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EZ-Scout setzt Erfolgskurs in Bayern fort

Er ist neu und eigentlich ein „alter Hase“: Oliver Wagener war der erste EZ-Scout in Deutschland und hat das Programm in Deutschland mit auf den Weg gebracht. Nach vier Jahren an der Industrie- und Handelskammer Rhein-Neckar in Mannheim und einem Jahr Auslandstätigkeit in Myanmar hat Oliver Wagener nun seinen Dienst in Nürnberg angetreten. Als „Pfadfinder“ für Kooperationsmöglichkeiten mit der Entwicklungszusammenarbeit (EZ) steht der 41-Jährige bayerischen Unternehmen zur Verfügung. Im Gespräch mit dem Auwi-Portal stellt Oliver Wagener sich vor und skizziert Inhalte und Ziele seiner Tätigkeit in und für die bayerische Wirtschaft.

Hintergrund: Das EZ-Scout Programm wurde vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ins Leben gerufen, um Außenwirtschaft und Entwicklungszusammenarbeit enger zu verzahnen. Aktuell gibt es in Deutschland 23 vom BMZ entsandte EZ-Scouts, die in verschiedenen Wirtschaftsinstitutionen wie IHKs, Branchenverbänden oder Ländervereinen angesiedelt sind.

 

Herr Wagener, erläutern Sie bitte kurz, was ein EZ-Scout macht und wie das Programm in Bayern bislang angenommen wurde.

 

Wagener: Ein EZ-Scout berät zu Projekten, Förderangeboten oder Länderschwerpunkten der EZ mit Potenzial für Kooperationen mit Firmen. Vereinfacht kann man sagen, dass er ein Lotse durch die verschiedenen Förderangebote der deutschen Entwicklungszusammenarbeit für die Privatwirtschaft ist. Als Mittler berät der EZ-Scout vornehmlich mittelständische Unternehmen zum Kooperationspotenzial mit der deutschen Entwicklungszusammenarbeit.

 

In Bayern wurde das Programm sehr gut angenommen. Meine Vorgängerin Almuth Dörre hatte in fast vier Jahren 160 Beratungsgespräche, aus denen sich 25 Projektanträge entwickelten. Diese hervorragende Beratungsarbeit möchte ich auf gleich hohem Niveau fortsetzen. Generell gibt es deutschlandweit ein sehr gutes Feedback von den Unternehmen zum EZ-Scout-Programm, das als sinnvolle Ergänzung zu den Angeboten der Kammern und Verbände  im Außenwirtschaftsbereich begriffen wird.

 

Gibt es bei der Beratung zur EZ spezielle Länder- oder Themenschwerpunkte?

 

Wagener:  Mein Beratungsangebot richtet sich vornehmlich nach der Nachfrage der Unternehmen.  Afrika bleibt weiter im Fokus meiner Bemühungen, aber auch die Entwicklungs- und Schwellenländer in Asien und Lateinamerika dürfen nicht vernachlässigt werden. Die deutsche Industrie richtet ihr Augenmerk verstärkt auf den asiatisch-pazifischen Raum, aber auch interessante Märkte in Lateinamerika wie Brasilien, Mexiko oder Chile.

 

Was die Themen mit Kooperationspotenzial angeht, orientiere ich mich ebenso an den Branchen, in denen die bayerische Wirtschaft top ist. Mit der  Energiebranche bieten sich vielfältige Anknüpfungspunkte, inklusive der erneuerbaren Energien, ebenso mit der Gesundheitswirtschaft, im Bereich Umwelttechnik oder mit der Landwirtschaft. Ein wichtiges Thema wird aber auch die Fachkräftesicherung sein. Der weiterhin spürbar existente Fachkräftemangel gerade im Mittelstand ist eine Herausforderung, die viele Firmen angehen müssen. Auch in diesem Bereich hat die Entwicklungszusammenarbeit einige Angebote entwickelt, die dazu beitragen können, hoch spezialisierte Fachkräfte zu finden.

 

Welche Förderinstrumente werden von Unternehmen am häufigsten nachgefragt?

 

Das Programm develoPPP.de ist so etwas wie der „shining star“ unter den Angeboten. Mit develoPPP.de stellt das BMZ Unternehmen, die in Entwicklungs- und Schwellenländern investieren, finanzielle (bis 50 %) und auf Wunsch auch fachliche Unterstützung zur Verfügung.  Aber auch die Angebote der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) zur Absicherung und Finanzierung  von Investitionen in Entwicklungs- und Schwellenländern werden nachgefragt. Beispielsweise können Machbarkeitsstudien, die zur Vorbereitung von Investitionen im Auslandsgeschäft  wichtig sind, gefördert werden.

 

Was ist für dieses Jahr geplant? Welche Ziele haben Sie als EZ-Scout?

 

Wagener: Ich möchte die hervorragende  Arbeit meiner Vorgängerin fortsetzen und das bewährte Beratungsangebot des EZ-Scouts in Bayern weiter ausbauen. In einem Wort: Kontinuität.

 

Zur Person:

 

Oliver Wagener wurde 1974 in Mannheim geboren und ist Politologe, Südostasienwissenschaftler und Betriebswirt.  Seit 12 Jahren ist er für die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) im In- und Ausland tätig. Davon war er insgesamt über vier Jahre in Kambodscha, Indonesien und Myanmar.