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So war´s: Fachkräftequalifizierung international - Praxisbeispiele aus aller Welt

München (21.03.2019) - Die IHK für München und Oberbayern und der EZ-Scout Bayern luden zur Veranstaltung ein, bei der sich rund 30 Unternehmensvertreter zur Fachkräftequalifizierung im Ausland informierten. Praktiker und Spezialisten teilten mit Teilnehmern aus ganz Bayern ihre Expertise und persönliche Erfahrungen.

Wobei und wie helfen IHK, DIHK und AHK?

Zum Einstieg erläuterte Steffen Bayer aus dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag DIHK, wie die Auslandshandelskammern AHKs als Plattform für Berufsbildung im Ausland tätige deutsche Unternehmen unterstützen. Orientierung bieten zwölf einheitliche Qualitätsstandards für die duale Berufsausbildung und die drei verschiedenen Zertifikate nach DIHK-Qualitätskategorien (A, B und C). Diese unterscheiden sich in ihrem Grad der Anpassung an das jeweilige Ausbildungsland. Wichtige Qualitätsstandards sind beispielsweise die Eignung des Betriebes als Ausbildungsstätte und maßgeschneiderte berufsschulische Curricula.

Fördermöglichkeiten

Jörg Engelmann, IHK-Referatsleiter Berufsbildungsprojekte, stellte ergänzend die Fördermöglichkeiten für deutsche Auszubildende im Ausland (Erasmus +, Ausbildung weltweit, Europass) vor. Außerdem klärte er Fragen bezüglich fachlicher Eignung von Fachkräften mit ausländischen Berufsabschlüssen und deren Anerkennung.

Mario Eckhardt, der im Rahmen des ExperTSProgramms an der AHK Peru in Lima arbeitet, berichtete über die Angebote zur Fachkräftequalifizierung in Lateinamerika. So wird in Peru beispielsweise die Berufsausbildung zum Mechatroniker nach deutschem Muster angeboten, die von bayerischen Firmen vor Ort gemeinsam mit der AHK umgesetzt wird, etwa bei Faber-Castell oder Heinz Glas. Herr Eckhard betonte, wie wichtig es für die Auszubildenden sei, am Ende nicht nur ein Zertifikat der AHK Peru oder des DIHK in den Händen zu halten, sondern eines, das auch national anerkannt wird.

Für Entwicklungs- und Schwellenländer interessant

Das Thema Fachkräftequalifizierung ist gerade in Entwicklungs- und Schwellenländer besonders relevant, um als Unternehmen auf den Wachstumsmärkten der Zukunft optimal aufgestellt zu sein. Daher stellte der EZ-Scout beim Außenwirtschaftszentrum Bayern, Oliver Wagener, den Teilnehmern die Institutionen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit sowie Angebote und Fördermöglichkeiten für Unternehmen vor. Beispiele dafür sind das Programm develoPPP.de, der Senior Experten Service oder der Weltdienst 30+.

Wie macht es die Wirtschaft? Fachkräfteausbildung bei Webasto und BMW an Auslandsstandorten

Andrea Bodner von der Webasto Gruppe berichtete von den Erfahrungen bei der Einführung dualer Berufsausbildung am Standort in der Slowakei. Als eine große Hürde sprach Frau Bodner die weitgehende Unbekanntheit der dualen Berufsausbildung vor Ort an. Als Unternehmen müsse man das Konzept der dualen Berufsausbildung zuerst bei jungen Menschen, aber auch den Eltern vermarkten. Häufig müsste man aber auch noch das lokale Management der Auslandstöchter über die Chancen und Möglichkeiten der Berufsausbildung aufklären. Das erfordere viel Ausdauer und Energie. Entsprechend willkommen sei das Angebot der AHKs und des DIHK, bei der Bewerbung zu unterstützen. Um einen Einblick zu schaffen, bietet der oberbayerische Hersteller von automobilen Dachlösungen in seinen Auslandswerken Betriebspraktika, Werksbesichtigungen und Themen für Projektarbeiten in Schulen an.

Thomas Dehn von BMW Mexiko und Christian Codreanu von der IHK Akademie stellten in ihrem Beitrag die Implementierung des Deutschen Meister-Programms im BMW Werk in Mexiko vor. Idee dahinter ist die Schaffung eines globalen „Meister“-Standards, der angelegt als 10-monatiges Weiterbildungsprogramm für mexikanische Mitarbeiter in Mexiko neue Maßstäbe setzen dürfte. Das Programm wurde mit dem Start der Serienfertigung in BMWs modernstem Autowerk gestartet und wird dieses Jahr mit 20 Teilnehmern durchgeführt. Die IHK Akademie München unterstützt dabei mit Curricula und Know-How.