Laut dem stellvertretenden Ministerpräsidenten und Finanzminister Anton Siluanow werden die zusätzlichen Einnahmen aus der Mehrwertsteuererhöhung ab 2019 jährlich mehr als 600 Mrd. Rubel (rund 8,3 Mrd. EUR nach aktuellem Wechselkurs) betragen. Sie sollen dazu verwendet werden, die "nationalen Entwicklungsziele" zu finanzieren, die Präsident Wladimir Putin per Dekret im Mai festgelegt hatte. Zu den Zielen zählen die Halbierung der Armut, niedrigere Arbeitslosigkeit, höhere Arbeitsproduktivität sowie eine bessere Lebenserwartung.
Die russische Zentralbank rechnet mit einer Beschleunigung der Inflation durch die Mehrwertsteuererhöhung. Experten gehen von negativen Auswirkungen auf Wirtschaftswachstum und Konsumverhalten aus. Insbesondere der Bausektor, die Autoindustrie und der Maschinenbau könnten betroffen sein.
Rentenalter wird schrittweise bis 2028 erhöht
Das Rentenalter in Russland soll deutlich steigen und für Männer bis zum Jahr 2028 schrittweise von 60 auf 65 Jahre und für Frauen bis zum Jahr 2034 von 55 auf 63 Jahre angehoben werden. Der Reformvorschlag von Ministerpräsident Medwedew, den er zu Beginn der Weltmeisterschaften präsentierte, ist Umfragen zufolge sehr unpopulär: 9 von 10 Russen sind dagegen. Die Renten sollen zwar gleichzeitig erhöht werden, für viele sind aber Vergünstigungen für Pensionisten wie beispielsweise das kostenlose Benutzen des öffentlichen Nahverkehrs wichtiger, da viele weiter arbeiten. Kritik gab es auch daran, dass einige Gruppen wie das Militär ausgenommen werden sollen.
Die Zentralbank rechnet damit, dass die Rentenreform mittelfristig zur Beschleunigung des Wirtschaftswachstums beiträgt.
(Quellen: IHK Nürnberg News/AHK Russland,Ostexperte, DIHK)