Anschließend können die Weichen für das Inkrafttreten des lang erwarteten Abkommens gestellt werden. Derzeit wird Vietnam noch als Schwellenland eingestuft. Aber das könnte schon bald der Vergangenheit angehören – der südostasiatische Staat gilt als aufstrebende Volkswirtschaft, die in den letzten Jahren ein starkes Wachstum verzeichnen konnte. Das Abkommen und die zukünftigen Handelsbeziehungen mit der EU könnten zu einem zusätzlichen wirtschaftlichen Aufschwung des Landes führen. Aber auch die europäischen Wirtschaftsmächte, allen voran das exportstarke Deutschland, werden von dem Handelsabkommen profitieren.
Abbau von Handelshemmnissen
Das EVFTA beinhaltet einen Abbau von Handelshemmnissen und die stärkere wirtschaftliche Verflechtung beider Märkte. Sowohl Zölle als auch nichttarifäre Handelshemmnisse sollen in Zukunft stark reduziert werden: So werden mit Inkrafttreten des Abkommens ein Großteil der bisherigen Zölle fallen, bürokratische Hürden abgebaut, internationale Standards eingeführt und EU-Zertifikate von vietnamesischen Unternehmen zunehmend akzeptiert. In den kommenden Jahren erfolgt dann ein weiterer, schrittweiser Abbau der Handelsbarrieren, sodass beide Volkswirtschaften nach und nach vom vollen Umfang des Abkommens profitieren können.
Welche Zölle aktuell auf Ihr Produkt anfallen, können Sie auf der Website der Europäischen Kommission nachschlagen.
Das in Zeiten von Trump, Brexit und Co. bilaterale Handelsbeziehungen ausgebaut werden, ist ein wichtiges handelspolitisches Signal. Dennoch sorgt das Abkommen zwischen der EU und Vietnam für Aufsehen: Normalerweise schließt die EU solch umfassendes Freihandelsabkommen nur mit anderen Industrienationen; Vietnam hingegen ist ein Schwellenland. Prof. Dr. Andreas Stoffers (Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit) bezeichnet das EVFTA sogar als „das ambitionierteste und umfassendste Abkommen, welches die EU jemals mit einem Land mittleren Einkommens geschlossen hat“. Mit dem Freihandelsabkommen setzen beide Volkswirtschaften also nicht nur ein klares Zeichen gegen den erstarkenden Protektionismus, es ist auch ein großes Vertrauenszeugnis der EU in die zukünftige Wirtschaftskraft Vietnams.
Quelle: News International IHK München/ Europäische Kommission)