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Nach der Zeitenwende - Flexibilität ist Trumpf

Augsburg (Oktober 2022) - Das Printprodukt des Verlags MBM Martin Brückner Medien GmbH Nachrichten für den Außenhandel (NfA( ist eine der ältesten Tageszeitungen Deutschlands und gehört zum Werkzeug jeder/s ExportberaterIn. Kopf des Verlags ist der Betriebswirt Gunther Michael Gebauer, zertifizierter Coach für Organisationsentwicklung und Changemanagement und seit 1996 in der Fachverlagsbranche. Seit 15 Jahren ist der 52-Jährige Geschäftsführer der Pro Management Verlag GmbH und im Mai dieses Jahreswurde er in die Geschäftsleitung der MBM Martin Brückner Medien GmbH berufen. Karoline Rübsam vom Außenwirtschaftsportal Bayern stellte dem Außenahndelsexperten Fragen zur Lage und Trends.

Seit über 70 Jahren informiert der Verlage Märkte Weltweit Medien mit einer Vielzahl an Produkten über das Thema Export und Import, die bei vielen IHKs, Handwerkskammern u.a. zum Werkzeug ihrer Beratungsarbeit gehören. Welches ist das meist gelesenste?

Unsere beiden Spitzenreiter sind einerseits die älteste Tageszeitung Deutschlands, die „Nachrichten für Außenhandel“ (NfA) und der Wochennewsletter „Märkte der Welt“ (MdW). In beiden finden sich aktuelle Berichte und Analysen zu den weltweit relevanten Markttrends in übersichtlicher Form.

Während die NfA unseren Lesern eine tagesaktuelle Zusammenfassung der internationalen Märkte an die Hand gibt, befasst sich der MdW mit tiefergehenden Entwicklungen und Analysen.

 

Sie sind mit dieser Jahrzehntelangen Erfahrung Experte in Sachen Auslandsgeschäft. Was können Sie derzeit beobachten? Was ist gerade am meisten nachgefragte Thema bei Ihren Kunden und LeserInnen?

Die Entwicklungen bei den Lieferketten sind ein wichtiges Thema, vor allem durch die Störungen, die diese in den letzten Jahren belastet haben. Der Ukraine-Krieg und die damit verbundenen Russland-Sanktionen stellen Kunden, für die Russland ein Hauptgeschäftsfeld darstellt, vor große Herausforderungen. Auch das Verhältnis zwischen den USA und China bleibt spannend. Der Konflikt um Taiwan, die Menschenrechtverletzungen in Bezug auf die Uiguren sowie das chinesische Sozialkreditsystem strapazieren die Beziehung beider Länder.

Zudem spielen immer noch der Brexit und die Post-Corona-Phase eine große Rolle.

Und wie verliefen die letzten 10 Jahre - welche thematischen Schwerpunktverschiebungen gab es?

Wir sehen eine immer deutlichere Verschiebung der wirtschaftlichen Vormacht von den USA nach China. Die Notwendigkeit der Joint-Venture-Gründungen in der Volksrepublik hat lokalen Unternehmen Zugang zu den Ressourcen der westlichen Marktführer gegeben. Zudem konnte sich Beijing in Afrika und anderen Regionen über das „Belt and Road“-Programm einen Vorteil in den Entwicklungs- und Schwellenländern sichern.

Eine weitere interessante Entwicklung ist die steigende Relevanz des Klimawandels für die Wirtschaft. Dürren, Ernteausfälle und Überschwemmungen belasten weltweit Produktionsstätten und Lieferketten.

Welche Märkte sind "in" und "out"?

Die Frage lässt sich nicht so einfach beantworten. Der Markt reagiert adaptiv auf politische und wirtschaftliche Entwicklungen und verweigert sich in dieser Hinsicht normalerweise klaren „Trends“. Doch natürlich ist Russland durch den Ukraine-Krieg und die dadurch verhängten Sanktionen der EU und den USA ein Markt, den die Mehrheit der westlichen Unternehmen verlassen oder verlassen haben. Ein Verlagerung Richtung Zentralasien ist zu beobachten. Investitionen in China werden von vielen Firmen überprüft. Sie werden teilweise entweder „eingefroren“ oder es findet hier eine Verlagerung in andere asiatische Länder statt.

Ihre Prognose: Wo geht die Reise hin für das deutsche Exportgeschäft? Haben Sie persönlich und mit Ihrer Erfahrung Bauchschmerzen oder sind Sie positiv gestimmt?

Die Zukunft wird auf alle Fälle äußerst dynamisch! Wir werden beobachten müssen, wie sich der Ukraine-Krieg und die Konflikte im Süd- und Ostchinesischen Meer entwickeln.

Wir gehen aber davon aus, dass die deutsche Exportwirtschaft, die durch einen soliden und flexiblen Mittelstand geprägt ist, durch Instrumente wie Investitionsgarantien und Hermesdeckungen, flexibel genug bleibt, um jeweilige Krisen gut zu überstehen.

Im Oktober findet der Tag der Exportweltmeister statt. Wie ist der Trend bzw. welche Branchen sind gerade auf den Weltmärkten am erfolgversprechendsten Ihrer Erfahrung nach?

Der Dreiklang von Chemieindustrie, Maschinen- und Autobau bleibt das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Daneben besteht weiterhin ein enormer Bedarf an Halbleiterchips, den die führenden Produzenten in Südkorea, Taiwan und China nicht vollständig decken können.

Auch die Chemie- und Pharmaindustrie profitiert noch von einer hohen Nachfrage nach Impfstoffen und Hygieneartikeln, die den Alltag der Corona-Pandemie geprägt haben. Schlussendlich wächst der Markt im Bereich der E-Mobilität immer stärker. Diese Branche sollte man besonders im Auge behalten!

Tag der Exportweltmeister - Link