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Wichtig in Sambia? "Netzwerk, Netzwerk, Netzwerk!"

Im vergangenen Jahr wurde in Lusaka die neue Repräsentanz der AHK Südliches Afrika gegründet. Wir haben mit Johannes Kurt, Leiter der Zweigstelle, darüber gesprochen, welche Möglichkeiten sich in Sambia für bayerische Unternehmer verbergen.

 

Im Mai 2016 wurde in Lusaka die neue Repräsentanz der AHK Südliches Afrika eröffnet. Was sind die Hauptaufgaben der sambischen Repräsentanz?

Mit der Etablierung der AHK Repräsentanz in Sambia sollen die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen nachhaltig gefördert werden. Das Dienstleistungsangebot der Repräsentanz in Lusaka will Unternehmen aus Deutschland auf Geschäftschancen in Sambia aufmerksam machen, sie mit Entscheidungsträgern im Land vernetzen und sie beim Markzugang für Handel und Investitionen unterstützen. Wichtig ist dabei, auch die Vermittlung von Dienstleistungen der Entwicklungszusammenarbeit, denn es gilt wirtschaftliche und entwicklungspolitische Interessen zu bündeln und gemeinsame Chancen zu identifizieren. Schwerpunkte bilden die Themen Erneuerbare Energien und Energieeffizienz sowie Wassermanagement. Die Außenstelle der AHK südliches Afrika in Sambia ist damit erster Anlaufpunkt für alle, die nachhaltige Investitionen planen, exportieren und neue Märkte erschließen möchten.

Ist die Neueröffnung ein Indiz für gute wirtschaftliche Möglichkeiten? Warum ist Sambia ein lukrativer Markt?

Die Entscheidung eine Repräsentanz in Sambia zu eröffnen, fiel aufgrund des guten Wirtschaftswachstums und der insgesamt positiven Entwicklung des Landes. Die Wirtschaft Sambias profitiert vor allem von den großen Kupfervorkommen und hat sich dadurch sehr gut entwickelt. Das prognostizierte Wachstum liegt bis 2020 bei fünf Prozent. Es gibt eine wachsende und konsumfreudige Mittelschicht und dadurch eine Vielzahl von Absatzchancen für deutsche Produkte.

In welchen Branchen lohnen sich Investitionen für bayerische Unternehmen?

An erster Stelle steht in Sambia der Bergbausektor: Das Land ist der zweitgrößte Kupferproduzent Afrikas und viele internationale Bergbaukonzerne sind in Sambia tätig. Viele Minenkonzern investieren aktuell in die Erschließung neuer Lagerstätten sowie in die Modernisierung der Minen. Für deutsche Unternehmen bieten sich dabei interessante Chancen, zum Beispiel für effiziente und ressourcensparende Ausrüstung bei Kälte- und Lüftungsanlagen, moderne Aufzugs- und Fördertechniken oder Solar-Diesel-Hybridsysteme zur Energieversorgung.

Sambia will langfristig die Abhängigkeit von den Rohstoffpreisen in den nächsten Jahren reduzieren. Dazu sollen bestimmte Bereiche verstärkt gefördert werden, wie beispielsweise der Energiesektor und der Ausbau von Transportwegen. Sowohl die Straßen- als auch die Schienenwege werden mit Unterstützung internationaler Partner ausgebaut. Besondere Potenziale liegen zudem in den Bereichen Landwirtschaft, insbesondere bei Fragen des Energie- und Wassermanagements. Im Bereich der Stadtentwicklung sind innovative und integrierte Konzepte für Abwasser- und Müllentsorgung gefragt.

Sambia gilt eigentlich als stabile und sichere Demokratie, in vergangenen geriet das Land jedoch mit Vorwürfen des Wahlbetrugs und der Korruption während des Präsidentschaftswahlkampfs in die Schlagzeilen. Wie schätzen Sie die wirtschaftspolitische Lage des Landes ein? Welche Risiken gibt es in Sambia?

Zentrales politisches Ereignis war die Präsidentschaftswahl 2016, die der amtierende Staatspräsident Lungu von der Patriotic Front (PF) mit einem knappen Vorsprung für sich entscheiden konnte. Auch wenn die Wahl selbst als regelkonform bewertet wurde, gab es im Vorfeld der Wahlen Kritik: Die Versammlungsfreiheit der Oppositionsparteien sowie die Pressefreiheit waren im Wahlkampf eingeschränkt.

Das Land bietet ausländischen Geschäftsleuten dennoch im afrikanischen Vergleich ein gutes Geschäftsklima. Das unterstreicht auch Sambias Position im "Ease-of-Doing-Business Ranking" der Weltbank, in dem das Land unter den Top-10 aller Volkswirtschaften Subsahara-Afrikas zu finden ist.

Abgesehen von der politischen Entwicklung, die wir abwarten müssen, überwiegen aus unternehmerischer Sicht, eindeutig die Chancen. Es gibt ein großes internationales Engagement und Interesse an Sambia. Neben der KfW sind auch die Weltbank und die African Development Bank ebenso wie die deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit unterschiedlichen Projekten und Programmen aktiv.

Welche drei Ratschläge können Sie Unternehmern mit auf dem Weg geben, die in Sambia aktiv werden wollen?

Aus meiner Sicht sind drei Dinge entscheidend: Netzwerk, Netzwerk, Netzwerk. Wer in Sambia ein Geschäft aufbauen möchte, muss vor Ort ein persönliches Kontaktnetzwerk zu Entscheidungsträgern aus Politik und Wirtschaft aufbauen. Wie in vielen anderen Ländern des südlichen Afrika, braucht es dafür vor allem Geduld und persönliche Präsenz vor Ort.

Mit Englisch als Amtssprache fällt das wahrscheinlich leichter als in anderen Ländern, aber es muss klar sein, dass ein Vertragsabschluss dennoch eine längere Vorbereitungszeit braucht. Hilfreich ist, dass es zwischen Deutschland und Sambia sowohl ein Investitionsschutzabkommen als auch ein Doppelbesteuerungsabkommen gibt.