Hinweis:

Diese Meldung stammt aus dem Archiv. In archivierten Meldungen sind möglicherweise nicht mehr funktionierende Links zu anderen Websites enthalten. Die Redaktion übernimmt keine Gewähr für die Funktionalität der Links.

Entwicklungszusammenarbeit beim Schritt nach Asien

Asienspezialistin Christine Falkenberg ist als EZ-Scout im Ostasiatischen Verein e.V. in Hamburg tätig. Mit Redakteurin Cornelia Schmidmeier sprach sie über ihre Arbeit und die Besonderheiten der deutschen Entwicklungszusammenarbeit im asiatischen Raum.



Was macht eigentlich ein EZ-Scout? Und welchen Vorteil bieten Sie Unternehmen?

Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) informiere und berate ich beim OAV deutsche Unternehmen, die in Asien aktiv sind. Ziel ist eine engere Kooperation zwischen deutscher Asienwirtschaft und Entwicklungszusammenarbeit. Ich zeige vor allem mittelständischen Unternehmen gezielt Förder-, Finanzierungs- und Kooperationsangebote der deutschen Bundesregierung auf. Ein Beispiel: das Förderprogramm developpp.de des BMZ unterstützt Unternehmen finanziell bei Investitionen in Entwicklungs- und Schwellenländern, die neben betriebswirtschaftlichen Zielen auch entwicklungspolitischen Nutzen bringen. Das Unternehmen trägt dabei mindestens die Hälfte der Investition und das BMZ steuert bis zu 200.000 Euro dazu bei. Investitionsprojekte mit herausragendem entwicklungspolitischen Nutzen können als Strategische Entwicklungspartnerschaften umfangreicher gefördert werden. Die Dauer dieser Entwicklungspartnerschaften kann bei bis zu drei Jahren liegen und sie können in den unterschiedlichsten Branchen und zu verschiedensten Themen durchgeführt werden. Viermal im Jahr können Unternehmen Interessensbekundungen zur Teilnahme bei develoPPP.de einreichen. Wer das nicht in Anspruch nimmt, vergibt Chancen!

Was ist Ihre Motivation, in der Entwicklungszusammenarbeit zu arbeiten?

Ich war über 20 Jahre in der IT tätig und mein berufliches Interesse hatte sich verändert. Es galt nicht mehr IT-Lösungen, sondern einer besseren wirtschaftlichen Lage der Menschen in Entwicklungsländern. Ich richtete mein berufliches Engagement neu aus. Den Schwerpunkt meines Studiums der Verwaltungs- und Politikwissenschaften legte ich bewusst auf Entwicklungs- und Schwellenländer und stieg danach gleich in die Entwicklungszusammenarbeit ein. Seitdem habe ich für unterschiedliche Organisationen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit in Usbekistan, Indien und zuletzt in Nepal gearbeitet. Vor Ort habe ich Industrie- und Handelskammern sowie Wirtschaftsverbände zum Aufbau von Organisationsstrukturen und Dienstleistungen sowie zur Exportförderung beraten. Das war eine spannende, aber auch herausfordernde Zeit. In meinen Einsätzen in Zentral- und Südasien habe ich praxisnah beobachten können, wie wichtig die nachhaltige Entwicklung der lokalen Wirtschaft für die Menschen vor Ort ist. Auch in meiner jetzigen Tätigkeit als EZ-Scout kann ich hierzu einen Beitrag leisten, indem ich deutsche Unternehmen zum Engagement in Entwicklungs- und Schwellenländern berate.

Schildern Sie bitte ein Fallbeispiel eines Unternehmens, das mit Hilfe von EZ-Instrumenten im asiatischen Raum erfolgreich aktiv geworden ist.

Da fällt mir die EL Puente GmbH> ein, ein Fairtrade-Import- und Handelshaus mit Sitz in Nordstemmen. Ihr Sortiment umfasst Lebensmittel, Kunsthandwerk und Kosmetik. Für die Umstellung der Produktion von konventionellen auf Bio-Maniok-Chips bei seinen kleinbäuerlichen Lieferanten in Indonesien erhielt das mittelständische Unternehmen einen Zuschuss aus dem Förderprogramm develoPPP.de. Der Maniok wird nun vor Ort in Bioqualität angebaut und dort ausschließlich mit biologisch angebauten Zutaten verarbeitet. Mit dieser Umstellung der Produktion auf nachhaltige und nachfrageorientierte Bio-Maniok-Chips trägt El Puente zur Einkommenssicherung seiner kleinbäuerlichen Lieferanten bei und sichert sich so ein interessantes Produkt für den deutschen Markt.

Spüren Sie in Ihrer Beratungspraxis, dass die Bedeutung Asiens als Markt für Unternehmen insgesamt abnimmt? Der große Wirtschaftsboom Asiens ist ja nun schon einige Zeit her...

Eigentlich nicht. Asien ist nach wie vor ein sehr schnell wachsender Wirtschaftsraum. Für die beiden großen asiatischen Wirtschaftsnationen wird weiterhin hohes Wirtschaftswachstum prognostiziert: mehr als 7 Prozent für Indien und über 6 Prozent für China. Auch in vielen ASEAN-Staaten wie z.B. in Vietnam kann ein Wirtschaftswachstum von mehr als 6 und in Indonesien von mehr als 5 Prozent registriert werden. In den ASEAN Staaten ist zudem seit 2015 dank des gemeinsamen Binnenmarktes AEC (ASEAN Economic Community) zollfreier Handel möglich. Produktion, Ex- und Import ist dort sowie in Indien und China aufgrund politischer Stabilität sogar recht risikoarm.

>>> Für bayerische Unternehmen ist EZ-Scout Oliver Wagener der richtige Ansprechpartner. Tel.: 09 11 / 238 86 - 46, Mail: oliver.wagener(at)awz-bayern.de

>>> Weitere Informationen zum Thema Entwicklungszusammenarbeit finden Sie hier