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Solarenergie in Slowenien mit guten Perspektiven

Ljubljana (24.05.2019) Solarenergie wird in Slowenien noch unterdurchschnittlich genutzt. Der Sektor hat jedoch Wachstumspotenzial. Das bietet Lieferanten von Ausrüstungen für PV-Anlagen Chancen.

Der Photovoltaiksektor (PV) hat sich in Slowenien bisher nur langsam und in Schüben entwickelt. Einen ersten wichtigen Impuls gab die Einführung eines Fördersystems für erneuerbare Energie im Jahr 2009. "Da sind die Investitionen in Solarenergieanlagen gleich losgegangen", sagt Primoz Trucl, Vorsitzender des Photovoltaikverbandes Sloweniens (ZSFV) und Direktor des PV-Kraftwerkbauers Enerson d.o.o. (Maribor). Von damals praktisch Null sind die PV-Kapazitäten auf jetzt fast 260 MW gestiegen.

Anfänglicher Schwung inzwischen abgeflaut

Die besten Jahre hatte die Branche bis 2015. Zwischen 2010 und 2015 legte die kumulierte Leistung aller PV-Anlagen in Slowenien nach Angaben der Energieagentur IRENA von 12 auf 223 MW zu. Nach IRENA-Angaben wuchs die kumulierte Leistung seitdem bis Ende 2018 nur noch geringfügig auf 256 MW.

Der Boom nach 2009 war nach Meinung slowenischer Energieexperten auf die gesunkenen Preise für PV-Technik und Ausrüstungen und die günstigen Bedingungen für Investitionen in erneuerbare Energieanlagen zurückzuführen. Das Auslaufen des Fördersystems im September 2014 und die Unsicherheiten über die weiteren Maßnahmen bremsten in der Folgezeit den Markt.

Tender für Förderung vorgeschrieben

Vor 2015 hatte es für PV-Investoren die Möglichkeit gegeben, mit dem slowenischen Strommarktbetreiber Borzen d.o.o. Verträge über die Lieferung von grünem Strom mit einer Leistung von bis zu 5 MW zu einem garantierten Abnahmepreis abzuschließen. Borzen verkaufte die Energie dann auf dem freien Markt. Anlagen, die nach dem 22. September 2014 ans Netz gingen, können die Förderung (Prämie beziehungsweise garantierter Abnahmepreis für Anlagen bis 500 kW) nur über öffentliche Ausschreibungen erhalten. Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien (darunter auch PV-Projekte) werden anhand des vom Bewerber angebotenen Preises und unter Berücksichtigung der verfügbaren Fördermittel ausgewählt.

Drei Ausschreibungen haben bereits stattgefunden. Deren Ergebnisse sind auf der Internetseite der Energieagentur Sloweniens (http://www.agen-rs.si; für 2018: http://www.agen-rs.si/documents/10926/127379/Seznam_izbranih2018/) zu finden. Der vierte Tender steht vor dem Abschluss. Zur Verfügung stehen dafür Fördermittel für alle Bereiche erneuerbarer Energien in Höhe von 10 Millionen Euro. Eine oder zwei weitere Ausschreibungen könnten 2019 noch stattfinden. Ansonsten sei mindestens ein Tender pro Jahr geplant, heißt es.

Einem Borzen-Bericht für 2018 zufolge sind Subventionen für die Förderung erneuerbarer Energien einschließlich Wärme-Kraft-Kopplung in Höhe von rund 135 (2017: 143,5) Millionen Euro ausbezahlt worden. Der größte Teil davon (2018: 62,8 Millionen Euro; 2017: 70,9 Millionen Euro) wurde für Solarenergieanlagen gewährt. Im Rahmen des Fördersystems wurden 2018 insgesamt 3.859 Anlagen mit einer Leistung von 412 MW unterstützt Die durchschnittliche Subvention belief sich 2018 auf 144,1 (2017: 151,9) Euro pro MWh.

Netmetering-Regelungen günstig für private Investoren

Die Einschätzung der weiteren Aussichten auf dem slowenischen PV-Markt fällt gemischt aus. Marktteilnehmer erwarten, dass die Investitionen in dem Bereich in den nächsten Jahren wachsen. Wichtige Impulse dafür werden von den günstigen Net-Metering-Regelungen im Land erwartet. Dies werde vor allem von privaten Hausbesitzern und vom Kleingewerbe genutzt und könnte dem Markt Schwung geben.

Aber auch Unternehmen und einzelne Gemeinden entdecken die Solarenergie als lohnenswertes Investitionsziel. Als ein Beispiel dafür sei ein Projekt des Unternehmens Steklarna Hrastnik genannt. Der Glashersteller ließ in seinem Werk im März 2019 insgesamt 614 PV-Module installieren. Die dort generierte Elektroenergie von 177 MWh pro Jahr soll zur Wasserstoffproduktion des Unternehmens für die Glasherstellung genutzt werden. So könnten klimaschädliche CO2-Emissionen um 80 Tonnen reduzieren werden, heißt es. Es handelt sich nach eigenen Angaben um das erste B2B-Solarprojekt in Slowenien.

Die PV-Module werden dabei vom slowenischen Energiekonzern GEN-I (https://gen-i.si) installiert. Die Investitionskosten werden mit 172.000 Euro angegeben. Mit ähnlichen Vorhaben sowie mit dem Bau schlüsselfertiger Aufdachanlagen wollen sich neben GEN-ISonce, einer GEN-I-Tochter, eine Reihe andere Unternehmen, darunter dem Vernehmen nach auch der Mineralölkonzern Petrol, befassen.

Gemeinde Kobarid will mit PV-Anlagen Selbstversorgung steigern

Ein weiteres Beispiel ist die Initiative der Gemeinde Kobarid im westlichen Slowenien. Kobarid möchte einen hohen Grad an Energieselbstversorgung erreichen und den Anteil erneuerbarer Energie steigern. Das soll vor allem durch die Installation und Nutzung von PV-Aufdachanlagen und Wärmepumpen erreicht werden. Die Gemeindeverwaltung sucht nach Partnern, um das Vorhaben zu realisieren. Eine Absichtserklärung über die Zusammenarbeit bei dem Projekt hat die Gemeinde Anfang 2019 mit der Energiehandelsplattform SunContract unterzeichnet. Pressemeldungen zufolge sind Investitionen von 1,5 Millionen Euro unter anderem in die Installation von PV-Anlagen auf städtischen und gewerblichen Einrichtungen vorgesehen.