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Studie: Deutschlands ist abhängig von Rohstoffimporten

München - Das ifo-Institut (Institut für Wirtschaftsforschung) stellte am 30. Juni 2022 die Ergbenisse der neuen Studie: „Wie abhängig ist Deutschland von Rohstoffimporten bei der Produktion von Schlüsseltechnologien“ vor, welche von der IHK für München und Oberbayern in Auftrag gegeben wurde.

Die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg haben gezeigt, dass bereits eine geringe Anzahl von Vorprodukten und Rohstoffen (beispielweise Halbleiter aus Taiwan oder Gas aus Russland) zu großen Störungen in der gesamten Lieferkette führen können. Dies ist besonders problematisch, wenn das Land in hohem Maße von wenigen Zulieferern abhängig ist. Eine Analyse der deutschen Abhängigkeiten von einzelnen Rohstoffen auf Produktebene ist deshalb von großer Bedeutung, um das Risiko von Lieferkettenunterbrechungen zu ermitteln und ggf. zu minimieren.

Kritische Mineralien

„Dringender Handlungsbedarf für krisensichere Lieferketten besteht bei neun kritischen Mineralien, das sind Kobalt, Bor, Silizium, Graphit, Magnesium, Lithium, Niob, Seltene Erden und Titan. Hier sind mehr Bezugsquellen nötig, um die Lieferketten widerstandsfähiger zu machen“, fasst Lisandra Flach, Leiterin des ifo Zentrums für Außenwirtschaft, das Ergebnis der ifo-Studie zusammen.
 Lieferkettenstörungen sind laut Studie bei den genannten Rohstoffen besonders problematisch, da alternative Quellen nur langfristig erschlossen werden könnten. „Die sichere Rohstoffversorgung ist mit Blick auf das Gelingen der Energiewende und der Digitalisierung essenziell. Die Unternehmen müssen sich noch stärker als bislang um vielfältige und belastbare Lieferketten für kritische Rohstoffe kümmern“, sagt Manfred Gößl, Hauptgeschäftsführer der IHK für München und Oberbayern. Das gelte aber auch für die Bundesregierung und die EU-Kommission, da viele dieser Rohstoffe in autokratischen Ländern vorkommen und der direkte Bezug für den Mittelstand große geschäftliche und rechtliche Risiken bedeutet.
 
Studienautorin Lisandra Flach betont, dass bei sieben der neun besonders kritischen Rohstoffe China einer der größten Anbieter am Weltmarkt ist, teilweise in marktdominierender Position. Dies spreche für eine schnelle Verstärkung bereits bestehender Handelsbeziehungen zu anderen Ländern, darunter Thailand und Vietnam für die Seltenen Erden, aber auch Argentinien, Brasilien, USA und Australien für andere kritische Rohstoffe. Die Außenhandelsexpertin unterstreicht, dass bei der Mehrheit der in der Studie untersuchten 23 kritischen Rohstoffe Maßnahmen für widerstandsfähigere Lieferketten nötig seien.
 
Die vollständige Studie „Wie abhängig ist Deutschland von Rohstoffimporten bei der Produktion von Schlüsseltechnologien“ finden Sie online auf der Seite der IHK für München und Oberbayern oder auf der Seite des ifo-Instituts.

Quelle: News International IHK München