Optimistische Prognose für Österreichs Wirtschaft
Ein reges Wachstum des Welthandels, die hohe preisliche Wettbewerbsfähigkeit und die Verbesserung der Standortbedingungen werden in den kommenden Jahren den österreichischen Export begünstigen. Dies wird eine Verstärkung der Investitionstätigkeit nach sich ziehen. Der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur und die Belebung des Wohnbaus schlagen sich in einer Zunahme der Bauproduktion nieder.
Österreichs Wirtschaft wuchs in den letzten fünf Jahren real um nur 1,6 Prozent pro Jahr. Für die kommenden fünf Jahre erwartet die mittelfristige Prognose des WIFO eine leichte Erholung der Konjunktur, das Wachstum könnte sich auf 2,3 Prozent pro Jahr beschleunigen. Damit könnte die Rate etwas höher sein als im Euro-Raum (+2,1 Prozent, EU 25 +2,3 Prozent).
Österreich profitiert vom Aufholprozess der ostmitteleuropäischen Länder überproportional. Positive Wachstumseffekte könnte auch eine Verlagerung öffentlicher und privater Aufwendungen zugunsten von Zukunftsausgaben auslösen, etwa in den Bereichen Bildung, Innovation und Informationstechnologien, wie sie auch der Lissabon-Prozess der EU vorsieht.
Wichtige Impulse erhält die heimische Wirtschaft vom Export. Der Welthandel bleibt, getragen von der günstigen Entwicklung in Asien (vor allem in China) und in Nordamerika, rege. Davon könnte allmählich auch die Wirtschaft des Euro-Raumes profitieren, deren Hauptprobleme aber die Schwäche der Binnennachfrage und die geringe Zuversicht der Konsumenten bleiben. Die Prognose basiert auf der Annahme, dass sich die Überbewertung des Euro gegenüber dem Dollar mittelfristig verringert und die Erdölpreise auf dem Weltmarkt sinken.
Von der Ausweitung des Welthandels profitiert die heimische Wirtschaft besonders stark, weil ihre Wettbewerbsfähigkeit günstig ist und die Standortbedingungen laufend verbessert werden. Aufgrund des kräftigen Produktivitätswachstums und der mäßigen Lohnsteigerungen gingen die Arbeitskosten je erzeugte Einheit seit 1980 absolut und auch in Relation zu den Handelspartnern stark zurück.
Die Exporte werden bis zum Jahr 2009 real um 6,5 Prozent pro Jahr zunehmen. Die Ausweitung der Ausfuhr zieht mit gewisser Verzögerung eine Erholung der Ausrüstungsinvestitionen nach sich. Deren Wachstum sollte sich im Jahr 2007 auf 5 Prozent beschleunigen, im Durchschnitt der Jahre 2004/2009 wird ein Anstieg um 3,5 Prozent erwartet.
Während Export und Ausrüstungsinvestitionen von 2004 bis 2009 etwa gleich rasch wachsen wie in den letzten fünf Jahren, wird für die Binnennachfrage eine merkliche Erholung angenommen.
Die Prognose unterstellt, dass die Zunahme der Sparneigung, die zusammen mit der geringen Ausweitung der verfügbaren Einkommen seit dem Jahr 2001 den Konsum bremst, ab 2007 einer leichten Erhöhung der Konsumneigung weicht. Die Investitionen in die Infrastruktur, etwa in Zusammenhang mit dem Ausbau der Transeuropäischen Netze, und eine Steigerung der Nachfrage nach Wohnungen aufgrund der regen Zuwanderung sollten die Bauinvestitionen beleben. Ihr Wachstum wird von durchschnittlich 1 Prozent in den letzten fünf Jahren auf 2 Prozent pro Jahr steigen.
Arbeitsmarkt
Auf dem Arbeitsmarkt zeichnet sich keine Trendwende ab. Der anhaltende Anstieg der Zahl der Arbeitslosen (auf fast 260.000 im Jahr 2009) bleibt das Hauptproblem der Wirtschaftsentwicklung in Österreich. Im gesamten Prognosezeitraum wächst die Beschäftigung kräftig (+0,9 Prozent pro Jahr).
Die Erholung von Exportindustrie und Bauwirtschaft wird auch eine Ausweitung der Vollzeitarbeitsplätze zulassen, überwiegend dürfte sie aber Teilzeitstellen betreffen. Noch rascher wächst allerdings das Angebot an Arbeitskräften.
Dies geht auf hohe Einbürgerungsraten, regen Zustrom ausländischer Arbeitskräfte und die Anhebung des Frühpensionsalters zurück. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote verharrt im Prognosezeitraum auf dem Niveau des Jahres 2005 (7,1 Prozent der unselbständigen Erwerbspersonen bzw. 4,5 Prozent der Erwerbspersonen laut Eurostat); dieses liegt deutlich über jenem der Periode 1999/2004 (6,6 Prozent bzw. 4,1 Prozent).
Wirtschaftliche Lage des Mittelstandes
Seit dem 1. Januar 2005 ist die zweite Etappe Steuerreform in Österreich in Kraft. Im Mittelpunkt der Reform stand die Senkung des Körperschaftssteuersatzes von 34 auf 25 Prozent, die Ersetzung der bisherigen körperschaftssteuerlichen Organschaft durch eine attraktive Gruppenbesteuerung und die völlige Neugestaltung des Steuertarifs. Außerdem wurde die Einkommensteuer gesenkt und die Pendlerpauschale erhöht. Dennoch hat die Konjunkturerholung in Österreich zu Beginn des Jahres etwas an Kraft eingebüßt, was insbesondere auf ein Nachlassen der Dynamik im Außenhandel zurückzuführen ist.
Für 2005 erwarten Experten ein Wachstum der österreichischen Wirtschaft um etwa 1,8 Prozent, welches insbesondere von der Bauwirtschaft und dem privaten Konsum getragen werden soll. Die privaten Haushalte profitieren von der Einkommensteuersenkung, im Bau deuten vor allem die großen Auftragsbestände im Tiefbau auf eine rasche Expansion hin. Die seit gut einem Jahr um zehn osteuropäische Staaten erweiterte Europäische Union hat dagegen nicht nur zu einer besseren Auftragslage der österreichischen Unternehmen geführt – viele Betriebe spüren den Konkurrenzdruck und beklagen Nachfragerückgänge. (Der Text ist gekürzt. Autor: Steffen Lenke, Deutsche Handelskammer Österreich. /Bild:Schloss Schönbrunn, eines der Wahrzeichen Wiens)
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