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Neues zum Freihandel – Abkommen zwischen der EU und Mexiko steht, UK und USA beginnen ‎Verhandlungen

München (26.05.2020) - Erst diktierte der Brexit die Neuigkeiten aus der Handelspolitik, jetzt führt Corona die Feder. Platz für andere Schlagzeilen im internationalen Handel ließen die beiden Dauerthemen selten. Doch auch die gibt es:

Zwischen der Europäischen Union und Mexiko dürften die Zölle im Warenhandel demnächst wegfallen. Beide Seiten haben sich nun auf ein Handelsabkommen geeinigt, das nun auf seine Ratifizierung und Unterzeichnung wartet. Den nötigen Aufschwung durch internationalen Handel erhofft sich auch das Vereinigte Königreich: Vor dem Hintergrund des Austritts aus der EU sowie der wirtschaftlichen Talfahrt durch die Covid-19-Pandemie haben die Briten Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit den USA begonnen.

Stand der Dinge sowie zu den wichtigsten Inhalten – ein Überblick:

Handelsabkommen zwischen der EU und Mexiko:
Per Telefon haben Phil Hogan, Handelskommissar der EU, und Mexikos Wirtschaftsministerin Graciela Márquez Colín die letzten noch ausstehenden Punkte des Handelsabkommens zwischen der EU und Mexiko geklärt. Der Unterzeichnung und Ratifizierung des Abkommens steht nun nichts mehr im Wege. Es sieht vor, dass nahezu der gesamte Warenhandel zwischen der EU und Mexiko zollfrei stattfinden kann. Des Weiteren verpflichten sich beide Seiten zur Einhaltung des Pariser Klimaschutzübereinkommens sowie zum Schutz der Menschenrechte und zum Kampf gegen die Korruption. Mexiko ist der wichtigste Handelspartner der EU in Lateinamerika. Im vergangenen Jahr betrug der Wert des bilateralen Warenhandels 66 Milliarden Euro.
 
Handelsabkommen zwischen dem Vereinigten Königreich und den USA:
Während die Verhandlungen mit der EU stocken, hat das Vereinigte Königreich die Gespräche über ein Freihandelsabkommen mit den Vereinigten Staaten aufgenommen. Über 100 Unterhändler sind auf beiden Seiten dabei. Die USA sind für die Briten der zweitwichtigste Handelspartner nach der EU. Generell soll es bei den Verhandlungen um den Handel mit Waren und Dienstleistungen, den digitalen Handel sowie Investitionen und die Unterstützung von KMU gehen. Das Vereinigte Königreich erhofft sich durch das Abkommen insbesondere bessere Bedingungen für den Export von Autos, Keramik, Whisky und Käse. Bei den Vereinigten Staaten stehen der volle Zugang für US-Agrarprodukte sowie eine Senkung der britischen Zölle für Waren aus den USA an oberster Stelle – Themen, die auch bei den auf Eis liegenden Verhandlungen zum Freihandelsabkommen TTIP zwischen den USA und der EU bereits für Diskussionen gesorgt haben.
 
Die Gesprächsrunden zwischen beiden Parteien sollen alle sechs Wochen stattfinden. Laut Analysen der britischen Regierung würden vor allem Schottland, der Nordosten und die Midlands im Vereinigten Königreich vom Zustandekommen eines Freihandelsabkommens mit den USA profitieren.
 
Corona und der Welthandel
Corona dirigiert weiterhin den Welthandel und damit auch die WTO. Angesichts der Auswirkungen der Covid-19-Pandemie könnte der Welthandel dieses Jahr im schlimmsten Fall um bis zu 32 Prozent einbrechen. Deshalb möchten wir Ihnen über die Aktivitäten der WTO ebenfalls berichten, die das Ziel verfolgen dieses Negativszenario abzuwenden bzw. den Einbruch zu minimieren.
 
Derzeit kommt es vor allem auf die Relevanz und die Vertrauenswürdigkeit von Informationen: darum hat die WTO bereits Ende Februar ein Corona-Portal gestartet, das weltweite Meldungen zu handelspolitischen Corona-Maßnahmen zusammenführt. Drei Monate später ist das Portal nun prall gefüllt. Es ist für Exporteure und Importeure in vielerlei Hinsicht hilfreich und interessant: Aktuelle Reports der WTO beleuchten die Themen e-Commerce, Handel von Medizinprodukten, Exporteinschränkungen und -verbote sowie die Maßnahmen in Bezug auf Normen und Vorschriften, die die WTO-Mitgliedsstaaten in Bezug auf die Covid-19-Pandemie ergriffen haben.
 
WTO-Mitgliedsstaaten, darunter die Europäische Union, China und Brasilien, haben eine gemeinsames Statement zur Situation von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) veröffentlicht. Gerade sie seien besonders hart von der Pandemie getroffen, heißt es darin. Die WTO wolle KMU in Zukunft weiter stärken – insbesondere Lieferketten und der freie Handel müssten geschützt werden, um weitere Belastungen zu vermeiden.
 
Quelle: Europäische Kommission, Pressemitteilung der Regierung des Vereinigten Königreichs, WTO, News International IHK München