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Baumaschinenimporte der USA steuern auf Rekord zu
Vor allem der Infrastrukturausbau treibt die Nachfrage nach ausländischer Technologie. Zwar gibt es nicht-tarifäre Handelshemmnisse. Die kommen aber nicht immer zum Tragen.
14.08.2023
Von Roland Rohde | Bonn
- Bedarf an Hightech-Anlagen steigt kräftig
- Nachfrage nach einfachen Baumaschinen stark rückläufig
- Baumaschinenbranche durchläuft Konzentrationsprozess
- Öffentliche Beschaffung bevorzugt inländische Kapitalgüter
- Deutsche Anbieter dominieren in Nischen
Der Bausektor in den USA ist praktisch zweigeteilt. Auf der einen Seite schwächelt der private Wohnungsbau. Er leidet unter den stark gestiegenen Hypothekenzinsen und Baukosten. Auf der anderen Seite boomt die Infrastruktursparte. Sie bekommt die stärksten Impulse von dem im November 2021 verabschiedeten Infrastructure Investment und Jobs Act. Er sieht bis 2026 Zuschüsse in Höhe von 1.200 Milliarden US-Dollar (US$) vor. Mit diesen Geldern soll die an vielen Stellen veraltete Verkehrsinfrastruktur auf Vordermann gebracht werden. Ebenfalls sind die Modernisierung der Wasserwirtschaft und der Breitbandnetzausbau in ländlichen Gebieten vorgesehen.
Bedarf an Hightech-Anlagen steigt kräftig
Die hohen Investitionen in die Infrastruktur sorgen für eine kräftige Nachfrage nach technisch anspruchsvollen Maschinen für den Infrastruktur- und Tiefbau. Das bietet Chancen für ausländische Anbieter, denn hier dominieren vielfach Tochtergesellschaften internationaler Konzerne beziehungsweise Joint Ventures mit US-amerikanischen Unternehmen das Geschehen. Sie haben ihr Personal in den letzten Jahren teils deutlich aufgestockt.
Die wachsende Nachfrage zeigt sich auch an den steigenden Einfuhren an Baumaschinen. Nach Angaben der U.S. International Trade Commission importierten die Vereinigten Staaten im Jahr 2022 Bau- und Bergbaumaschinen im Wert von 19 Milliarden US$ – ein sattes Plus von 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In den ersten fünf Monaten 2023 setzte sich der Aufwärtstrend ungebremst fort, so dass die Importe bis zum Dezember 24 Milliarden US$ erreichen dürften. Das wäre eine weitere Zunahme um 26 Prozent.
Gleichzeitig verfestigt sich ein weiterer Trend: Die US-amerikanischen Ausfuhren sind in den letzten Jahren weniger stark gestiegen als die Einfuhren von Bau- und Bergbaumaschinen. Lagen die Nettoimporte, also die Einfuhren abzüglich der Ausfuhren, 2017 noch bei gut 1 Milliarde US$, könnten es 2023 rund 9 Milliarden US$ werden. Demnach scheinen die USA international an Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren.
Nachfrage nach einfachen Baumaschinen stark rückläufig
Allerdings machte der Infrastrukturbereich nach Angaben des nationalen Statistikamtes im 1. Halbjahr 2023 nur ein Fünftel der gesamten Bauleistung aus. Der Rest entfiel auf den Hochbau, wobei der private Wohnungsbau mit 45 Prozent eine entscheidende Rolle spielte. Er durchläuft eine ausgeprägte Schwächephase. Die Zahl der Neubauprojekte ist in den ersten sechs Monaten 2023 um 15 Prozent zum Vorjahr zurückgegangen.
Die Schwäche im Wohnungsbau spüren besonders lokale Hersteller einfacher Maschinen, die häufig in diesem Segment zum Einsatz kommen. Bereits 2022 beklagten sie Umsatzeinbußen. Der gesamte Markt für Baumaschinen war nach Angaben von IBISWorld um 14,5 Prozent auf 36,4 Milliarden US$ geschrumpft. Nur im Coronajahr 2020 waren die Werte noch niedriger.
Für 2023 rechnet das Marktforschungsunternehmen insgesamt mit einer Seitwärtsbewegung. Dabei dürften sich Absatzzuwächse bei technisch anspruchsvollen Maschinen und weitere Rückgänge beim Verkauf einfacher Anlagen die Waage halten.
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