Erfolgsgeschichten - Archiv

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Von der nördlichen Oberpfalz ins Scheinwerferlicht Hollywoods: Tuchfabrik Mehler

Tirschenreuth (Januar/Februar 2018) - Lauter Superlative: Es ist die älteste Tuchfabrik Deutschlands in einem der entlegensten Winkel Bayerns und hat sogar schon Hollywood beliefert: Die Rede ist von der Tuchfabrik Mehler in Tirschenreuth in der nördlichen Oberpfalz.

Die Tuchfabrik Mehler wurde im Jahr 1644 gegründet und besitzt aktuell 120 Mitarbeiter, aufgegliedert mit 80 Leuten am Standort Tirschenreuth und 40 in Forst/Lausitz. Es ist ein Familienbetrieb, der mittlerweile in der 11. Generation von Paulus und Ludwig Mehler geführt wird. „Wir produzieren Loden für Bekleidung und Interieur und Stoffe für Corporate-Wear- und Vereinsausstatter. Zudem sind wir in der Lohnausrüstung tätig“, erklärt Maximilian Mehler, Sohn von Paulus Mehler und in der Firma und künftiger Geschäftsführer. Das Besondere: Von der Faser bis zur fertigen Stoff entwickelt und produziert die Tuchfabrik alles vor Ort. Schön früh hat sich Mehler einen Namen gemacht: 1972 wurde der Tuchfabrik 1927 der Ehrentitel „Päpstlicher Hoflieferant“ verliehen.

Wie war das mit Hollywood? – Oscar für Mehler!

Wer das Wort Loden hört, denkt zunächst meist an die olivgrünen Lodenmäntel aus Wolle, die vielerorts von Jägern getragen werden. Doch Loden kann so viel mehr: Mehlers Erfolg basiert unter anderem auf der Spezialisierung von Nischenprodukten in den Bereichen Jagdausstattung, technische Textilien, Ökotextilien, individuelle Uniformstoffe, Bastelbedarf oder eben die Ausstattung für Theater oder Film. „Die Produktionsfirma des Films „The Grand Budapest Hotel“ wollte die Stoffe zunächst in England fertigen lassen“, erzählt Maximilian Mehler. Diese konnte die Qualität jedoch nicht in gewünschter Weise herstellen. Die zuständige Kostümbildnerin der Babelsberger Studios erinnerte sich daraufhin an eine frühere, erfolgreiche Zusammenarbeit mit Mehler für eine andere Filmproduktion.

„Wir haben daraufhin mehrere Prototypen für Hollywood hergestellt, die jedoch alle nicht akzeptiert wurden. Auf unsere Offensive hin kamen dann die zuständigen Leute aus Amerika nach Tirschenreuth, um die Produktion vor Ort zu begleiten. So konnten dann die gewünschten Qualitäten dank guter Kooperation hergestellt werden.“ Ergebnis: Der Film wurde mit einem Oskar für die besten Kostüme ausgezeichnet! Aber auch für andere „Unterhaltungsmedien“ liefert Mehler: „Wir haben schon Stoffe für die Kostüme der Bayreuther Festspiele und auch für die Landshuter Hochzeit, eine der größten historischen Schauspiele in Europa, produziert.“

Ein weiterer origineller Auftrag war nach Angaben Maximilian Mehlers die komplette Ausstattung der Leibgarde des ecuadorianischen Präsidenten. „Unser größter Auftrag kam von einer Firma aus Schweden, welche Bockspringbetten mit einem hochstrapazierfähigen Stoff ummantelt.“ Das war wie ein Sechser im Lotto!

Messen und Auslandsvertretungen

Beim Auslandsgeschäft ist Mehler schon seit langem dabei. „Mehler ist bereits seit über 50 Jahren geschäftlich mit dem näheren europäischen Ausland verbunden.“ Seine Kunden im Ausland findet Mehler auf Messen wie der Munich Fabric Start in München oder der Heimtextil in Frankfurt am Main. „Generell akquirieren wir ausländische Kunden jedoch über Vertreter oder mittels einer forcierten Kundensuche.“ Auch die Experten der Auslandshandelskammern in den jeweiligen Ländern helfen Mehler, denn diese haben „Erfahrung, kennen sich mit den gesetzliche Rahmenbedingungen aus und verfügen über hilfreiche Kontakte.“

Weiterer wertvoller Tipp Mehlers: „Wir haben in der Vergangenheit sehr gute Erfahrungen vor allem mit einheimischen Vertretern gemacht. Zudem achten wir darauf, dass Qualität und Preisvorstellungen bei uns und im Zielland kongruent sind.“ Und ganz wichtig: Mentalität und Zahlungsmoral der Kunden vor Ort müsse man immer im Auge behalten und sich vor dem Gang ins Ausland ausreichend informieren.

 

Nächste Ziele auf Mehlers Weltkarte sind die Intensivierung des französischen Marktes und die Konzentration auf die Erschließung der amerikanischen und britischen Märkte. +++