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Kambodscha muss mehr in Gesundheit investieren

Bonn (12.04.2019) Ausländische Investoren sind dabei, die medizinische Versorgung in Kambodscha zu verbessern. Noch bleiben die Medizintechnikimporte auf niedrigem Niveau.

Vor dem Hintergrund des kontinuierlichen Wirtschaftswachstums und dem damit verbundenen Aufstieg Kambodschas vom Niedrigeinkommensland in die Weltbankkategorie der Niedrig- und Mitteleinkommensländer steht auch der Gesundheitssektor immer mehr auf dem Prüfstand. Trotz der Investitionen in die medizinische Infrastruktur bleibt die Versorgungsquote, beispielsweise gemessen an den vorhandenen Krankenhausbetten weit unter dem Durchschnitt der Asean-Staatengemeinschaft ("Association of Southeast-Asian Nations"). Allerdings dürfte sich in dieser Hinsicht in den kommenden Jahren etwas tun.

Strategieplan gegen unzureichende Infrastruktur

Etwas mehr als 60 Prozent der Gesundheitsausgaben werden in Kambodscha immer noch aus eigener Tasche beglichen. Der öffentliche Anteil der Ausgaben in den Gesundheitssektor beläuft sich bislang auf etwa 20 Prozent. Der Rest entfällt auf Geberorganisationen. Die Infrastruktur und vor allem auch der Bestand an qualifiziertem Personal sind unzureichend. Nicht wenige der im öffentlichen Gesundheitswesen beschäftigten Angestellten arbeiten zusätzlich im Privatsektor. Durch dieses System wird auch gewährleistet, dass das ohnehin spärlich verfügbare, qualifizierte Personal nicht ins Ausland abwandert.

Im Rahmen ihres "Health Strategy Plan 2016 - 2020" will die Regierung die Beschäftigten in dem Sektor von 25.000 auf mehr als 35.000 erhöhen. Die Ziele in dem Strategieplan lassen sich allerdings lediglich mit der Hilfe von Gebern und privaten Investoren realisieren. Die Gesamtkosten wurden für die fünfjährige Laufzeit mit 3,32 Milliarden US-Dollar (US$) angesetzt.

Krankenhäuser können im Königreich zu 100 Prozent in ausländischem Besitz aufgebaut und betrieben werden - unter der Prämisse, dass einer der Direktoren Kambodschaner ist. Die Bevölkerungsgruppe, die es sich leisten kann, bevorzugt private Krankenstationen; das Vertrauen in die öffentliche Versorgung ist begrenzt. Wohlhabende Kambodschaner reisen allerdings weiterhin für komplexe Behandlungen beziehungsweise in Notfällen ins benachbarte Ausland, nach Thailand, Vietnam oder auch nach Singapur.

Internationale Kliniken am Start

Verschiedene ausländische Investoren, vor allem aus Asien, haben in den letzten Jahren in dem Sektor investiert. Beispiele für Krankenhäuser sind das Royal Angkor International Hospital sowie das Royal Phnom Penh Hospital, die von dem thailändischen Unternehmen Bangkok Dusit Medical Services Public (BDMS) betrieben werden. Das Sunrise Japan Hospital in Phnom Penh entstand durch das japanische Joint Venture Sunrise Healthcare Service. Partner sind die JGC Corporation sowie die japanischen Unternehmen Innovation Network Corporation of Japan sowie Kitahara Medical Strategies International. Letzteres betreibt ebenfalls das Kitahara Neurosurgical Institute und die Kitahara Japan Clinic in Phnom Penh. Aus Singapur wurden das Raffles Medical Phnom Penh sowie das Singapore Medical Centre ins Leben gerufen.

In Kambodscha wird bislang kaum Medizintechnik produziert und noch wenig importiert. In den Jahren 2016 sowie 2017 beliefen sich die Brancheneinfuhren jeweils auf etwa 32 Millionen US$. Im Zeitraum zwischen 1994 und 2016 kam es laut Ministry of Health lediglich zu der Registrierung von 1.616 medizinischen Geräten. Davon datierten allein 335 Neuregistrierungen und 130 Lizenzerneuerungen aus dem Jahr 2016. Dies zeigt, dass die Entwicklung langsam an Fahrt aufnimmt.

Medizintechnikimporte bislang bescheiden

Brancheneinfuhren aus Deutschland blieben bislang weitgehend aus. Im Jahr 2018 erreichten sie einen Wert von rund 1,3 Millionen Euro. Ohnehin würde es unter bestehenden Marktvoraussetzungen mehr Sinn machen, den Markt von Thailand oder Vietnam aus zu bearbeiten, beurteilen Branchenvertreter. Bedeutende Lieferländer sind China, Thailand, Vietnam, Japan, Korea sowie die USA. Importe aus den asiatischen Nachbarländern stehen im Regelfall im Zusammenhang mit den entsprechend erfolgten Investitionen in Kliniken.