Bayerns Wirtschaftsminister unterzeichnet Wasserstoff-Vereinbarung in Tschechien

Prag - Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger hat bei einem Besuch in der Tschechischen Republik eine Absichtserklärung (Letter of Intent) zur engen Zusammenarbeit im Bereich Wasserstoff unterschrieben. Aiwanger unterzeichnete die Vereinbarung gemeinsam mit dem tschechischen Minister für Industrie und Handel, Jozef Sikela, nach einem Gespräch in Sokolov.

Der Besuch des Bayerischen Vize-Ministerpräsidenten in der Nachbarrepublik hatte mehrere Tagesordnungspunkte. Gestern Morgen besuchte Aiwanger die Außenhandelskammer in Prag, bei der anlässlich der Mitgliederhauptversammlung unter anderem viele bayerische und tschechische Unternehmensvertreter anwesend waren. In Sokolov tauschte sich Aiwanger mit Minister Jozef Sikela aus. Schwerpunkt war die Energie- und Wirtschaftspolitik in den beiden Partnerländern. Tschechien plant in den nächsten Jahren den Bau mehrerer Kernkraftwerke. Zum Abschluss besichtigten Aiwanger und Sikela das weltweit größte BMW-Testgelände für Autonomes Fahren.

Aiwanger: „Tschechien ist für Bayern ein sehr wichtiger Handelspartner. Unsere Wirtschaftsbeziehungen sind auf einem Rekordhoch. Mit Minister Sikela habe ich vereinbart, unsere Zusammenarbeit in den Bereichen Innovation und Hochtechnologie zu intensivieren. Im Energiebereich wird Wasserstoff eine zentrale Rolle spielen, wir bleiben aber auch in engem Austausch zum geplanten Vorhaben Tschechiens, noch stärker auf Atomkraft zu setzen und Kohlekraft zu reduzieren.“

Wasserstoff als Energieträger der Zukunft

Der unterzeichnete Letter of Intent soll die Zusammenarbeit von Bayern und Tschechien bei der Positionierung von Wasserstoff als Energieträger der Zukunft stärken. Aiwanger: „Bayern hat eine Wasserstoffstrategie, die Hightech, Innovation und Klimaschutz verbindet. Das wollen wir mit den tschechischen Bemühungen verknüpfen. Zudem wird es darum gehen, das geplante deutsche Wasserstoffkernnetz mit den tschechischen Leitungen zu verbinden. Minister Sikela und ich waren uns einig, dass der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft europäisch gedacht werden muss."

Im Energiebereich ist mit der Kooperation Gabreta Smart Grids bereits ein gemeinsames bayerisch-tschechisches Projekt gestartet. Das Bayernwerk und die tschechische Energiegesellschaft EG.D verbinden darin ihre Verteilnetze, optimieren die Versorgungssicherheit und stärken den Klimaschutz.

Aiwanger: „Wir streben auch in innovativen Feldern wie bei der Luft- und Raumfahrt, dem Autonomen Fahren, der Künstlichen Intelligenz und der Nanotechnologie eine engere Zusammenarbeit an. Im zweiten Halbjahr 2024 werden wir einen Bayerisch-Tschechischen Tag der Luft und Raumfahrt organisieren.“

Auf dem vor knapp einem Jahr in Betrieb genommenen BMW-Testgelände informierten sich die Minister über den Entwicklungsstand im Bereich des vollautomatisierten Fahrens. BMW hat in Sokolov 300 Millionen Euro investiert und 100 Arbeitsplätze geschaffen.

Hintergrund

Das Bayerisch-Tschechische Handelsvolumen hat sich seit 2004 mehr verdoppelt. 2023 erreichte es mit 24,55 Milliarden Euro einen neuen Höchststand. Tschechien ist damit der sechstwichtige Handelspartner Bayerns. Nur das Handelsvolumen mit China, den USA, Österreich, Italien und Polen ist größer.

Mehr als 3000 Unternehmen aus dem Freistaat pflegen Geschäftsbeziehungen nach Tschechien. Rund 350 bayerische Firmen sind mit Niederlassungen, über 150 mit Produktionsstätten vertreten. Wichtigste Exportgüter nach Tschechien sind Elektrotechnik, Fahrzeuge, Maschinen, chemische Erzeugnisse, Eisen- und Metallwaren.