Erfolgsgeschichten - Archiv

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Märchenhafter Export von bayerischen Saucen: Essendorfer Genussschmelzerei

Schliersee-Neuhaus (März 2019) - - Schon früh, so berichtet Andreas Essendorfer, Chef der Essendorfer Genussschmelzerei, schaute er über den Tellerrand hinaus - und die Lehrerin bescheinigte ihm als Bub Entdeckergeist. Als kleiner Betrieb startete Essendorfer 2000 im elterlichen Bauernhof und bediente als so genannter Marktfahrer zunächst lokale Märkte, dann ging es aber sprunghaft weiter.



Die Genussschmelzerei Essendorfer stellt Pestos, Steak- und Dipsaucen, Suppen, Brot- und Fruchtaufstriche sowie BBQ Saucen im oberbayerischen Schliersee-Neuhaus her. Alle Produkte werden nach traditioneller Handarbeit zubereitet und sind vegetarisch, viele auch vegan. Die Produkte werden in Gläsern verpackt und gemäß den jeweiligen Landesvorschriften etikettiert. Von den ca. 100 Varianten werden mittlerweile ca. 50 exportiert.

Die Anfänge: Vom Bauernhof auf internationale Messen

Schon im Alter von 13 Jahren lernte Andreas Essendorfer bei einem Freund der Eltern, „Sigi“, Wirt eines Südtiroler Gasthauses, das Kochen und Kreieren: Dort arbeitete er neben der Schule in der Küche und entdeckte das Handwerk und die Leidenschaft fürs Kochen. Nach dem Schulabschluss folgte eine Lehre als Speditionskaufmann: „Mit Überzeugung war ich Spediteur und mein Liebling war der Export, da ich es immer spannend fand, Waren und Lebensmittel in fremde Länder zu schicken, wichtige Zollpapiere mit Stempeln zu versehen und mit anderen Mentalitäten umzugehen. Aber am Wochenende wurde gekocht und zwar beim Sigi!“, erzählt Andreas Essendorfer – der Grundstein für Gaumenfreude und Genuss wurde also gelegt. Da er aus einem Bauernhof mit dazugehörigem Hofladen stammt, fand er den ersten Marktplatz für Marmeladen folglich im Elternhaus und auf Bauernmärkten, wo er zunächst seine „Pina Colada“ und „Hulli Bugulli-Marmeladen“ verkaufte. Die Experimentierfreude bescherte ihm und den Kunden das im Trend liegende Bärlauch-Pesto und Mango-Chango-Chutney, beides Verkaufsschlager auf Messen und Märkten auch außerhalb Bayerns.

Nachbar Österreich und dann gleich übern Großen Teich

Nach der „nationalen Ausdehnung“ seiner Produkte folgte 2015 das benachbarte Österreich als erster Auslandsmarkt. 2016 wurde Essensdorfer auf der Handwerksmesse „Food&Life“ in München von einer Mitarbeiterin des Bayerischen Wirtschaftsministeriums angesprochen: „Im November 2016 rekrutierte uns Kirsten Brinkmann vom Bayerischen Wirtschaftsministerium, das Land Bayern auf der NRA-Show in Chicago zu vertreten.“ Nach anfänglichem Zögern wagte der 46-Jährige den Sprung über den Teich nach Chicago – ein voller Erfolg. Die Teilnahme an der vom Freistaat Bayern geförderten Messe bescherte Essendorfer nicht nur Abnehmer (die Delikatesshändler Schaller & Weber in New York und Roche Bros. aus Boston) in den USA, sondern auch „nebenher“ eine Kooperation mit einer anderen Ausstellerin, die Glühwein vertreibt – die Glühweinmarmelade war geboren. „Unser Messestand füllte sich mit kulinarischen Feinschmeckern und es passierte Ungeahntes, die Amerikaner und die Besucher aus aller Welt haben uns schlichtweg gefeiert. Die Besucher haben sich gegenseitig angefeuert und unseren Geschmack im Glas hoch leben lassen.“ Begleitet wurde Essendorfer durch die vier Messetage vom Land Bayern, dem Bayerischen Wirtschaftsministerium, dem Dega-Expoteam sowie der Auslandshandelskammer AHK in Chicago. Er ist begeistert: „Das Team Kirsten Brinkmann vom Ministerium und Susanne Ackermann von der IHK Niederbayern, die die Messe zusammen mit Bayern International betreut hat, ist außerordentlich professionell und einfühlsam.“

Firmengründung in den USA

„Um die Westküste abzudecken, waren wir im Januar 2018 mit der Teilnahme am deutschen Stand auf der Fancy Food in San Francisco vertreten. Auch dort wurden wir von der Kundschaft überrannt. Die Firmengründung in den USA ist geplant."

Andreas Essendorfers Rückblick in eigenen Worten und Appell:

„Es ist gewaltig, was in einem Jahr so alles passieren kann, wenn man nicht nur darüber redet, sondern es einfach macht. Die Möglichkeiten sind ungeahnt, wenn man es zulässt, Grenzen zu überschreiten. Export bedeutet neue Märkte, Kulturen und Mentalitäten zu erobern, aus denen sich Ideen, neue Möglichkeiten und Chancen ergeben. Fremde Sprachen und Zölle stellen keine Grenzen da, wenn der Wille für den Export da ist. Es verändert den Blickwinkel und bildet Weitsicht. Man erkennt zunächst wie groß die Dimension und die Herausforderung ist und dadurch wie klein doch die Welt ist.

Der Export ist für unser mittelständiges Unternehmen eine besondere Plattform geworden, die folgendes ermöglicht hat:

  • Stabilität der Auftragslage
  • Aufhebung der saisonalen Schwankungen
  • Wachstum
  • Etablieren unserer Marke im Ausland
  • Schaffung von zusätzlichen Arbeitsplätzen
  • Knüpfung von weitreichenden Geschäftsbeziehungen
  • Intensivierung der Zusammenarbeit mit dem Land Bayern, IHK, AHK und Bayern International
  • Begeisterte, neue Kundschaft

Die Möglichkeiten und die Herausforderungen, die mit dem internationalen Geschäft verbunden ist, hat unser Unternehmen stark gemacht und gefestigt. Ich kann nur jedem Unternehmer dazu raten, sich über seine Möglichkeiten zu informieren.

Mir selbst war nicht bewusst, welches Wissen und welche Unterstützung es durch das Land Bayern und dem Bund gibt. Man darf groß denken, aber man muss zu Ende denken.“

Es geht weiter

In diesem Jahr sind erste Geschäfte mit Skandinavien geplant aufgrund einer Messeteilnahme in Stockholm. Alle Messebeteiligungen wurden durch das Land Bayern unterstützt und organisiert.+++ Andreas Essendorfer, Karoline Rübsam