Bambergs Bierkunst: Der Exporterfolg der Brauerei Kaiserdom

Bamberg (Dezember/Januar 2023/24) - Am Rande der malerischen Kulisse der Stadt Bamberg, die für ihre reiche Biertradition bekannt ist, liegt die Brauerei Kaiserdom als Beispiel für den Erfolg eines traditionellen Handwerksbetriebs auf dem globalen Markt. Die Brauerei im Stadtteil Gaustadt ist ein Familienunternehmen, das bereits 1718 gegründet wurde. 2013 ist Felix Wörner, von Beruf her eigentlich Verkehrsflugzeugführer- in den Betrieb seines Vaters Georg eingestiegen. Ab 2024 wird er die Geschäfte allein führen. Kaiserdom hat insgesamt 91 MitarbeiterInnen. Die Biere finden sich heute in über 65 Ländern der Welt.

Die Anfänge

Die Geschichte der Brauerei Kaiserdom reicht zurück bis ins Jahr 1718. Über die Jahrhunderte hinweg bewahrte die Brauerei ihre traditionellen Braumethoden und Rezepturen, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden. „Zum Exportgeschäft kamen wir im Jahr 1977 durch die Reiselust meines Vaters. Er machte mit seiner Frau Urlaub in Italien. Mit im Gepäck: ein paar Kaiserdom Bierflaschen“, berichtet Kaiserdom-Chef Felix Wörner. „Das Bier kam dort bestens an und ein Auftrag über gleich zwei LKW Ladungen Bier folgte.“ Die Idee, die Biere von Kaiserdom auch international anzubieten, war damit geboren und wurde kontinuierlich ausgebaut. Markenzeichen der Boere: Das Logo mit dem Konterfei des weltberühmten Bamberger Reiters. Und in der Region bekannt: Der Oldtimer, der öfters bei Supermärkten und Getränkemärkten im Landkreis Bamberg mit einer Auwahl an Bieren unterwegs ist.

Messen sind das A und O

Mit dem Fokus auf Authentizität und Qualität begann die Brauerei, ihre Biere gezielt für den Exportmarkt zu vermarkten. „Am Anfang lief Vieles über Mund-zu-Mund-Propaganda – auch heute ist das noch so. Aber eine Vielzahl von Kontakten haben wir auf den einschlägigen internationalen Messen wie der Anuga in Köln oder der Pianeta Birra in Rimini erworben“, berichtet Felix Wörner. Das Herkunftsland Bayern, als Synonym für gutes Bier, sei dabei eine Lokomotive für das Exportgeschäft der Brauerei. „Das Ausland verbindet Deutschland mit Bayern, dem Oktoberfest und Bier.

Für die Auslandskontakt-Gewinnung nahmen die Wörners unter anderem an zahlreichen Unternehmerreisen des Bayerischen Wirtschaftsministeriums, wie zum Beispiel in den Mittleren Osten teil. Allerdings seien die Messen das A und O für Kaiserdom. „Die Besucher einer Messe suchen ja strategisch nach Partnern; von daher ist eine Messeteilnahme bzw. –besuch zielführender und effektiver.“

Auf allen Kontinenten vertreten

China zählt für Kaiserdom zu einem der wichtigsten Märkte, gefolgt von Italien, Skandinavien, Südamerika, Malaysia, Australien und Neuseeland. Auf allen Kontinenten finden sich also die Biere aus Bamberg. „Die afrikanischen Länder sind für uns ein schwieriger Markt,  dort sind unsere Produkte überwiegend in  Duty-Free-Shops vertreten“. In der Ukraine war Kaiserdom sogar Marktführer – mit Betonung auf war! Schwierig sei es auch in Indien, da der Markt  durch die dortigen „Kleinstaaten“ mit deren diversen Rechts-Regelungen strukturell schwierig zu bearbeiten ist. Wichtig ist auch für Kaiserdom, dass kein Kunde aus einem so genannten Gefährdungsland stammt, also Länder, die durch Kriege oder Naturkatastrophen bedroht sind. 80 Prozent des Bieres werden in Dosen verschiedener Größen geliefert. Für China gibt es jährlich eine Dosen-Sonderedition mit dem Symbol des aktuellen chinesischen Jahres (derzeit Hase), die immer schnell vergriffen ist.

Langer Atem und Engagement

„Geduld, Geduld, Geduld -für einen Exporterfolg benötigt man einen langem Atem“, sagt Felix Wörner. Als Exporteinsteiger darf man nicht auf einen augenblicklichen Erfolg hoffen, sondern sollte mindestens eine zweijährige Vorlaufzeit mit ausreichender Vorbereitung einplanen. Auch wichtig: Die „wasserdichte“ Zahlungsmodalitäten sowie einen Gerichtsstand mit Sitz in Deutschland vereinbaren.

Seit einem Jahr ist der Kaiserdom-Chef Mitglied im Außenhandels-Ausschuss der IHK für Oberfranken Bayreuth. Hier werden unter anderem Fragen und Probleme zu den Themen Zoll oder Transport – Stichwort LKW-Maut – erörtert und Lösungsvorschläge diskutiert. Eine wichtige Aufgabe – auch hinsichtlich der Zukunft eines jeden bayerischen Betriebs, der im Exportgeschäft unterwegs ist.+