Am Sonntag wählen gehen: Bayerns Wirtschaft lebt Europa

München - Bayerns Erfolgsgeschichte beruht auch auf der europäischen Integration. Darauf weist der Bayerische Industrie- und Handelskammertag (BIHK) im Vorfeld der Europawahlen am 9. Juni hin.

Ein Zehntel aller Beschäftigten aus anderen EU-Ländern / EU ist Heimatmarkt

„Der EU-Binnenmarkt mit dem freien Verkehr von Waren, Dienstleistungen, Arbeitnehmern und Kapital wirkt dauerhaft als Treiber für die Wirtschaft. Gerade in Zeiten weltwirtschaftlicher Spaltung, handelspolitischer Konflikte und eines sich zuspitzenden Arbeitskräftemangels sind das unschlagbare Vorteile”, erklärt BIHK-Präsident Klaus Josef Lutz.
„Ohne den liberalisierten Warenverkehr innerhalb der EU wäre unser Exportgeschäft deutlich eingetrübter. Ohne die Beschäftigten aus anderen EU-Ländern, die problemlos bei uns arbeiten können, wäre der Personalmangel ein viel größeres Problem und unsere Wirtschaft deutlich schwächer”, so Lutz weiter.

Die Unternehmen in Bayern tauschten 2023 im Import und Export mit anderen EU-Ländern Waren im Wert von 250 Milliarden Euro aus, das entspricht 53 Prozent des gesamten bayerischen Handelsvolumens mit dem Ausland. Die Top 5 der EU-Handelspartner sind dabei Österreich (37 Milliarden Euro), Italien (29 Milliarden Euro), Polen und Tschechien (jeweils 25 Milliarden Euro) sowie die Niederlande (24 Milliarden Euro). Zum Vergleich: Die Handelsbeziehungen Bayerns mit China beliefen sich 2023 auf 53 Milliarden Euro, mit den USA auf 42 Milliarden Euro.


Die EU-Länder spielen auch für den bayerischen Arbeitsmarkt eine bedeutende Rolle: Jeder zehnte Beschäftigte in Bayern hat einen Pass aus einem anderen EU-Land. Von den rund sechs Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Freistaat kommen knapp 600.000 aus anderen EU-Ländern. An erster Stelle steht Rumänien mit 132.000 Beschäftigten, es folgen Polen (75.000), Kroatien (73.000), Italien (53.000) und

Ungarn (46.000). Bayern profitiert überdurchschnittlich von der Arbeitnehmerfreizügigkeit und der EU-Osterweiterung. Seit 2010 ist die Zahl der EU-Arbeitskräfte in Bayern um 345.000 angestiegen.


„Für die bayerische Wirtschaft gehört die EU längst zum selbstverständlichen Alltag. Wie der Brexit und die auch bei uns stellenweise aufkeimenden abstrusen Dexit-Diskussionen zeigen, ist es das aber nicht”, warnt Lutz. „Der Dexit oder das Zurückdrehen der europäischen Einigung wäre eine Katastrophe sowohl für das Miteinander in Europa als auch für unser Land und unseren Wohlstand. Wer so etwas fordert, begreift einfach nicht, welche Bedeutung die europäische Zusammenarbeit, der EU-Binnenmarkt und der Euro als einheitliche Währung für uns hat.” Der BIHK-Präsident macht deutlich: „Die Wirtschaft braucht eine stabile und starke EU, die ihre Hausaufgaben erledigt, dabei aber auf Mikrosteuerung und Überregulierung verzichtet.”

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