Zahlreiche bayerische Firmen setzen bereits bewusst auf europäische Länder – nicht nur für den Aufbau von Produktionsstandorten, sondern auch als Absatz- oder Beschaffungsmärkte. Weil das Umfeld im globalen Handel rauer wird, wägen viele Unternehmen die Kosten und Risiken weltumspannender Lieferketten neu ab. Sie diversifizieren oder verkürzen Lieferketten und verlagern Prozesse, Produktion oder Dienstleistungen in näher gelegene Länder, um sich unabhängiger von einzelnen, weit entfernten Märkten zu machen. Durch diesen Trend zum Nearshoring sind vor allem Länder in Ost- und Südosteuropa in den Fokus gerückt.
Das Ost-West-Forum BAYERN am 24. September 2024 in Regensburg informiert zu aktuellen Entwicklungen und Geschäftsmöglichkeiten in Polen, Ungarn und den Ländern des Westbalkans.
Märkte im Aufschwung
Polen ist ein attraktiver Markt mit großem Potenzial für bayerische Unternehmen. Das Außenhandelsvolumen zwischen Bayern und Polen ist in den vergangenen fünf Jahren um mehr als 20 Prozent gewachsen. Im Jahr 2023 war Polen der fünftgrößte Handelspartner Bayerns und lag damit sogar knapp vor Tschechien. Mehr als 2500 bayerische Firmen sind derzeit in Polen aktiv, 270 davon haben vor Ort eine Niederlassung und fast 70 Unternehmen sind mit eigenen Produktionsstätten vertreten. Kaum ein anderes Land profitiert stärker von der Mitgliedschaft in der EU und setzte die erhaltenen Finanzmittel so effektiv ein wie Polen. Auch daraus ergeben sich neue Chancen für bayerische Unternehmen, vor allem in den Bereichen Energie, Logistik, Elektromobilität und Digitalisierung.
Aus Sicht produzierender Unternehmen ist auch Ungarn ein starker Auslandsstandort. Nach Umfragen der Deutsch-Ungarischen Industrie- und Handelskammer in Budapest zeigt sich ein Großteil der rund 2500 deutschen Unternehmen vor Ort zufrieden mit den Standortbedingungen. Geschätzt werden u.a. die Verfügbarkeit qualifizierter Mitarbeiter zu wettbewerbsfähigen Kosten, die vielfältige Hochschullandschaft, niedrige Steuern auf private und unternehmerische Einkommen, sowie die gut ausgebaute Infrastruktur und die gute Zulieferlandschaft. Die Wirtschaftspolitik im Land richtet ein Augenmerk auf die Förderung von Investitionen im produzierenden Sektor. Mit diesem positiven Investitionsklima setzt Ungarn starke Anreize, sowohl für einheimische als auch für ausländische Unternehmen.
Einzeln betrachtet sind die sechs Länder des Westbalkans klein, aber zusammen kommen sie auf fast 18 Millionen Einwohner und eine Wirtschaftsleistung von über 100 Milliarden Euro. Deutschland ist der wichtigste Handelspartner der Region mit einem Anteil von 14 Prozent am Außenhandel der sechs Länder. Über 120.000 Arbeitsplätze haben deutsche Unternehmen auf dem Westbalkan geschaffen. Vor allem seit der Corona-Pandemie zeigen deutsche Unternehmen ein starkes Interesse an Zulieferern aus dieser Region. Statt günstiger Herstellungspreis wird nun verstärkt auf zuverlässige Lieferzeiten, EU-Standards und eine reibungslose Kommunikation mit den Zulieferern geachtet.
Netzwerk-Veranstaltung für das Auslandsgeschäft in Ost- und Südosteuropa
Auch in diesem Jahr organisiert die IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim gemeinsam mit allen bayerischen Industrie- und Handelskammern am 24. September 2024 das Ost-West-Forum BAYERN. Weitere Veranstaltungspartner sind das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie sowie Bayern International. Die Länderschwerpunkte des diesjährigen Events bilden Polen, Ungarn und die Länder des Westbalkans. In Vorträgen und Diskussionsrunden werden aktuelle Entwicklungen und konkrete Geschäftschancen in diesen Märkten aufgezeigt. Gelegenheit zum Austausch mit Unternehmern und Marktexperten bietet der anschließende Netzwerk-Abend.
Das Ost-West-Forum BAYERN findet am 24. September 2024 ab 14:00 Uhr in der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim statt.