Pionier des E-Commerce: Max Winzer GmbH & Co. KG

Der Polstermöbelhersteller Max Winzer GmbH & Co. KG aus Untersiemau setzt schon seit 2009 auf das Onlinegeschäft. Dadurch konnte vor allem die Internationalisierung ausgebaut werden. Heute macht das Auslandsgeschäft mehr als ein Viertel des Umsatzes aus.

1945 gründete Max Winzer seine Firma und erlebte in den nächsten Jahrzehnten ein stetiges Wachstum. Der oberfränkische Polstermöbler machte bereits in den 90er Jahren Auslandskunden auf sich aufmerksam. 2009 übernimmt Markus Winzer nach Herbert Winzer in dritter Generation das Unternehmen. 2009 markiert nicht nur einen Geschäftsführerwechsel, 2009 stellte das Unternehmen auch große Hindernisse. 

In diesem Jahr verkündete der Versandhandel Quelle seine Insolvenz. Für die Polstermöbelbranche ein Schock. Markus Winzer setzte jedoch fortan auf E-Commerce und stoß damals auf viel Gegenwind: „E-Commerce war damals noch in den Anfängen – vor allem Polstermöbel wurden über das Internet eigentlich nicht vertrieben." Die Max Winzer GmbH & Co. KG gilt als Pionier des E-Commerce; das Unternehmen war laut eigenen Aussagen einer der erste Onlineanbieter für Polstermöbel in Deutschland. Nach der Insolvenz des Versandhändlers Neckermann bestätigte sich der große Onlineerfolg. Nachträglich kann Markus Winzer feststellen: „Wir haben damals doch nicht so viel verkehrt gemacht."

Erfolg durch E-Commerce

Die Corona-Pandemie konnte die Max Winzer GmbH & Co. KG dank dem bereits gut etablierten E-Commerce entspannt überstehen. Seit Pandemiebeginn kann das Unternehmen ein Wachstum von 50 Prozent verzeichnen. Auch die Erschließung von Auslandsmärkten ist in dieser Zeit geglückt: So werden die Polstermöbel nun auch in Schweden vertrieben. Das Auslandsgeschäft macht inzwischen mehr als ein Viertel des Umsatzes aus. Vor allem in Österreich und der Schweiz kann sich Markus Winzer auf einen etablierten Kundenkreis verlassen. Anfragen kommen jedoch aus ganz Europa, aber auch aus Afrika und Dubai. Der Geschäftsführer ist davon überzeugt, dass der Auslandserfolg auch durch die starke Internetpräsenz geglückt ist: Mehr als zwei Millionen Treffer liefert die Google-Suche. 

Dennoch setzt das Unternehmen nicht nur auf E-Commerce. Seit 2022 kann Markus Winzer einen Trend erkennen, dass Kunden wieder mehr stationär einkaufen. So sind die Polstermöbel des Unternehmens auch wieder gehäuft im stationären Handel zu finden; können aber gleichzeitig online erworben werden. 

Realistisch bleiben

2023 plant das Unternehmen weitere Markterschließungen im Ausland. Dabei sieht Markus Winzer die Schwierigkeiten vor allem in der Sprachbarriere oder bei Fragen rund um Logistik und Transport. Mit Spanisch, Deutsch oder Englisch könne man bereits eine große Reichweite abdecken, will man aber beispielsweise die Waren in einem belgischen Onlineshop anbieten, sei es unverzichtbar eine flämische Website zu befüllen. 

Auch die Erkenntnisse, dass manche Auslandsmärkte einfach nicht machbar seien, gehört für Markus Winzer dazu: „Wir liefern beispielsweise nicht nach Großbritannien." Die Transport- und Logistikbestimmungen seien für sie nicht realisierbar. Jeder Markt ticke ein bisschen anders und das müsse ein Unternehmen stets berücksichtigen: „In Deutschland ist eine Hauslieferung inzwischen gängig - in der Schweiz kann ich nicht in jedes Dorf liefern, daher holen die Schweiz ihre Ware eher ab." Markus Winzer betont jedoch, dass sich auch die Logistik stets weiterentwickle: „Hier muss man einfach informiert bleiben. Was ist gerade möglich und wohin geht der Trend?". 

Engen Kontakt pflegt die Firma mit der IHK zu Coburg. Nicht nur bei Zoll- und Logistikfragen hat sich das Unternehmen beraten lassen, auch wenn es beispielsweise Zuschüsse für Auslandsmessen gibt, profitiert das Unternehmen vom Kontakt. 

Scheuklappen ablegen

„Man darf sich nicht nur auf den deutschen Markt verlassen", sagt Markus Winzer, „man muss andere Wege gehen und es einfach versuchen!". Auch ein zweites Standbein sei laut Markus Winzer sinnvoll. So setzt die Max Winzer GmbH & Co. KG nicht nur auf den Möbelhandel, sondern stattet auch Arztpraxen, Hotels, Altersheime oder Architektenvereinigungen aus. Die Idee sei nach der Quelleinsolvenz 2009 und der damit verbunden Unsicherheit entstanden. Der Rat des Unternehmers: „Keine Scheuklappen haben!".