Hinweis:

Diese Meldung stammt aus dem Archiv. In archivierten Meldungen sind möglicherweise nicht mehr funktionierende Links zu anderen Websites enthalten. Die Redaktion übernimmt keine Gewähr für die Funktionalität der Links.

Fokus auf...Iran

Noch 2005 zählte die islamische Republik Iran Laut Goldman Sachs zu den sogenannten „Next 11“. Damit sind vielversprechende junge Volkswirtschaften der Welt gemeint. Dann folgten lange Jahre eines politischen- wie auch wirtschaftlichen Rückschritts.

Aufgrund zahlreicher Embargos des Westens gegen den Iran war der Handel mit Deutschland stark eingeschränkt. Doch durch die Anfang Januar erfolgte Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran wegen seines Nuklearprogramms haben sich neue Chancen für die bayerische Wirtschaft aufgetan: „Insbesondere Bayerns Mittelstand hat das Know-how, Irans Infrastruktur wieder aufzubauen", sagt Peter Driessen, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Industrie- und Handelskammertages (BIHK).

In den ersten drei Quartalen 2015 spielte der Iran mit einem Exportvolumen von 150 Millionen Euro unter Bayerns Exportpartnern weltweit noch eine schwache Rolle. Driessen: „Jetzt ist kurzfristig mindestens mit einer Verdopplung der bayerischen Exporte in den Iran zu rechnen. Mittelfristig können die Ausfuhren aus Bayern sogar die Schallgrenze von 1 Milliarde Euro durchbrechen.“ Der Iran leide unter einem Modernisierungsstau bei Infrastruktur, Rohstoffgewinnung und -verarbeitung, Maschinen-/Anlagen- sowie Fahrzeugbau, aber auch Medizintechnik. „Genau hier bietet die bayerische Wirtschaft ihre Schlüsseltechnologien. Sie will ihren Beitrag leisten, die ehemals starken deutsch-iranischen Handelsbeziehungen wiederzubeleben.“

80 deutsche Firmen vor Ort

Laut dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) verkauften Deutsche Unternehmen im Jahre 2014 Waren im Wert von 2, 4 Milliarden Euro in die islamische Republik. Vor den Sanktionen waren es noch zwei Milliarden Euro mehr. Nur noch rund 80 deutsche Firmen haben im Iran noch eine offizielle Niederlassung. 80 Millionen neue Kunden Eine der ältesten Kulturnationen besitzt eine der jüngsten Bevölkerungen.

Die IHK Würzburg-Schweinfurt bietet Mitgliedern eine Unternehmerreise vom 23. bis 29. April 2016 in den Iran an. Die Reise führt unter anderem in die Millionenmetropolen Teheran und Isfahan. Neben Unternehmensbesuchen, einem Rundgang auf der Messe Project Iran, sind das Herzstück der Reise zwei Unternehmens-Kooperationsbörsen. Teilnehmer der Reise treffen auf „maßgeschneiderte“ Kontakte im Iran.

Orientierung an die EU

Gerne will der Iran aber mit Anbietern aus den EU-Ländern zusammen arbeiten. Die internationalen Investoren stehen im Iran bereits Schlange. Das große Wettrennen hat begonnen und internationale Vertreter aus Politik und Wirtschaft reisen derzeit in den Iran. Es wird ausgelotet, was das Atomabkommen von Mitte Juli 2015 bringen könnte. Doch bei all der internationalen Konkurrenz auf dem iranischen Markt dürfte es gut um die Chancen deutscher Anbieter stehen. Insbesondere im Maschinenbau gibt es einige Potenziale. Denn 40 Prozent, so die Schätzung, aller iranischen Technologie und Maschinerie seien schon jetzt direkt oder indirekt mit Deutschland verbunden. Vom Iran nachgefragt werden aber auch neben Maschinen, Medizintechnik, chemische Produkte oder Zulieferungen für den Bereich Automotive. Auch der iranische Infrastrukturbereich oder der Wiederaufbau der Öl- und Gasindustrie wird Chancen für ausländisches Engagement bedingen.

Ölland Iran

Das rohstoffreiche Iran verfügt über ausreichend finanzielle Mittel um dem längst anstehenden Bedürfnis nach Modernisierung gerecht zu werden. Der Iran hat nicht nur die viertgrößten Ölvorräte der Welt, sondern auch die größten Gasvorkommen. Bis 2017 soll wohl die tägliche Produktion von jetzt 700 Millionen Kubikmetern auf 1,1 Milliarden Kubikmeter gesteigert werden. Nicht zuletzt versprechen die Bereiche Pharma, Tourismus, erneuerbare Energien oder energieeffizientes Bauen starke Nachfrage aus dem Iran.

(Quelle: IHK Würzburg-Schweinfurt, BIHK)