Und wie sehen die Ansprüche an die Themen Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung aus, nachdem die Arbeitsbedingungen in den Herstellungsländern durch Ereignisse wie dem Unglück in der Textilfabrik in Bangladesch mit über 1000 Toten im letzten Jahr in die öffentliche Aufmerksamkeit gerückt sind? Einige große Unternehmen haben diesbezüglich im Bereich Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung bereits Standards gesetzt. Denn schließlich ist auch das Bewusstsein der Endkunden zu diesem Thema erwacht: 55 Prozent der Europäer beabsichtigen, ihr Konsumverhalten an Nachhaltigkeitskriterien auszurichten. 89 Prozent möchten auf die regionale Herkunft der Waren achten. (Quelle: Europa Konsumbarometer 2013 und akzente 03/2014 ). Die Branche muss reagieren und versucht, sich zu orientieren und informieren.
Beispiel für Projekte in Sachen Nachhaltigkeit und Fairness
Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH arbeitet im Bereich Baumwolle mit der öffentlichen und privaten Hand zusammen. Gemeinsam mit der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) und der Aid by Trade Foundation setzt sie die von der Bill & Melinda Gates Foundation und dem Bundesministerium für wirtschaftlich Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ins Leben gerufene Competitive African Cotton Initiative um. Dieses Projekt basiert auf der Cotton made in Africa – Initiative, einer 2005 gegründeten Partnerschaft zwischen dem Hamburger Unternehmer Michael Otto, dem World Wide Fund for Nature (WWF), der deutschen Welthungerhilfe (DWHH) und BMZ. Die Competitive African Cotton Initiative fordert von den Kleinbauern, dass sie bestmmte Sozial- und Umweltkriterien einhalten und vermittelt ihnen produktionstechnische und betriebswirtschaftliche Kenntnisse, fördert Frauenkooperativen und erleichtert den Zugang zu Mikrokrediten. Die nachhaltig produzierte Baumwolle wird zu Weltmarktpreisen unter dem Label Cotton made in Africa vermarktet. Große Baumwollgesellschaften und Textilunternehmen, die Baumwolle und das Label Cotton made in Africa für ihre Kleidung nutzen wollen, müssen Partner der Aid by Trade Foundation werden und eine Lizenzgebühr an sie zahlen.
Die Einnahmen werden in den Projektgebieten reinvestiert. Große Unternehmen wie Otto, Puma, Tchibo, Tom Tailor oder s.Oliver haben sich bereits dafür entschieden und reagieren auf das Kundenverhalten: Umfragen zufolge bevorzugen deutsche Kunden immer mehr nachhaltig produzierte Produkte und dieser Trend ist steigend. (Quelle: akzente 03/2014).
Bessere Arbeits- und Lebensbedingungen führen zu höhrer Motovation und besserer Leistung bei Mitarbeitern - diese Tatsache ist allgemeinhin bekannt. Um sich Märkte zu sichern und sich dort langfristig zu behaupten, müssen sich die Unternehmer folglich eine Sicherung der Sozialstandards zu eigen machen.
Märkte
Mittlerweile weiß jedes Kind, dass sein preiswertes T-Shirt aus Asien oder Afrika kommt. Produziert wird überwiegend in Entwicklungs- und Schwellenländern. Länder wie Myanmar aber auch Äthiopien sind seit Kurzem verstärkt ins Blickfeld der Branche gerückt. Nach einem Bericht von Germany Trade & Invest (gtai) übersteigt etwa in Myanmar der Export Dank Auslandsinvestitionen und EU-Präferenzstatus bereits 1 Mrd. US$. Als neuer Großkunde betritt die US-amerikanische Bekleidungskette GAP die Bühne. Die Investoren kommen aus Asien, wobei Hongkong die Sonderzone Thilawa favorisiert. Eine Plattform für Produzenten, Einkäufer und Ausrüster ist die internationale Textil- und Bekleidungsausstellung im November 2014 in Yangon. (Quelle: gtai).
Und Indien hat nach Angaben von gtai ein neues Programm zur Förderung der Textilindustrie im Nordosten des Landes beschlossen. Anfang dieses Jahres wurde der Weg für das "North East Region Textile Promotion Scheme" (NERTPS) frei gemacht. Bis Ende des zwölften Fünfjahresplans (2012 bis 2017) sollen rund 10,4 Mrd. indische Rupien (iR; rund 124,4 Mio. Euro; 1 Euro = 83,40 iR) in den Ausbau und die Modernisierung von Betrieben in den Bundesstaaten Arunachal Pradesh, Assam, Manipur, Nagaland und Tripura fließen. Die Förderung umfasst alle Untersektoren der Textil- und Bekleidungsbranche. 2013 hatte die Regierung bereits ein Programm für die Nutzung von Geo- und Agrotextilien in der Region angeschoben. (Quelle: gtai).