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Corona-Krise: Ägypten

Kairo (19.03.2020) - Die AHK Ägypten schildert die aktuelle Situation in Ägypten:

Allgemein: Der Guardian veröffentlichte vor ein paar Tagen einen Artikel, der inzwischen auch von den deutschen Medien aufgenommen wurde. Demnach bewegt sich die Dunkelziffer der in Ägypten infizierten Personen bei etwa 20.000, wahrend die offizielle Statistik gemaess gestern 220 Personen widerspiegelt. Die ägyptische Regierung beauftragte zwei staatliche Krankenhäuser mit der Behandlung von infizierten Personen, die Aufnahmekapazität von Patienten ist limitiert. Stand 19.03.2020 wurden lediglich 27.000 Covid-19 Schnelltests angeschafft, 75.000 weitere werden in der kommenden Woche erwartet. Beunruhigend ist die nach wie vor zögerliche Umsetzung von dringend notwendigen Maßnahmen wie etwa flächendeckenden Aufklaerungskampagnen und vorsorgliche Quarantäne. Aufgrund des geringen Bekanntheitsgrades der Infektion bei insbesondere dem armen Bevölkerungsteil und daraus ableitend, der nicht vorhandenen Umsetzung von dringend erforderlichen Hygienemaßnahmen ist davon auszugehen, dass eine Ausbreitung des Virus in Ägypten nur schwerlich eingedaemmt werden kann.

Personenverkehr: Ab Donnerstag, den 19.03.2020 sind die Flughaefen für den internationalen Personenverkehr bis zunächst einschließlich 31.03.2020 geschlossen. Es ist davon auszugehen, dass diese Regelung zumindest auf den April ausgedehnt wird. In Abstimmung mit der Regierung starteten verschiedene Airlines Rückholaktionen, um ausreisewillige Expatriates und Touristen auszufliegen.

Warenverkehr / Luftfracht: Nach Aussage verschiedener Logistikunternehmen werden 70-80% der Waren über Personenluftfracht und 20-30% über Air Cargo (Charters) bewegt. Die „personengebundene Luftfracht“ wird in den kommenden Wochen entsprechend der obigen Ausführungen stark beeintraechtigt sein. Air Cargo ist von den Regelungen ausgenommen und wird gemaess Regierungsvertretern auch weiterhin befördert. Betroffen sind insbesondere Exporte von Perishables (Fruechte / Vergetables) und Textilien als auch auf der Import-Seite Elektroartikel und Ersatzteile.

Warenverkehr Seeweg: Gemäß Regierungsvertretern (Bestätigung durch Logistikunternehmen) ist sowohl der Import als auch der Export gewährleistet und soll aufrechterhalten bleiben.
Temporäre Exportverbote betreffen mit dem Coronavirus in Zusammenhang stehenden, medizinische Materialien wie etwa Face Masks, Alkohol, Gummihandschuhe etc. Auf diesen Link wird verwiesen.

AHK: Waehrend die Kapazitäten bereits deutlich heruntergefahren wurden, nehmen wir ab Sonntag eine formale, temporäre Schließung unseres Büros vor. Unsere Mitarbeiter werden zeitweise von zuhause aus arbeiten. Von dieser Regelung ausgeschlossen sind wenige Kolleginnen / Kollegen. Es ist davon auszugehen, dass die regierungsseitig einzuleitenden Maßnahmen der kommenden Wochen bis hin zu einer Ausgangssperre reichen werden.