Hinweis:

Diese Meldung stammt aus dem Archiv. In archivierten Meldungen sind möglicherweise nicht mehr funktionierende Links zu anderen Websites enthalten. Die Redaktion übernimmt keine Gewähr für die Funktionalität der Links.

Messen in Präsenz gehören weiterhin zum Marketing Mix der Betriebe

Nürnberg (Dezember 2022) - Corona hat die internationale und nationale Messewirtschaft schwer gebeutelt. Habt sich das Messewesen mittlerweile erholt? Welche Highlights erwarten KMU aus dem Handwerk nächstes Jahr? Weltweit-erfolgreich hat bei Fatos Camuz von Bayern Handwerk International (BHI) nachgefragt. BHI ist die Exportfördergesellschaft der bayerischen Handwerkskammern.

Hat sich die Lage bei Messen nach Corona mittlerweile entspannt bzw. ist alles so wie vorher?

So wie vorher ist es natürlich nicht. Aber trotzdem sage ich Ja, Messen finden zum Glück wieder vermehrt statt, sogar mittlerweile meist ohne größere Corona-Auflagen. Ich konnte auch in den letzten Monaten beobachten, dass die Messen sehr gut besucht werden. Auf der internationalen Ebene gab es sehr unterschiedliche Herangehensweisen: In den Golfstaaten durften Messen etwa viel früher als bei uns durchgeführt werden. Was auch auffällig ist: der Standbau, also bspw. z.B. die Gänge in den Messehallen haben eine größere Breite und damit größeren Abstand als vor der Pandemie.

Unsere Überzeugung ist: Messen sind auch weiterhin wichtig, Betriebe wollen sich auf Messen präsentieren. Ein Messeauftritt in Präsenz wird auch weiterhin ein wesentlicher Baustein im Marketing-Mix der Betriebe bleiben. Der digitale Messeauftritt hat sich unseren Beobachtungen zufolge nicht durchgesetzt bzw. wird von Betrieben nicht angenommen.

Wir beobachten für „unsere“ Gemeinschaftsbeteiligungen des bayerischen Handwerks weiterhin großes Interesse, gleichzeitig aber auch leichte Zurückhaltung bzw. Verunsicherung wegen der aktuellen Herausforderungen (Energiepreise, Lieferengpässe, Energiekosten, Fachkräftemangel). Ob es einen Trend zu kleineren, hochspezialisierten Messen gibt, das können wir in einigen Jahren erst sagen.

Die Besucher- und Aussteller-Zahlen der Messen 2022 stimmen uns positiv. Die Ausstellerzahlen waren bei einigen Messen noch nicht auf Vorpandemie-Niveau. Allerdings waren die Besucherzahlen erfreulich hoch. Und wenn die Besucher kommen, dann kommen auch die Aussteller.

Welche Änderungen bzw. Neuerungen sind dauerhaft geblieben bzw. müssen Messeteilnehmer und –besucher sehr umdenken?

Die Kosten für Messebau und Dienstleistungen der Messegesellschaften sind gestiegen. Es ist schwer einschätzbar, ob sich die Situation nochmal etwas entspannt bzw. die Messeteilnahmen für Aussteller günstiger werden. Außerdem wählen die Aussteller ihre Messeteilnahmen "bedächtiger" aus, der Kosten/Nutzenfaktor wird verstärkt abgewogen.

Der Messemarkt hat sich generell geändert. Einige Messen gibt es nicht mehr, dafür wurden aber neue, speziellere Messethemen konzipiert und aufgelegt. Auch Messekonzepte wurden überarbeitet und thematisch neu aufgestellt. Auch die Termine haben sich geändert und es gibt teilweise große Verschiebungen im internationalen Messekalender: Messen, deren Termine teilweise über Jahrzehnte fix waren, finden nun zu anderen Zeitpunkten statt. Es kommt zwangsläufig zu Terminüberschneidungen. Der Messekalender wird sich neu strukturieren bzw. ist noch dabei, sich zu ändern.

Welche Messe-Highlights gibt es fürs kommende Jahr?

Bei uns in Nürnberg gibt es erstmals eine Musikmesse, worauf wir uns sehr freuen. Eines der Cluster des deutschen Musikinstrumentenbaus liegt in der europäischen Metropolregion Nürnberg wie der Geigenbau in Bubenreuth.

Selbstverständlich bietet das bayerische Handwerk weiterhin die Gemeinschaftsbeteiligung auf der Mondomusica in Cremona in Italien an und die Akquise beginnt demnächst.

Klimahouse Bozen

Im Ausland ist für das Bauhandwerk die Klimahouse in Bozen ein Highlight, die 2023 im März stattfinden wird, 2024 aber wieder wie gewohnt im Januar und ihren alten Turnus zurückkehrt. Die Klimahouse hat sich zur wichtigsten Messe im Bereich energieeffizientes Bauen und Sanieren in Italien entwickelt. Ein umfangreiches und qualitativ hochwertiges Rahmenprogramm, Kongresse, der Wood Summit, Preisverleihungen, Touren zu Klimahäusern, begleiten die Messe. Das bayerische Handwerk präsentiert sich dort in Zusammenarbeit mit Bayern International seit es die Messe überhaupt gibt.

Thema Ausland: seit vielen Jahren organisieren und/oder begleiten Sie auch Unternehmerreisen, Seminare und vieles mehr. Gibt es inzwischen wieder Präsenzveranstaltungen?

Im Herbst 2022 kamen im Rahmen von BfP Bayern fit for Partnership zwei Delegationen nach Bayern, ein aus Armenien – zum Thema Musik und aus Tschechien zum Thema Denkmalpflege. Das waren zwei sehr erfolgreiche Reisen. Unsere Online-Seminare zu unterschiedlichen Bereichen wie Zoll oder Mitarbeiterentsendung werden nach wie vor sehr, sehr gut angenommen. Wir setzen viele unserer Seminare online um, weil die Betriebe es so wollen und für sie einfacher ist. Vorher gab es kaum Online-Seminare bzw. wurden sie kaum nachgefragt. Nicht zu vergessen: Unsere Seminare sind kostenfrei.

BHI unterstützt bayerische Handwerksbetriebe bei der Internationalisierung durch individuelle Beratung, die Organisation von Gemeinschaftsbeteiligungen auf Fachmessen im Ausland und eine Vielzahl anderer Dienstleistungen, wie Unternehmerreisen, (Online-) Seminare, Kooperationsbörsen.