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Fokus auf... Südosteuropa

In unserer neuen Reihe richten wir in diesem Monat den Fokus auf die Region Südosteuropa.

Südosteuropa – eine Region mit starkem Wachstum

Am 13. April stimmte das Europäische Parlament über den Beitritt Bulgariens und Rumäniens zur Europäischen Union ab, am 25. April haben Vertreter beider Länder den Beitrittsvertrag mit der Europäischen Union unterzeichnet. Der Beitrittstermin 1. Januar 2007 dürfte damit nichts mehr im Wege stehen. Auch wenn die Verhandlungen mit Kroatien vorerst ausgesetzt sind, hat doch auch dieses Land eine klare europäische Perspektive.

Mehr Wachstum als in den neuen EU-Ländern

Südosteuropa gehört heute zu den wachstumsstärksten Regionen in Europa. Im Durchschnitt betrug das Wirtschaftswachstum 2004 6,5 Prozent. Damit übertrafen Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Kroatien, Mazedonien, Rumänien und Serbien und Montenegro nicht nur das relativ magere Wachstum im Euroraum von weniger als zwei Prozent übertroffen, sondern sie wuchsen auch stärker als die neuen EU-Mitgliedsländer, die durchschnittlich um fünf Prozent zulegen konnten.

Attraktiver Zielort für ausländische Direktinvestitionen

In den vergangenen fünf Jahren hat sich diese Region zunehmend als attraktiver Zielort für ausländische Direktinvestitionen erwiesen. Der Zufluss an ausländischen Direktinvestitionen hat nach Angaben der Bank Austria-Creditanstalt 2004 erstmals die Grenze von geschätzten acht Milliarden Euro überschritten.  Damit hat sich dieses Volumen innerhalb von nur fünf Jahren vervierfacht.  80 Prozent des gesamten Auslandskapitals, das in die Region floss, ging nach Bulgarien, Rumänien und Kroatien.

Allerdings ist der Bestand an Auslandsinvestitionen noch bescheiden. Ende 2004 erreichten sie pro Kopf gerade 800 Euro – verglichen mit 2.200 Euro in den neuen EU-Ländern.

Binnenmarkt mit 60 Millionen Einwohnern

Die acht Staaten Südosteuropas haben sich in insgesamt 28 bilateralen Verträgen darauf verständigt, sich gegenseitig größtmögliche Präferenzen einzuräumen – womit ein Netzwerk südosteuropäischer Freihandelsabkommen besteht. Dadurch existiert de facto ein Binnenmarkt von etwa 60 Millionen Einwohnern. Der Delegierte der Deutschen Wirtschaft in Belgrad, Martin Kapp, warnt jedoch in einem OWC-Beitrag: „Allerdings sollte man vor einer Standortentscheidung die für das Investitionsvorhaben relevanten Verträge gründlich studieren, denn sie sind leider nicht alle nach demselben Muster gestrickt.“

Deutschland und Italien – die wichtigsten Handelspartner

Deutschland und Italien sind für Südosteuropa die wichtigsten Handelspartner.  Während sich die Zuwächse bei den deutschen Im- und Exporten mit den neuen EU-Ländern 2004 im einstelligen Bereich bewegten (mit Ausnahme der Exporte nach Polen), stiegen die Exporte beispielsweise nach Rumänien um 24,9 und nach Serbien und Montenegro um 15,6 Prozent, die Importe legten mit Rumänien um 17,1 Prozent und mit Serbien und Montenegro um 11,1 Prozent zu.

Größter deutscher Handelspartner der Region ist Rumänien mit einem Handelsumsatz von immerhin 7,5 Milliarden Euro. Verglichen beispielsweise mit der Slowakei mit 13,2 Milliarden oder Tschechien mit 34,8 Milliarden Euro besteht jedoch noch viel Raum für weiteres Wachstum.

Bei den größten ausländischen Investoren steht Deutschland in Rumänien an vierter Stelle, auffällig ist jedoch, dass immer mehr Firmen Produktionsstätten auf der Grünen Wiese errichten. Ob im Bereich Einzelhandel, Lohnveredelung im Textilbereich oder Automobilzulieferer – Rumänien erweist sich mit seiner konsequenten EU-Orientierung und darüber hinaus mit einer einheitlichen Tax-Rate von 16 Prozent zunehmend als attraktiver Investitionsstandort.

Bayern unterhält – allein schon aufgrund der geografischen Nähe – gute Beziehungen zur Region Südosteuropa. Ein Viertel der deutschen Exporte stammt nach Angaben des Bayerischen Wirtschaftsministeriums aus bayerischer Produktion.

Für die deutsche Wirtschaft existiert in Südosteuropa ein dichtes Netz zur Unterstützung der Geschäftsaktivitäten – angefangen von bilateralen Handelskammern über Delegiertenbüros und Vertretungen der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit.

Weltbank und Stabilitätspakt geben Unterstützung

Die Weltbank hat die Entwicklung auf dem Balkan in den vergangenen Jahren stark unterstützt. Das Washingtoner Finanzinstitut hat zwischen 1991 und 2004 Darlehen von mehr als zehn Milliarden US-Dollar. Wichtigstes Ziel der Weltbank in der Region in die Bekämpfung der Armut. Die International Finance Corporation IFC, eine Tochter der Weltbank, ist seit zehn Jahren in Südosteuropa präsent und hat insgesamt 1,8 Milliarden US-Dollar investiert.  Die Organisation unterstützt vor allem Projekte der Privatisierung, den Gesundheitssektor und die Entwicklung der Infrastruktur.

Quelle: Der Text wurde uns freundlicherweise von Dr. Jutta Falkner, Chefredakteurin und Herausgeberin des Wirtschaftsmagazins OST-WEST-CONTACT (Berlin) zur Verfügung gestellt.

Messetermine und Informationen finden Sie unter www.auma.de.