Hinweis:

Diese Meldung stammt aus dem Archiv. In archivierten Meldungen sind möglicherweise nicht mehr funktionierende Links zu anderen Websites enthalten. Die Redaktion übernimmt keine Gewähr für die Funktionalität der Links.

Geduld, Ruhe und ein kühler Kopf für den Erfolg Korosho GmbH

Ammersee/Tansania (April/Mai 2023) - Eigentlich ist es Sigi zu verdanken, dass das Startup Korosho vom bayerischen Ammersee einen regelrechten Durchbruch durch die Decke hat mit ihren Cashewprodukten. Christoph Heumos, Gründer der Firma Korosho (= Swahili für Cashewkerne), ist seit einem dreimonatigen Work and Travel nach dem Abi 2010 eng befreundet mit dem tansanischen Künstler Sigfried Hittu, der ihn auf die Idee mit den Cashews gebracht hatte. „Ich wollte seit diesem Aufenthalt irgendetwas in Richtung Entwicklungszusammenarbeit in Tansania machen. Da die Anbaubedingungen für Cashewnüsse im Makonde Plateau in Tansania geradezu optimal sind, brachte Sigi mich auf die Idee mit den Kernen. Cashewkerne haben tolle Eigenschaften, die sie perfekt für vegane Molkereialternativen machen: Viel Eiweiß, gesunde Fettsäuren und ein angenehmer, dezenter Geschmack. Und dann bin ich in dieses Projekt so reingestolpert“.

Cashewnüsse in allen Varianten

Christoph Heumos hat seinen Master in Geographie gemacht und arbeitet seit 2020 als selbständiger Unternehmensberater. 2021 mitten im zweiten Corona-Lock down gründeten er zusammen mit den Brüdern Oliver und Alexander Pagel die Firma, ein Jahr später folgte der Markteintritt in Deutschland. Aktuell hat Korosho fünf Mitarbeiter. "Wir kaufen Cashews von Kleinbauern aus dem Makonde Plateau in Tansania, importieren sie nach Deutschland und vermarkten sie hier als Riesen-Cashew-Snacks oder vegane Produkte, aktuell einer Cashew- Barista und einer Kochcréme,“ erklärt Christoph Heumos. Spätestens im Mai folgen zwei weitere Launches mit einem Cashew-Natur Drink und einem Cashewccino. Korosho-Produkte werden bayernweit in großen Supermärkten vertrieben, vereinzelt findet man sie auch in Hamburg und anderen deutschen Großstädten.

Den ersten Container mit ca. sechs Tonnen Cashews exportierte die junge Firma Ende 2021 aus Tansania nach Deutschland. Die Bedingungen waren suboptimal, durch das weltweite Corona-Liefer-Chaos dauerte der Transport lange und gestaltete sich schwieriger als zu normalen Zeiten. „Aber wir haben es geschafft und Mai 2022 erfolgte unser Marktstart.“ Kosrosho hat eine Partnerschaft mit einer kleinen lokalen Firma, die aus einer Frauenorganisation entstanden ist. Diese Frauen haben langjährige Expertise in der Cashew-Verarbeitung und haben sich erst ein paar Monate vor dem oberbayerischen Startup als Firma gegründet und hatten schon ein paar kleinere Kunden beliefern konnte. „Wir waren dann für sie der erste internationale Großauftrag und machen sie seitdem fit für die internationalen Märkte mit allen dazugehörigen Zertifikaten sowie Hygiene- und Arbeitsschutzmaßnahmen.“

IHK und GIZ helfen

Ganz alleine beim Doing Business waren und sind die Cashew-Experten nicht: „Mein Studienfreund Johannes Weidl, heute Referent im Geschäftsbereich International an der IHK für München und Oberbayern, hat mich auf die Beratungsangebote der Entwicklungszusammenarbeit hingewiesen und den Kontakt zu Business Scout Oliver Wagener weitergeleitet, der mir die EZ-Förderprogramme aufzeigte und gute Tipps für die Bewerbung geben konnte.“ Aktuell läuft der Bewerbungsprozess zum Förderprojekt DeveloPPP, auf das Wagener die Firma aufmerksam gemacht hat.  Hier ist Korosho eine Runde weitergekommen und kann im März zusammen mit neun weiteren Startups in Tansania ihr Cashewkern-Projekt pitchen.

Kühlen Kopf bewahren

Der Weg als Exporteur aus Tansania erscheint zunächst steinig: „Ohne die Hilfe von einheimischen Freunden wäre es unsfast unmöglich gewesen, Cashews problemlos aus Tansania zu exportieren - und selbst mit deren Hilfe war es sehr kompliziert.“ Dort herrsche eine klassische, beispiellose Überregulierung mit teilweise widersprüchlichen Anforderungen. Es gebe viele bürokratische Hürden, die aus dem nichts Probleme entstehen lassen, so Christoph Heumos: „Das Wichtigste ist aber, immer einen kühlen Kopf zu bewahren und nicht hysterisch zu werden. Auch wenn es erst mal katastrophal aussieht, sollte man ruhig und geduldig bleiben. Die Menschen in Tansania nehmen sich die Zeit, alles bis ins Letzte auszudiskutieren. Das kann Tage dauern, aber am Ende wird alles gut, denn keiner mag Stress oder Probleme. Letztlich möchte jeder helfen und eine Lösung finden, mit der jeder Leben kann. Aber: Erst mal muss alles auf den Tisch und ausgiebig diskutiert werden.“ Wenn man die Prozesse erst einmal durchlaufen hat und man vor Ort bekannt ist, bekommt man dann fast jede Unterstützung, die benötigt wird und wir können leichter Geschäfte auf Augenhöhe mit unseren Partnern machen.

Der Erfolg ging wie gesagt durch die Decke: 2022 musste Korosho Cashews vom Großhandel dazukaufen, weil sie mit den Liefermengen von ihren Partnern aus Tansania und den dort sich noch im Aufbau befindlichen Prozessen noch nicht mit der großen Nachfrage Schritt halten konnten. „Die Förderungen der GIZ und anderen Stellen helfen, das Geschäft in Tansania weiterzuentwickeln.“

 

Ziele

Zunächst geht es erstmal darum, als Startup am Markt langfristig zu überleben. Außerdem ist es Koroshos Ziel, Cashews wieder ausschließlich aus Tansania von lokalen Partnern zu beziehen. „Wir zahlen faire Preis und helfen bei der Entwicklung und Professionalisierung ihrer Firma, um sie fit für internationale Märkte zu machen. Wir wiederum profitieren von der tiefen Expertise und der hochqualitativen Cashews unserer Partner.“ Und die Produktpalette soll erweitert werden, weitere Aufstrich Sorten und auch die Verwertung der an der Cashewnuss haftenden Apfelfrucht wird gerade vorangetrieben, die bisher ungenutzt auf den Feldern verrotten.