Zwar ist die Binnenwirtschaft weiter eine wichtige Konjunkturstütze. Die Aussicht für das Ausfuhrgeschäft wird von den Unternehmen aber deutlich schlechter eingeschätzt. Die Exporterwartungen fallen und sind damit so schwach wie zuletzt im Jahr 2013.
Exportgeschäft wird schwieriger
Ein wichtiger Grund hierfür: Der weltweite Handel hat zuletzt deutlich an Schwung eingebüßt. Der DIHK rechnet für 2019 nur noch mit einem Welthandelswachstum von 3,7 Prozent. Damit wächst der globale Handel deutlich schwächer als im Schnitt der letzten 20 Jahre (5,1 Prozent). Der handelspolitische Kurs der USA sowie die Schwächung der Welthandelsorganisation (WTO) sorgen bei vielen Unternehmen für Unsicherheit. Hier geht es um die Grundfesten des Außenhandels: Mit vielen wichtigen Handelspartnern, wie den USA, Indien, China oder Russland, machen europäische Unternehmen Geschäfte auf Basis von WTO-Regeln. Zwar ist Europa im Gespräch mit den USA. Es ist jedoch keinesfalls sicher, ob eine Einigung im Sinne der europäischen Wirtschaft gefunden wird. Gleichzeitig rückt der Austritt des Vereinigen Königreichs (VK) aus der Europäischen Union (EU) in großen Schritten näher – Ausgang nach wie vor ungewiss.
Beschäftigung steigt weiter, Fachkräfteengpässe nehmen zu
Die Arbeitslosenquote in der EU lag im dritten Quartal 2018 bei 6,8 Prozent und damit so niedrig wie seit über zehn Jahren nicht mehr. Auch im nächsten Jahr dürfte die Zahl der Erwerbstätigen weiter steigen: Der Beschäftigungsindex liegt nur knapp unter dem Höchststand der Vorumfrage. Die gute Arbeitsmarktsituation birgt für die Betriebe in Europa jedoch auch Herausforderungen. So sehen jeweils 42 Prozent der Unternehmen die Entwicklung der Arbeitskosten und den Fachkräftemangel als die Hauptrisiken für ihre Geschäftsentwicklung.
Stellschrauben für Europa
Angesichts des insgesamt unsicheren Ausblicks – gerade für das Exportgeschäft – wird deutlich, dass Wachstum kein Selbstläufer ist. Entscheidende Stellschrauben für Prosperität in Europa sind etwa die Weiterentwicklung des Binnenmarktes, eine dem technischen Fortschritt entsprechende digitale Infrastruktur sowie ein spürbarer Bürokratieabbau. Unter anderem sollten Unternehmen, die Dienstleistungen in anderen EU-Mitgliedstaaten erbringen, die bürokratischen Formalitäten künftig bereits bei ihrer Heimatbehörde erledigen können. Mit Blick auf die handelspolitischen Konflikte ist es zudem wichtiger denn je, dass die EU mit einer Stimme spricht und der Schwächung des regelbasierten Welthandelssystems geschlossen entgegentritt.
Ausgewertet wurden die Antworten von rund 45.000 Unternehmen aus mehr als 20 Ländern. Hier finden Sie Ergebnisse des Eurochambres Economic Survey.
Quelle: News International IHK München