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Fokus auf... Vietnam

"Vietnam, the hidden Charme" - während die in den Kinderschuhen steckende Tourismusindustrie noch an den traditionellen Werten festhält,

hat die globale Marktwirtschaft längst Einzug gehalten in das zentral gelegene Land am Südchinesischen Meer. Die nicht erst seit dem Beitritt zur Welthandelsorganisation im Januar 2007 verzeichneten Wachstumsraten von über 8 Prozent zeugen davon, dass sich Vietnam neben den asiatischen Powerhäusern China und Indien zur ASEAN-Alternative entwickelt. Die These, demnach sich Vietnam mittelfristig als produktiver Südostasien-Hub der globalen Wirtschaft etablieren wird, scheint zumindest aus heutiger Sicht nicht vermessen. Von dem derzeitigen Trend könnte insbesondere die deutsche Industrie profitieren, ganz bewusst gilt es, den Mittelstand in diese Überlegungen mit einzubeziehen. Mehr als 100.000 in Deutschland ausgebildete vietnamesische Akademiker und Fachkräfte schätzen die deutschen Tugenden und die Qualität der aus unserem Land kommenden Produkte. Zu Recht bindet die auf Diversifikation ausgerichtete Asien-Politik vieler deutscher Unternehmen –Stichwort China plus 1 – den Standort Vietnam in eine ernsthafte Due Diligence mit ein.

Standortvorteile gibt es einige, angefangen bei der zentralen Lage des Landes, über günstige Löhne / Gehälter bis hin zu der jungen, talentierten, wissbegierigen und ehrgeizigen Bevölkerung Vietnams. Überzeugend wirkt ferner, mit welcher Akribie die politische Führung Vietnams den Integrationsprozess nach dem Beitritt zur Welthandelsorganisation vorantreibt, wissend, dass diese vielschichtige Aufgabe nicht über Nacht erledigt werden kann. Vietnam möchte sich als fairer Partner der Weltgemeinschaft präsentieren und dies gelingt von wenigen Ausnahmen abgesehen glänzend.

Der wirtschaftliche Öffnungsprozess ist neben den sich bietenden Chancen auch an verschiedene Herausforderungen geknüpft. Um mit der Dynamik an Investitionen Schritt zu halten, sind Lösungsansätze in den Bereichen Infrastruktur und Logistik gefragt, daneben zählt die Integration von Umwelttechnologien, insbesondere in den Bereichen Wasser – Abwasser, Müllentsorgung und die Erschließung von alternativen Energiequellen zu den wesentlichen Aufgaben Vietnams.

Quo vadis Vietnam? Vietnam möchte sich bis zum Jahr 2020 zum Industriestaat entwickeln, die hierfür notwendige Verankerung von Technologien begann in 2003 mit der Schaffung spezieller Industriezonen. Bereitwillige Investoren kommen aus den USA und aus Asien, die europäischen Länder ziehen mit ersten zögerlichen Investitionen nach. Noch sind die technologischen Fertigkeiten in Vietnam nicht auf einem Niveau,  das es erlaubt, Produktentwicklungen in Vietnam umzusetzen. Dies allerdings darf lediglich als Frage der Zeit angesehen werden. Die Verankerung internationaler Bildungssysteme in Vietnam gepaart mit dem nahezu unerschöpflichen Reservoir an jungen und ehrgeizigen Menschen wird das Land innerhalb eines überschaubaren Zeitraumes an eine internationale Wettbewerbsfähigkeit heranführen – zunächst zumindest auf regionaler Ebene.

Stichwort Bildung: Der Besuch des Bundespräsidenten im Mai 2007 führte nicht nur zu einer Wiederbelebung des Unterrichtsfaches Deutsch in verschiedenen Grundschulen in Hanoi sondern begleitete ebenso eine Initiative des Bundeslandes Hessen, eine Deutsch-vietnamesische Universität in Ho Chi Minh City zu gründen. Neben akademischen Ausbildungseinrichtungen hat das Bildungsministerium Vietnams ein Auge auf das in Deutschland bewährte System der Dualen Ausbildung geworfen. Zwar ist ein grundsätzliches Interesse deutscher Bildungsträger ablesbar, Vietnam bei der Umsetzung dieses Wunsches zu begleiten, jedoch gingen bislang eingeleitete Projekte nicht über die Unterzeichnung von Absichtserklärungen hinaus. Eine große Hürde stellt insbesondere die Finanzierbarkeit von Ausbildungsgängen dar, welche im Wesentlichen durch die Industrie und den Auszubildenden selbst darzustellen wäre. Doch auch hier werden Lösungsansätze wie z.B. Firmen- oder gar Bankdarlehen greifen und Unternehmen gar in die Lage versetzen, längerfristige Arbeitsverhältnisse in einem auf monetäre Aspekte ausgerichteten Arbeitsmarkt zu schließen.

Neben der Partizipation deutscher Bildungseinrichtungen könnten auch vermehrt deutsche Unternehmen von der ablesbaren Dynamik profitieren. Vorgenannte Herausforderungen betreffen allesamt Bereiche, in welchen die deutsche Industrie über hervorragende Kompetenzen verfügt. Ferner stehen Investitionsgüter / Ausrüstungsgegenstände in nahezu allen Bereichen der vietnamesischen Industrie ganz oben auf den Einkaufslisten. Deutsche Maschinen gelten in Vietnam in vielen Bereichen als technologisch führend, allerdings haften diesen gemäß der gegenwärtigen vietnamesischen Denkweise der Makel hoher Anschaffungspreise bzw. fehlender Flexibilität in Finanzierungsfragen an. Der VDMA bestätigte mit einem in 2006 erzielten Plus von 17% gegenüber dem Vorjahr zwar einen erfreulichen Trend deutscher Maschinenausfuhren nach Vietnam, dennoch sollte dies nicht darüber hinweg täuschen, dass den deutschen Maschinenbauern  in Vietnam Länder wie Korea, Japan und neuerdings auch China den Platz an der Sonne abgenommen haben. Die Deutschland-Freundlichkeit könnte für viele Projekte eine Art Pole-Position erzeugen, so Produktqualität und Preis in Einklang zu bringen sind.

Die Gretchenfrage, ob Vietnam in der Lage ist, die gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen zu meistern  bzw. die selbst gesteckten Ziele zu erreichen, darf mit einem „Sehr Wahrscheinlich“ beantwortet werden. Bestehende Herausforderungen werden zweifellos zu kurzfristigen Engpässen führen, mittelfristig wird man sich ein überregional greifendes und auf nachhaltiger Entwicklung basierendes Ansehen aufbauen können. Vietnam glaubt an sich, das im Land verankerte ausländische Investment glaubt an die Zukunft Vietnams.

Die Auslandshandelskammer, die in Vietnam unter German Industry and Commerce firmiert, sieht sich in enger Abstimmung mit verschiedenen Stützen der deutschen Wirtschaftsförderung in der Funktion, die Transparenz dieses interessanten Wirtschaftsstandortes zu erhöhen. Zu den Serviceleistungen zählen insbesondere, Potenziale zu identifizieren und an die deutsche Industrie heranzutragen, Beiträge im Rahmen von auf Vietnam ausgerichteten Due Diligences zu leisten und Unternehmen gleich welcher Größe an diesen interessanten Markt heranzuführen. Quo vadis Vietnam? Die Weichen sind gestellt, der Zug gewinnt an Fahrt. Alle lieben Vietnam – in zunehmendem Maße auch die deutsche Industrie.

(Text: Jan Nöther, AHK Vietnam, das Bild zeigt die weltberühmte Halong Bay)

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