und geographischen Lage der Minen bzw. der noch nicht adäquaten Infrastruktur. Es werden bereits Infrastrukturprojekte realisiert, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen.
Medizintechnik in Kolumbien
Kolumbiens Medizintechnikmarkt wurde in den vergangenen Jahren mit jährlichen Zuwachsraten von etwa 25% für ausländische Branchenunternehmen immer interessanter. So hatte sich das Marktvolumen nach Erhebungen des Fachverbandes Cámara de Proveedores de la Salud von 378,5Mio. US$ in 2003 auf 1,2 Mrd. US$ in 2008 mehr als verdreifacht. Der Großteil des Bedarfs muss importiert werden. Die starken Umsatzzuwächse der vergangenen Jahre sind 2009 jedoch nicht wieder erreicht worden. Der Wirtschaftseinbruch hatte seit Ende 2008 die Investitionen in neue Ausrüstungen gebremst. Ab 2011 erwarten Unternehmensvertreter eine Rückkehr zu Wachstumsraten von 15 bis 20% für die folgenden zwei bis drei Jahre. Danach dürfte sich die Marktentwicklung jedoch normalisieren. Insgesamt geht der Trend im kolumbianischen Gesundheitsmarkt hin zu Effizienzsteigerungen. Die Konkurrenz unter den Dienstleistern steigt ebenso wie der Druck seitens der Krankenkassen. So kaufen Krankenhäuser vermehrt hochtechnologische und größere Anlagen, um kostengünstigere Behandlungen oder Diagnoseverfahren durchführen zu können. Die Anzahl der Krankenversicherten und der Einfluss der Privatwirtschaft haben in den vergangenen Jahren stark zugenommen.
Agroindustrie und Umwelttechnik
Kolumbien bietet gute Investitionsmöglichkeiten im Nahrungsmittel- und Agrosektor aufgrund der Vielzahl noch unbenutzter landwirtschaftlicher Flächen (34,5 Mio. Hektar) sowie der tropischen Artenvielfalt. Wichtigste Exportprodukte sind: Schnittblumen, Kaffee, Südfrüchte, Palmöl. Das Thema Umwelt spielt auch in Kolumbien in den letzten Jahren eine immer größere Rolle. Zahlreiche Veranstaltungen wie z.B. die Umweltmesse FIMA 2010, Kongresse und Umweltfachveranstaltungen der AHK, z.B. „Ambientec“ 2008/2010 zeugen von dieser wachsenden Bedeutung. Trendthemen wie der Markt für CO2-Zertifikate, Energieerzeugung in abgelegenen ländlichen Gebieten durch Solar- und Wasserkraft, die Nutzung von Biomasse, Abfallbehandlung, Abwasserbehandlung und nicht zuletzt das Problem mit den Emissionen in kolumbianischen Grosstädten, allen voran Bogotá sorgen für eine kontinuierliche Belebung und Bedeutung des Sektors. Deutsche Umwelttechnologie genießt in Kolumbien einen hervorragenden Ruf und besitzt dabei gute Chancen zur Anwendung bei zukunftsweisenden Projekten im Energiesektor, die mittel- und langfristig in Angriff genommen werden. (Quelle: gtai / AHK Kolumbien / Invierta en Colombia)
Ecuador: Der kleinste Andenstaat mit grossem Potential in Landwirtschaft und Nahrungsmittelindustrie - Geschäftschancen für deutsche Unternehmen
Ecuador ist aufgrund seiner geographischen Lage, klimatischer Bedingungen und Biodiversität ein Land mit sehr hohem Potential im Bereich Landwirtschaft und Nahrungsmittelindustrie. Bereits heute zeichnet sich Ecuador als wichtiger Lieferant von Agrarprodukten aus. Ecuador ist nicht nur der grösste Bananenexporteur der Welt und Provider Nummer 1 von Edelkakao, auch einer der wichtigsten Lieferanten von Maracuja-Konzentrat, und das Potential von Meeresfrüchten bis hin zu Schnittblumen ist noch lange nicht ausgeschöpft. Gegenwärtig trägt der Landwirtschaftssektor mit 6,4% zum BIP ecuadors bei und beschäftigt etwa 40% der erwerbstätigen Bevölkerung. Herausforderungen sehen wir in der äusserst geringen Technifizierung der Landwirtschaft und beim Ausbau der Wertschöpfungskette, auf die auch die lokalen Wirtschaftsfördermassnahmen ausgerichtet sind, um die Struktur der Exporte zu verbessern, denn nach wie vor exportiert Ecuador vorwiegend Primärgüter, nahezu 50% der ecuadorianischen Exporte sind landwirtschaftliche Produkte.
Maschinen, Geräte und Ausrüstungen für Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie erfahren bereits erhebliche Steuererleichterungen bei der Einfuhr. Das neue Gesetz für Handel, Industrie und Investitionen, das Anfang 2011in Kraft getreten ist, sieht zusätzliche Investitionsfördermassnahmen vor, da Landwirtschaft und Nahrungsmittelindustrie zu prioritären Wirtschaftssektoren in Ecuador erklärt wurden. Es ist daher zu erwarten, dass zunehmend neue Produktionsanlagen angeschafft werden, und diese müssen laut Gesetz einen hohen Stand an Produktivität, Ressourceneffizienz und Umweltfreundlichkeit aufweisen, um in den Genuss der Fördermassnahmen zu kommen. Das sollte ein klares Zeichen sein für deutsche Maschinenexporteure, die in diesen Aspekten besonders konkurrenzfähig sind. Deutsche Unternehmen werden von der AHK Ecuador bei ihrem Markteinstieg in Ecuador in allen Phasen, mit besonderem Augenmerk auf die Auswahl geeigneter Gesprächspartner vor Ort, unterstützt.