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Fortbildung Internationaler Meister

Mit einem neuen Fortbildungsangebot „Fachmann/Fachfrau für Internationale Zusammenarbeit (Internationaler Meister)“ möchte die Handwerkskammer Schwaben Handwerker fit für Projekte im Ausland, genauer gesagt in der Entwicklungszusammenarbeit, machen. Im September startet der Kurs erstmalig in Bayern. Außenwirtschaftsportal Redakteurin Karoline Rübsam sprach mit Andrei Leporda, der für dieses Projekt an der HWK Schwaben zuständig ist.

Skizzieren Sie bitte die Bausteine der Fortbildung. Was lernen die Teilnehmer?

Im Rahmen dieser Fortbildung gibt es mehrere Module, darunter ein einwöchiger Aufenthalt im Ausland beziehungsweise in einem Entwicklungsland. Das genaue Reiseziel ergibt sich aus den Projekten oder Ideen, an denen die Teilnehmer interessiert sind. Die Interessenten lernen in dem Kurs zunächst interkulturelle Kompetenz anzuwenden, was ganz wesentlich ist für das Arbeiten im Ausland. Kurz gesagt: Die Kursteilnehmer erhalten ein Grundgerüst für den Arbeitseinsatz im Ausland und erlangen übergreifendes Wissen, was für die Persönlichkeitsbildung wichtig ist. Positiver Nebeneffekt kann auch - gerade durch den einwöchigen Auslandsaufenthalt – die Möglichkeit zum Aufbau von Geschäftspartnerkontakten sein, die sich dort evtl. ergeben.

Die Handwerkskammern haben das Thema Entwicklungszusammenarbeit in den letzten Jahren mehr für sich entdeckt. Was kann einen Handwerksbetrieb dazu motivieren, Personal abzustellen und Mitarbeiter zu Experten für internationale Zusammenarbeit ausbilden zu lassen?

Es handelt sich ja um Einzelpersonen, ganze Betriebe werden ja nicht lahm gelegt, zudem ist der Kurs so aufgebaut, dass man das auch in seiner Freizeit bewältigen kann. Der Vorteil der Fortbildung ist: Man lernt das Ausland kennen, einen neuen Markt. Betriebsinhaber denken angesichts des Fachkräftemangels vielleicht auch darüber nach, Flüchtlinge im Betrieb einzustellen. Nicht zu vergessen ist auch die  persönliche Weiterentwicklung, die man durch diesen mehrschichtigen Kurs erlangt.

Schwerpunkt bei dem Projekt ist auch die Berufsaus- und -weiterbildung im Ausland. Viele der aktuellen Entwicklungsprojekte, z. B. in afrikanischen Ländern, befassen sich mit der Berufsausbildung oder dem Aufbau funktionierender Berufsbildungssysteme. Zu Recht, denn Bildung ist ein wichtiger Schlüssel zur Überwindung von Armut und für eine nachhaltige Entwicklung. Unsere „Schüler“ lernen, örtliche Berufsbildungssysteme in den Zielländern zu analysieren und ihre Stärken beim Aufbau von Berufsbildungsstrukturen einzubringen.

Was müssen die Teilnehmer mitbringen, sind Vorkenntnisse zu Entwicklungs- und Schwellenländern notwendig?

Die Kursteilnehmer sollen Interessen an Schwellenländern mitbringen, keine Scheu haben, Risiken einzugehen und soziales Engagement mitbringen. Vorteilhaft ist es, vorher schon individuell gereist zu sein. Englisch- und/oder Französischkenntnisse wären gut. Es sollten Handwerk- und Industriemeister oder berufserfahrene Gesellen sein, aber auch Akademiker mit Berufserfahrung kommen in Frage.

Zu den Kosten: Gibt es eine Förderung der Teilnahme?

Der Kurs umfasst 200 Unterrichtsstunden und kostet 1.890 Euro. Hinzu kommt die Prüfungsgebühr in Höhe von 500 Euro. Aktuell ist eine Förderung nur über die Bildungsprämie möglich, hierzu dürfen Teilnehmer jedoch bestimmte Einkommensgrenzen nicht überschreiten. Die Absolventen des Kurses können jedoch, ein gewisses Eigenengagement vorausgesetzt, ihre Leistung auf dem Markt der Entwicklungszusammenarbeit platzieren. Da sind die Kursgebühren schnell „wieder reingeholt“.