Namibias Savannen leiden unter der Überwucherung von Büschen. Rund die Hälfte der Landesfläche ist verbuscht; das einspricht einer Fläche von Deutschland und Österreich zusammen. Die Verbuschung hat weitreichende Folgen, denn es gibt zu wenig nutzbare Fläche, auf der Gras wächst. Weitere Folgen sind ein sinkender Grundwasserspiegel, denn die Büsche entziehenden dem Boden mit ihren massiven Wurzelgeflechten viel Wasser sowie mangelnde Futterquellen für Nutztiere. Die Landwirtschaft leidet massiv. Nur etwa ein Prozent der Landesfläche kann für Ackerbau genutzt werden, jedoch sind 30 Prozent der Bevölkerung von der Landwirtschaft abhängig. Das Rückgrat der Landwirtschaft in Namibia bildet die Viehzucht.
Durch die Verbuschung sinkt jedoch auch die Population der Geparden, Zebras oder Antilopen, denn die Buschgebiete sind teils undurchdringbar. Rund 15 Prozent des Bruttoinlandsprodukts stammt derzeit aus dem Safari-Tourismus. Verschwinden die Tiere, bleiben die Touristen aus und Namibias zentrales wirtschaftliches Standbein fällt weg. Das Buschwachstum ist somit das zentrale Problem Namibias.
Unterstützung der GIZ
Die namibische Regierung spricht inzwischen sogar von einem nationalen Desaster. Seit 2014 unterstützt die Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) Namibia mit Maßnahmen gegen die Verbuschung. Das Ziel ist es die geschädigte Fläche durch eine kontrollierte Ausdünnung landwirtschaftlich wieder nutzbar zu machen. Mit der namibische Buschbiomasse bietet sich eine Ressource mit viel Potenzial: Denn die Ernte des anfallenden Holzes kann auch wirtschaftlich genutzt werden!
Die Büsche lassen sich zu Viehfutter, Holzkohle oder zu Holzschnitzel für die industrielle Wärmeerzeugung weiterverarbeiten, die Ernte – ohne chemische Mittel – ist jedoch sehr arbeitsintensiv. Die GIZ berät Landwirte vor Ort und zeigt, wie mit der Unterstützung spezieller Maschinen und Techniken die Buschernte nachhaltig erfolgen kann, ohne den Boden dauerhaft zu schädigen. In den vergangenen fünf Jahren wurden so weitere Arbeitsplätze geschaffen: Über 11.000 Menschen arbeiten aktuell im Biomasse-Sektor.
Holzkohle aus Namibia
Laut dem Deutschen Statistikamt ist Namibia bereits der zweitgrößte Holzexporteur in Afrika, weltweit belegt Namibia Platz sechs. Namibia war im vergangenen Jahr der zweitgrößte Exporteur von Holzkohle nach Europa. Rund 80.000 Tonnen wurden demnach in die EU exportiert. Jedes Jahr wachsen rund 14 Millionen Tonnen Busch-Biomasse nach, Namibia selbst kann jedoch nur einen Bruchteil lokal und regional verwerten. Daher ist Namibia auf der Suche nach internationalen Abnehmern. Auch für bayerische Unternehmen bietet die Zusammenarbeit Chancen: „Namibias Buschbiomassesektor bietet unausgeschöpftes Marktpotenzial zur nachhaltigen energetischen und stofflichen Nutzung - nutzen Sie diese Chancen auch gemeinsam mit der deutschen Entwicklungszusammenarbeit!", wirbt Business-Scout Oliver Wagener.
Das Bayern Netzwerk Afrika hatte bereits in seiner letzten Veranstaltung auf die Namibianische Biobuschmasse aufmerksam gemacht.