WiM: Herr Philippi, warum ist gerade Singapur ein interessanter Markt für deutsche Unternehmen?
Philippi:Singapur gilt aufgrund seiner wirtschaftlichen Stabilität und seines unternehmensfreundlichen Umfelds als strategischer Hub für Unternehmen, die ihre Präsenz in Singapur, Südostasien und darüber hinaus ausbauen oder festigen möchten. Das Land bietet eine Reihe von Vorteilen, darunter einen zuverlässigen und transparenten Rechtsrahmen, Korruptionsfreiheit, Englisch als Umgangs- und Geschäftssprache, erstklassige Infrastruktur und eine ausgezeichnete geografische Lage. Singapur zeichnet sich durch seine fortschrittliche Denkweise und langfristige Planung aus, und verharrt nicht im Status quo. Forschung, Entwicklung, Innovation sowie hochqualifizierte Arbeitskräfte stehen daher im Mittelpunkt dessen, wofür Singapur bekannt ist.
WiM: Vertriebsstrukturen sind ein zentrales Element für den Geschäftserfolg. Welche Unterstützung kann die AHK Singapur hierbei bieten?
Philippi: Für den erfolgreichen Eintritt in den Markt hat sich beispielweise unser Office-in-Office-Service als äußerst effektiv erwiesen. Er ermöglicht Unternehmen einen risikoarmen Zugang zum Markt und unterstützt sie bei den ersten Schritten in Singapur und der umliegenden Region. Unsere eigens für die deutschen Kunden zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konzentrieren sich dabei auf das regionale Business-Development. Ihr Hauptaugenmerk liegt auf dem Auf- und Ausbau des Vertriebspartnernetzes, um den Unternehmenserfolg zu fördern. Durch ihre Integration in unsere AHK-Infrastruktur und unser Netzwerk werden sie zu verlässlichen Vertretern der Geschäftsinteressen unserer Kunden. Andere wichtige Dienstleistungen sind etwa Vertriebspartnersuche, Marktanalysen, Weiterbildung oder unsere HR-Services.
WiM: Gibt es aus der deutschen Perspektive Besonderheiten zu beachten im Hinblick auf die singapurische Geschäftskultur?
Philippi: In der singapurischen Geschäftswelt spielt Höflichkeit und Respekt eine entscheidende Rolle. Es wird Wert auf Pünktlichkeit gelegt, und die Einhaltung des formellen Geschäftsprotokolls, dazu zählen auch formale Vorstellungen und der Austausch von Visitenkarten. Die Geschäftskommunikation erfolgt in der Regel auf Englisch und zeichnet sich durch eine eher zurückhaltende Art aus. Es wird empfohlen, direkte Konfrontationen zu vermeiden und stattdessen auf einen diplomatischen Kommunikationsstil zu setzen.
Wussten Sie, dass
es in Singapur eine einzigartige Praxis gibt, Tische zu reservieren? Die meisten Singapurer essen mittags in Hawker-Centren mit Selbstbedienung, die schnell überfüllt sein können. Deshalb reservieren die Singapurer Tische mit Taschentüchern oder Regenschirmen, um sicherzustellen, dass sie später einen Sitzplatz bekommen.
Der Text ist zuerst in der Ausgabe 08/2024 des IHK-Magazin „Wirtschaft in Mainfranken“ (IHK Würzburg-Schweinfurt) erschienen.