Litauen ist der südlichste, größte und bevölkerungsreichste der drei baltischen Staaten. Als erster Staat löste sich Litauen von der Sowjetunion und proklamierte am 11. März 1990 seine Unabhängigkeit. Litauer stellen ca. 84% der Gesamtbevölkerung. Etwa 6% der Einwohner sind polnische Staatsbürger. Mit ungefähr 5% bilden Russen eine weitere Minderheit. Weitere Nationalitäten liegen jeweils unter 1%.
Die Hauptstadt Vilnius, von wo aus bis Dezember 2013 die Geschicke der EU gelenkt werden, ist nicht nur die größte Altstadt im Baltikum, sondern auch eine der schönsten in Osteuropa. Diese Meinung teilte auch die UNESO-Jury und erklärte Vilnius 2009 zum Weltkulturerbe.
Während ihres Ratsvorsitzes strebt Litauens Regierung neben der Verabschiedung des EU-Finanzrahmens 2014-2020 vor allem eine engere Kooperation zwischen der EU und Nicht-Mitgliedstaaten in Osteuropa an. Ein Gipfeltreffen von EU-Vertretern und Repräsentanten aus Armenien, Aserbaidschan, Belarus/Weißrussland, Georgien, Moldawien und der Ukraine im November 2013 soll diese Zusammenarbeit vorantreiben.
Das Land, das bereits seit 2004 EU-Mitglied ist, gilt als europäischer Musterknabe in Sachen Wirtschaftspolitik. Das Bruttoinlandsprodukt lag 2012 bei 32,5 Mrd. Euro, das BIP pro Kopf bei 10.875 Euro. Mit einer prognostizierten Zunahme des Bruttoinlandsprodukts von real 3,1% wird sich der positive Trend auch 2013 fortsetzen. Damit wird Litauen das zweitstärkste Wirtschaftswachstum innerhalb der EU verzeichnen können, übertroffen nur von Lettland, mit +3,8 %. Somit hat Litauen die Krise weitaus besser gemeistert als die meisten EU-Mitgliedstaaten.
Doch dies war nicht ohne drastische Einsparungen möglich. So wurden Löhne und Gehälter während der Krise so stark gekürzt, dass vor allem gutausgebildete junge Menschen in Mitgliedstaaten mit einem höheren Lohnniveau auswanderten. Diese Emigration muss auch berücksichtigt werden, wenn man die jüngsten Statistiken zur Jugendarbeitslosigkeit betrachtet. Die Jugendarbeitslosigkeit betrug im Mai 2013 21, 1%. In absoluten Zahlen sind dies 27.000 Arbeitslose im Alter zwischen 15 und 25 Jahren.
Die steigende Auswanderungszahl junger Litauer, sowie eine kontinuierlich sinkende Geburtenrate stellt die litauische Regierung vor das gleiche Problem, dass auch die deutsche Politik beschäftigt: Die langfristige Sicherung von Fachkräften.
Eine weitere Parallele zur Bundesrepublik ist die starke Fokussierung auf den Außenhandel. Dabei gilt der Export als Rückgrat der litauischen Wirtschaft. Innerhalb der Europäischen Union zählt Deutschland zu den wichtigsten Wirtschaftspartnern. Im 1. Halbjahr 2012 gehörten Maschinen und Fahrzeuge, chem. Erzeugnisse, Nahrungsmittel- und Vorerzeugnisse zu den wichtigsten Importprodukten. Vor allem deutsche Nahrungsmittel-, Getränke- und Verpackungsmaschinen werden verstärkt nachgefragt.
Das Klima für Investitionen und Joint Ventures deutscher Unternehmen ist gemäß des „Doing Business Reports“ der World Bank ebenfalls positiv zu bewerten. Der „Doing Business Report“ bewertet jährlich die Reformen und Regulierungen von 183 Länder in Bezug auf staatliche Rahmenbedingungen, die das Investitionsklima eines Landes bestimmen. Hier belegte Litauen im Berichtsjahr 2012 Rang 26.
Unabhängig davon, ob Unternehmen nun direkt investieren wollen, ihre Produkte exportieren oder ihre Dienstleistungen in Litauen anbieten möchten, darf nicht vergessen werden das Litauen noch nicht dem Euro-Raum angehört. Bis zur angestrebten Euroeinführung 2015, ist der Litas die offizielle Währung. Dieser steht in einem festen Wechselkurs zum Euro (1 Euro = 3,4528 Litas).
Kontakte:
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Deutsch – Baltische Handelskammer in Estland, Lettland, Litauen
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E-Mail: info.lt(at)ahk-balt.org
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E-Mail: info-botschaft(at)mfa.lt
Text: Handwerkskammer München und Oberbayern
Quellen:
www.sueddeutsche.de, Litauen übernimmt EU-Ratspräsidentschaft, veröffentlicht am 01.07.2013
www.europa.eu
www.gtai.de
www.tagesschau.de
www.bundesregierung.de
www.auswaertiges-amt.de
www.doingbusiness.org