Erfolgsgeschichten - Archiv
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Weißes Gold – made in Bayreuth GLORIA
Bis zum Zweiten Weltkrieg hatte die Manufaktur bis zu 100 Angestellte, die Geschäfte florierten in Europa. 1946 wurde die Familie ausgesiedelt und fing auf der anderen Seite der neuen Grenze zur Tschechoslowakei in einer Baracke in Bayreuth „quasi von Null“ mit der Porzellanmanufaktur wieder an. „Da damals viele der MitarbeiterInnen mitgegangen sind, war das Wissen vorhanden, das größte Startkaptal.“
Bis in die späten 90er Jahre arbeiteten bis zu 20 Männer und Frauen bei GLORIA, heute sind es drei Beschäftigte und Birgit Weidl, die die Firma seit 2019 leitet. Die gelernte Übersetzerin hat lange im Bereich Marketing in verschiedenen Firmen gearbeitet und war viel auf der Welt unterwegs. 2010 kehrte sie ihrem damaligen Wohnort Berlin den Rücken und kam zurück nach Oberfranken, absolvierte eine „Mikroausbildung“ zur Porzellanmalerin und stieg sukzessive in die Firma mit ein. Das Motto von GLORIA ist, dass „für jeden Geldbeutel etwas dabei ist“, so die Geschäftsführerin. GLORIA stellt Porzellan nicht komplett selbst her, sondern erhält die Weißware von Großhändlern und veredelt sie in der Manufaktur. Zu ihren Kunden zählen Gastronomiebetriebe und Endkunden aus aller Welt.
Mit dem Musterkoffer unterwegs
„Meine Vorfahren waren seit den 20er Jahren mit dem Musterkoffern unterwegs und haben ganz Europa bereist“, sagt Birgit Weidl. Sie zeigt ein Album mit dem Bild einer Weltkarte, das ihr Großvater selbst gestaltet hat. Auch außerhalb Europas wurden die Services, Vasen, Wandteller, Flacons und Figuren aus Porzellan vertrieben. Wie auch heute. Vieles wird über Exportagenten gehandelt und auch der Onlineshop und regelmäßige Posts in den sozialen Medien, bringen Kunden.
Auf nationalen und internationalen Messen knüpft sie Kontakte zu Vertriebspartnern und Endkunden. „Interessant sind die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen“, berichtet sie. Asiaten lieben ihre „vierfüßigen Tassen“ mit einer so genannten Lovestory, einem Bildchen mit einer höfischen Szene, bei der ein Herr eine Dame umwirbt. Das Ganze ist in Gold eingefasst. Lateinamerikaner bevorzugen traditionelle florale, bunte Muster, Europäer neigen eher zu schlichtem Design mit aufgemalten Sprüchen oder Strichzeichnungen, die übrigens meistens aus der Hand Firmenchefin selber stammen.
Mut und Flexibilität
Sorgen bereitet Birgit Weidl der Russland-Ukraine –Krieg. „Beide Länder zählen eigentlich zu unseren Hauptkunden. Besonders beliebt sind dort unsere Wandteller mit Jagdmotiven. Aber durch Embargos und schwierigen Lieferbedingungen ist dieser Markt momentan auf Eis gelegt“. Bei der Geschäftsabwicklung mit dem Ausland setzt GLORIA auf die Hilfe der Zollexperten in der IHK zu Oberfranken Bayreuth, die bspw. bei der Zusammenstellung der notwendigen Dokumente etc. unterstützen. Ihr Rat an Exporteinsteiger: „Auf Kultur achten, Respekt haben. Die persönliche Komponente ist immer die wichtigste. Und Mut haben und flexibel sein ist das A und O, gerade im Auslandsgeschäft.“ Ihre nächsten Ziele sind es, eine Handelsvertretung auf dem chinesischen Markt zu finden und ein Lizenzgeschäft in Korea aufzubauen. Am Hauptsitz in Bayreuth möchte sie die erste Etage der Werkstatt ausbauen zu einer Art Museum mit Porzellanprodukten aus den ersten Tagen von GLORIA, in dem man auch Veranstaltungen abhalten kann.