Nachhaltiges Bauen jenseits der Landesgrenzen: Bau-Fritz GmbH & Co. KG

Von ökologischem Forstbau bis hin zu europäischen Patenten: Die Erfolgsgeschichte der Bau-Fritz GmbH Co. KG, einem mittelständischen Familienunternehmen aus dem oberschwäbischen Erkheim, ist geprägt von internationalen Aktivitäten und einer starken Verbindung zur den Handwerksorganisationen.

 

Familiäre Tradition trifft auf ökologische Innovation

In der vierten Generation in Familienbesitz, beschäftigt die Bau-Fritz GmbH & Co. KG mittlerweile 500 Mitarbeiter und verzeichnet einen Jahresumsatz von 107 Millionen Euro. Der Fertighaushersteller hat seine Wurzeln im idyllischen Allgäu, doch der Blick über die Grenzen hinaus prägt seit jeher die Unternehmensentwicklung. Bereits vor 25 Jahren wagte das Unternehmen die ersten Schritte ins Ausland, wobei der Fokus zunächst auf Österreich und der Schweiz lag, weiß Geschäftsführerin Dagmar Fritz-Kramer. „Auch die Nähe zu den DACH-Ländern war für uns ein großer Vorteil, nach Österreich haben wir ja nur eine Fahrtzeit von einer halben Stunde", so Fritz-Kramer. Der Anreiz für die Expansion in die Schweiz war dabei nicht nur wirtschaftlicher Natur, sondern auch ökologisch motiviert. Fördermittel für ökologischen Forstbau und eine strenge CO2-Bilanzvorgabe seitens des schweizerischen Staates boten die ideale Grundlage für die Bau-Fritz GmbH & Co. KG, um im Ausland Fuß zu fassen. Auch in Österreich und Luxemburg gab es eine ähnliche Entwicklung, auch hier wurde nachhaltiges Bauen massiv gefördert. 

Ein Blick über den Kanal: Erfolgreiche Exporte nach England

Während in Deutschland Fördermittel für den Holzbau vergleichsweise spärlich vorhanden waren, öffnete sich der Markt in England. Hier spielte eine persönliche Verbindung eine entscheidende Rolle: Ein Studienkollege aus Cambridge, selbst Architekt, ermöglichte den direkten Kontakt zu englischen Firmen. Die Bau-Fritz GmbH & Co. KG erkannte eine Marktlücke: Das Know-How im ökologischen Bauen war gefragt, Fachkräfte mangelten und das Unternehmen eröffnete eine Vertriebsfirma in England. In diesem Jahr wurde das 100. Projekt in Großbritannien abgeschlossen. Aktuell liegt der Exportanteil bei 20 Prozent, wobei Luxemburg, England und die Schweiz die wichtigsten Absatzmärkte sind. Ein Baufritz Haus steht auch in Kanada. 

Herausforderungen und Wachstum im Auslandsgeschäft

Dennoch blieb der internationale Erfolg nicht ohne Herausforderungen: Unterschiedliche Vorschriften, Währungsschwankungen, Zollthemen und auch die Corona-Pandemie stellten Hürden dar. Dennoch bewältigte die Bau-Fritz GmbH & Co. KG diese mit strategischem Geschick. Tochterfirmen im Ausland, insbesondere in der Schweiz und in England, wurden gegründet, um lokale Anforderungen besser zu erfüllen. Die enge Verbindung zu den Handwerksorganisationen erwies sich hierbei als Schlüssel zum Erfolg. Bayern Handwerk International und bis 2020 auch die damalige Außenwirtschaftsberatung der Handwerkskammer Schwaben unterstützte das mittelständische Unternehmen nicht nur bei internationalen Messen, sondern auch bei Zollthemen und Fragen zur Entsendung.

„Gerade bei der grenzüberschreitenden Dienstleistungserbringung und Mitarbeiterentsendung kommt es darauf an sich immer aktuell, vor dem Auftrag zu informieren, welche Meldungen gemacht werden müssen, da sich Regeln ändern und je nach Auftragskonstellation andere Vorschriften gelten können“, so Karin Mai, Außenwirtschaftsberaterin bei Bayern Handwerk International. Die Unterstützung von Bayern Handwerk International erstreckt sich über Beratung bei Zollfragen bis hin zu internationalen Messebeteiligungen, wie beispielsweise in Japan für Umwelttechnologien. Besonders in Ländern außerhalb der EU, wo abweichende Vorschriften und Währungsschwankungen eine besondere Herausforderung darstellen, erweist sich Bayern Handwerk International als unverzichtbarer Partner für Baufritz.

Trotz wirtschaftlicher Hemmnisse hat Baufritz beeindruckende Erfolge erzielt. Die Fokussierung auf Produktinnovationen und die Sicherung von Schutzrechten durch europäische Patente trugen dazu bei, dass Baufritz nicht nur in Deutschland, sondern auch im Ausland als Pionier im ökologischen Bau gilt. Die Unternehmensziele reichen dabei weit: Der Export soll um weitere fünf bis zehn Prozent gesteigert werden und politische Rahmenbedingungen im Bauwesen sollen positiv beeinflusst werden. 2023 wurde Baufritz für ihre herausragenden Leistungen im nachhaltigen Bau von Holzhäusern der Deutschen Umweltpreis verleihen.

Tipps für erfolgreiches Auslandsgeschäft

Dagmar Fritz-Kramer ist sich sicher, dass für den Erfolg des Unternehmens vor allem eine gute Marktanalyse entscheidend war. „Ein genauer Blick auf potenzielle Märkte ist entscheidend, um zu verstehen, welche Anpassungen das Produkt benötigt, um international erfolgreich zu sein." Der Erfolg im Ausland komme außerdem oft nicht über Nacht. Fritz-Kramer betont die Wichtigkeit, trotz Rückschlägen und Phasen des Stillstands, am Ball zu bleiben und sich an wechselnde Gegebenheiten anzupassen.

Baufritz hat bewiesen, dass ein mittelständisches Unternehmen aus dem Allgäu durch Innovation, internationale Präsenz und eine enge Kooperation mit der Handwerkskammer beachtliche Erfolge im Ausland erzielen kann.