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Coronavirus: Wirtschaft fordert besonnenes Krisenmanagement

München (28.02.2020) - Die IHK für München und Oberbayern erwartet deutlich größere Belastungen der bayerischen Wirtschaft mit zunehmender Dauer der Coronavirus-Epidemie. Zudem steige die Unsicherheit durch die Situation in Norditalien und die neuen Infektionsfälle in Deutschland.

IHK München regt Mittelstandsschirm an

„An erster Stelle steht jetzt ein besonnenes und professionelles Krisen­management“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl. „Dazu brauchen wir in Bayern einen ressortübergreifenden Krisenstab, der schnell und koordiniert auf Infektionsfälle reagiert und die Wirtschaft unterstützt. Ein unüberlegter Quarantäne-Aktionismus, der alles auf den Kopf stellt, wäre dagegen völlig verfehlt“, so Gößl weiter.

Als wirtschaftspolitische Sofortmaßnahme fordert Gößl die Wiederbelebung des Mittelstandsschirms, der sich in der Finanzkrise zur Liquiditätssicherung der kleinen und mittleren Unternehmen bewährt hat. Durch die abreißenden Lieferketten und Export­ausfälle sei es nur eine Frage der Zeit, bis erste bayerische Betriebe in finanzielle Notlagen geraten. Hier könnte der Mittelstandsschirm mit Betriebsmittelkrediten und Bürgschaften Abhilfe schaffen.

Laut Rückmeldungen der IHK-Mitgliedsfirmen sind so gut wie alle bayerischen Firmen mit Niederlassungen in China vom Stillstand des Wirtschaftslebens betroffen. Eine Rückkehr zur Normalität sei für viele Firmen noch nicht absehbar. „Die Ausfälle werden das bayerische Wirtschaftswachstum in jedem Fall im ersten Halbjahr dieses Jahres deutlich beeinträchtigen. Aktuell ist eine Wachstums­eintrübung um 0,2 bis 0,3 Prozentpunkte zu erwarten“, so der IHK-Chef. Zusätzlich werden viele bayerische Mittelständler vom Krankheitsausbruch in Norditalien und den drastischen Sicherungsmaßnahmen der italienischen Behörden stark getroffen.

Immer mehr Unternehmen richten auch für ihre bayerischen Standorte Krisenstäbe ein. Diese erstellen Notfallpläne und klären beispielsweise Fragen zu Home-Office-Regelungen sowie zum betrieblichen Gesundheitsmanagement. Eine sinnvolle Maßnahme nach den Faschingsferien sei etwa, zurückkehrende Mitarbeiter nach ihrem Urlaubsort und möglichen Krankheitssymptomen zu befragen. Ebenfalls empfiehlt die IHK ihren Mitgliedsfirmen zur Prävention vor Ansteckungen eine Informationsoffensive zu Hygieneregeln.

Die IHK für München und Oberbayern stellt bereits seit Ende Januar praktische und fortlaufend aktualisierte Informationen zur Coronavirus-Krise auf ihrer Webseite https://www.ihk-muenchen.de/coronavirus/ bereit. Dort weist die IHK auch darauf hin, dass Arbeitgeber für Arbeitsausfälle in Folge von behördlich angeordneten Quarantänen laut Infektionsschutzgesetz staatliche Entschädigungen in Anspruch nehmen können.

(Quelle: Pressemitteilung der IHK für München und Oberbayern)