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Expand-Globally – Das Programm für mutige Start-ups aus Bayern

Wie gelingt der Schritt für Start-ups auf ausländische Märkte? Zusammen mit der IHK Schwaben und dem Partner weGrow hat die IHK Bayreuth für Oberfranken ein 6-wöchiges Intensivprogramm zur Internationalisierung von bayerischen Start-ups initiiert. Teilnehmende Teams bekommen durch Workshop und individuellen Coaching-Sessions die Möglichkeit, effektiv an ihrer Internationalisierung zu arbeiten. Das Außenwirtschaftsportal hat bei Sara Franke, Bereichsleiterin International bei der IHK Bayreuth, was es damit auf sich hat.

 

In Kürze starten Sie zusammen mit der IHK Schwaben das Förderprojekt Expand Globally – Das Programm für mutige Start-ups aus Bayern. Was brauchen junge UnterhmerInnen noch außer Mut für den Gang auf Auslandsmärkte?

Zum Mut gehört auch automatisch das Scheitern. In Deutschland tun wir uns damit immer noch schwer, dabei liegt hier sehr viel Potenzial. Junge UnternehmerInnen können im Austausch mit bereits etablierten Start-Ups oder KMU sicher viele Fehler vorbeugen. Es muss ja nicht immer ein „wirtschaftlicher Totalschaden“ gewesen sein, eher geht es hier um die Frage „Wie seid ihr mit dieser Herausforderung umgegangen?“. Das Auslandsgeschäft passiert auch gerne mal ungewollt, weil man z. B. im Netz gefunden wurde, ich nenne das „export by accident“. Was mache ich, wenn ein potenzieller Kunde aus Ägypten anfragt oder jemand aus den Niederlanden mein Produkt vertreiben will? Da ist es natürlich gut, wenn ich Unternehmer oder andere Experten kennen, die mir hierbei weiterhelfen können.

Stichwort "sich übernehmen" - Wie müssen GründerInnen ticken? Sollten Sie am besten von der ersten Minute an auch weltweit ausgerichtet sein oder erstmal im Inland eine solide Basis schaffen?

Junge GrunderInnen sollten im besten Fall das Auslandsgeschäft von Anfang an auf ihrem Zettel haben und den Businessplan entsprechend konzipieren. Im Gegensatz zu größeren Ländern wie den USA, kommen Start-Ups in Europa schnell an ihre geographischen Grenzen. Das können am Anfang ganz banale Dinge sein, wie eine Recherche zum Firmennamen im Englischen oder den Sprachen der Nachbarstaaten. Nur wenige GründerInnen gehen später mit einem neuen Logo ins Ausland, weil sich vielleicht der Name nicht vermarkten lässt oder kulturell nicht passt. Wenn sich Start-Ups mit der Internationalisierung beschäftigen, sollte klar sein, wer sich darum kümmert. Das ist bei uns in der Beratung eine der ersten Fragen – übrigens auch bei KMU, die auch gerne mal 2 bis 3 Märkte auf einmal machen wollen, was meist nicht zielführend ist. Wenn ich also als Start-Up grad dabei bin auf meinem Heimatmarkt den ersten Store zu eröffnen dem alle anpacken müssen, dann ist es sicher kein guter Zeitpunkt, ins Ausland zu expandieren. Man kann also schon am Anfang kleine, aber wichtige Grundsteine legen, sollte aber gleichzeitig immer ehrlich zu sich sein und sich fragen, ob ich die notwendigen Ressourcen für den Schritt ins Ausland habe.

Welche Zielmärkte dieser Welt sind für startups vielversprechend?

Für die Auswahl der Zielmärkte kommt es auf verschiedene Faktoren an: Oft haben die GründerInnen eine besondere Affinität zu einem Land. Wenn z. B. einer der Gründer Portugiesisch spricht, dann traut man sich schon eher an den Markt heran oder beschäftigt sich mit den Strukturen vor Ort. Ein anderer Grund könnte auch das Investorenkapital sein. Lockt ein spendabler Investor aus Estland, dann fange ich vielleicht erstmal im Baltikum an. Habe ich als Start-Up eine komplett weißes Blatt Papier vor mir liegen, kann ich mir über verschiedene Portale wie etwa hier das Außenwirtschaftsportal weltweit-erfolgreich.de  entsprechende Informationen zu potenziellen Absatzmärkten einholen.

Und welche Branchen sind gerade am meisten gefragt auf der Welt?

Über die Hälfte der Gründungen in Deutschland fallen auf die Branchen IKT, Medizin und Lebensmittel. Laut dem kürzlich veröffentlichten Global Startup Ecosystem Report ist in einigen Sub-Sektoren die Wachstumsrate besonders hoch. Dazu gehören Agtech & New Food, Cleantech, Cybersecurity, Fintech, Gaming und Life Sciences.

Links dazu:

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/586325/umfrage/verteilung-von-startups-in-deutschland-nach-branchen/

https://startupgenome.com/reports/gser2022

Welches sind die größten Stolperfallen für GründerInnnen beim Gang ins Ausland.

Bei den Stolperfallen unterscheiden sich Start-Ups nicht unbedingt von KMU. Alle Unternehmen, die den Schritt ins Ausland wagen, müssen genügend Ressourcen haben und ihre Hausaufgaben machen. Die Spielregeln in den jeweiligen Ländern sind ein wichtiger Faktor für die Markteintrittsstrategie. Dazu gehören die rechtlichen Rahmenbedingungen, wie z. B. Etikettierungsvorschriften, aber auch kulturelle Unterschiede. Die Stolperfallen lauern an vielen Ecken, aber gleichzeitig gibt es zahlreiche Tools, um die eine oder andere zu vermeiden. Wir als IHK stehen da selbstverständlich auch als Ansprechpartner zur Verfügung.

Was bietet Ihr o.g. Programm?

Mit unserem Programm bieten wir jungen Unternehmen eine strukturierte Herangehensweise – wir unterstützen sozusagen bei den Hausaufgaben für die Expansion. Damit die persönliche Vernetzung auch nicht zu kurz kommt, finden sowohl das Kick-Off als auch das Final Event analog statt. Die Coaching Sessions (z. T. One-on-One) wiederum werden alle virtuell durchgeführt.

Das 6-wöchige Intensivprogrammsoll bayerischen Start-Ups die Möglichkeit geben, effektiv an ihrer Internationalisierung zu arbeiten. Ziel ist es, ein besseres Verständnis der internationalen Expansion zu bekommen, Zielmärkte zu analysieren und auszuwählen, die Go-to-Market-Strategie zu erstellen und den entsprechenden Pitch vorzubereiten.

Und ein Tipp:

Neue Absatzmärkte erschließen mit der Förderung “Start-up International”

Start-ups, die neue Märkte erschließen wollen, sollen inhaltlich bei der Erarbeitung einer Internationalisierungsstrategie inklusive anteiliger finanzieller Förderung der Umsetzung entsprechender Absatz- und Beschaffungsmaßnahmen im internationalen Geschäft unterstützt werden. Anträge können vorerst bis 30. September 2022 gestellt werden. Alle weiteren Informationen zu Förderprogramm und Bewerbung unter: www.startup-international.de.